Von Berlusconi bis Scooby Doo

Laura Kloos, Pippo Pollina und Ezio: Etwa 400 Zuschauer erlebten am Samstag einen facettenreichen Rockabend im Freilichtmuseum Roscheider Hof. Der TV präsentierte die Open-Air-Konzerte.

Konz. Es ist Samstagabend im Roscheider Hof. Eine ungewöhnliche Zeit für einen Museums-Besuch. Doch nicht, wenn das Museums-Open-Air ansteht. Nachdem Laura Kloos in ihrem Job als Vorgruppe überzeugt hat, stehen die beiden Bands auf dem Programm, derentwegen der Großteil der rund 400 Gäste nach Konz gekommen ist. Der Sizilianer Pippo Pollina macht direkt klar, um was es ihm geht: mitreißender, rockiger Italo-Sound. Nicht, dass er nicht auch allein mit seiner Stimme und der Gitarre die Zuhörer in seinen Bann hätte ziehen können, holt er sich dennoch Unterstützung von der Swiss Connection Band und verleiht seinen Songs damit noch mehr Leben. Mit Liedern wie "Cento Passi", "Sambadio" und "Grida No" begeistert er seine Fans und rockt mit "Anni Settanta" das Museum.

Nicht nur die Musik steht im Mittelpunkt von Pollinas Auftritt. Er verbindet seine Stücke ungewöhnlich deutlich und häufig mit seiner kritischen Haltung gegenüber der italienischen Regierung: "Kennen Sie den Unterschied zwischen Gott und Berlusconi? Gott glaubt nicht, Berlusconi zu sein", spricht's und stimmt das Lied "Seconda Repubblica" an, bei dem es ihm darum geht, die von Berlusconi beeinflussten Medien zu ignorieren. Auch die Migrationspolitik Italiens stößt Pollina sauer auf. Als ehemaliges Emigrationsland sollte es jetzt Solidarität und Offenheit gegenüber Einwanderern zeigen. Doch: "Italien baut eine riesige Mauer. Dafür schäme ich mich - als Italiener, der im Ausland lebt."

Weit weniger politisch präsentiert sich im Anschluss an Pollina das Duo Ezio. Sei es der fortgeschrittenen Stunde, den zehn Grad Celsius, dem zeitweise schlecht abgestimmten Sound oder der etwas planlos wirkenden Bühnenshow Ezios geschuldet - wie auch immer, das Fazit manch eines Fans lautet: "Es war nicht schlecht, aber das können die beiden besser." Die Mischung zwischen neuen Songs wie "Hotel Motel" und "I love being drunk on my bicycle" sowie Klassikern wie "Saxon Street", und "Go" hätte eigentlich passen müssen. Auch das Scooby-Doo-, Michael-Jackson- und Schwarzenegger-Imitieren war recht amüsant. Und doch, der Funke wollte nicht so recht überspringen. Vielleicht wieder beim nächsten Mal.

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