Vom Saargau in den Mainzer Landtag

Merzkirchen/Mainz · Stephanie Nabinger (Bündnis 90/Die Grünen) hat den Sprung in den Mainzer Landtag geschafft. Die Direktkandidatin des Wahlkreises Konz-Saarburg-Hermeskeil kam über ihren Listenplatz ins Parlament. Nun hat sie die ersten Tage in der Landeshauptstadt hinter sich.

 Vertritt neben dem Wahlkreis den Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier im rheinland-pfälzischen Landtag: Stephanie Nabinger (Bündnis 90/Die Grünen). TV-Foto: Julia Kalck

Vertritt neben dem Wahlkreis den Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier im rheinland-pfälzischen Landtag: Stephanie Nabinger (Bündnis 90/Die Grünen). TV-Foto: Julia Kalck

Merzkirchen/Mainz. Der Name an der Bürotür im ersten Stock des Mainzer Abgeordnetenhauses ist noch nicht geändert. Eingezogen ist Stephanie Nabinger, neue Landtagsabgeordnete der Grünen aus Merzkirchen, aber bereits. "Letzten Dienstag war es so weit", sagt sie. Vorher habe ein SPD-Abgeordneter dort gearbeitet. Die ersten Tage als Abgeordnete hat die 43-Jährige hinter sich, darunter die konstituierende Sitzung des Landtags am Mittwoch. "Ich war eigentlich gar nicht nervös", sagt sie über ihre Plenum-Premiere. "Wir wurden ja auch vorbereitet, haben im Vorfeld darüber gesprochen."
Einen Tag nach der Wahl am 27. März ging die Arbeit schon los. "Ich war involviert in der Arbeitsgruppe Energie und in der Verhandlungsgruppe Energie, speziell bei der Atomenergie. Das wird auch eines meiner Schwerpunktthemen bleiben."
Arbeit in mehreren Ausschüssen



Obwohl sie nun erstmals ins Landesparlament gewählt wurde, hatte sie kein Problem, sich die Namen der vielen neuen Mainzer Kollegen zu merken: "Ich kannte sie eigentlich schon."
Ihren Platz im Parlament hat sie auch schon gefunden: Etwas weiter hinten, etwa in Höhe der Brüstung der Besuchertribüne. "Die Plätze wurden nach der Liste verteilt, es kommt mir aber überhaupt nicht darauf an, wo ich sitze", erklärt die Neuparlamentarierin. "Mir kommt es auf die politische Arbeit an, darauf, das voranzubringen, weshalb man nach Mainz geschickt wurde."
Um sich in den Entscheidungsprozess einzubringen, wird Nabinger auch in mehreren Ausschüssen vertreten sein. Entschieden ist noch nichts, aber geplant sei, dass sie im Europa-, Umwelt- und Petitionsausschuss mitarbeiten werde. Außerdem werde sie voraussichtlich im interregionalen Parlamentarierrat mitarbeiten. Dieser Rat ist mit Vertretern aus Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Frankreich und dem Saarland besetzt und kümmert sich um grenzüberschreitende politische Anliegen. "Atom wird aber weiter Thema bleiben", sagt Nabinger, "eventuell werde ich auch atompolitische Sprecherin."
Ihren politischen Blitzaufstieg - sie ist erst seit 2007 dabei - bezeichnet die Finanzberaterin vom Saargau als "Quantensprung" und "politischen Steilflug". "Gestalten zu können ist eine Herausforderung", sagt sie. "Ich möchte auch gerne später sagen können: Ich habe wenigstens versucht, etwas zu ändern."
Geändert hat sich in ihrem Leben jetzt schon einiges: Die letzten Wochen ist die 43-Jährige fast täglich nach Mainz gependelt. "Jetzt habe ich ein Bett dort. Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für meine Nerven", sagt sie und lacht.
Nach der Sommerpause will Nabinger zwei Regionalbüros eröffnen. Eines in Saarburg, eines in Trier. Als Kandidatin des Kreisverbands Trier-Saarburg ist sie sowohl für den Landkreis als auch für die Stadt das grüne Bindeglied nach Mainz. Zusätzlich will sie Ansprechpartnerin für den Kreis Birkenfeld sein: "Wir haben uns die Landkreise untereinander aufgeteilt", erklärt sie.
Zurzeit sucht sie noch einen Mitarbeiter. Er oder sie wird sie bei der Arbeit vor Ort und in Mainz unterstützen. Ihren Job als selbstständige Finanzberaterin wird sie ebenfalls an einen neuen Angestellten abtreten. Ihre Arbeit im VG-Rat in Saarburg, wo sie die Fraktion führt, will sie gerne weitermachen: "Ich hoffe, dass das funktioniert." Priorität habe aber die Aufgabe in Mainz.
Diese geht morgen, Dienstag, weiter. Vielleicht ist dann ja bereits der Name an der Bürotür geändert. Die Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtags haben laut Artikel 97 der Landesverfassung Anspruch "auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung und auf eine zur Ausübung des Mandats erforderliche Ausstattung nach Maßgabe eines Landesgesetzes." Dort heißt es weiter: "Ein Verzicht auf diese Entschädigung ist nicht statthaft." Die Entschädigung beträgt laut Landtag seit Januar 2006 5146,52 Euro monatlich - Fraktionsvorsitzende bekommen das Doppelte. Außerdem erhalten die Abgeordneten Aufwandspauschalen - etwa eine Unkostenpauschale für die Betreuung des Wahlkreises, für Büro-, Porto- und Telefonkosten. Sie beträgt monatlich 1120 Euro. Die Mitarbeiter der Abgeordneten werden vom Land bezahlt. jka

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