Von der Garnison zur Konversion

Hermeskeil · Die Hermeskeiler Reservisten haben einen guten Ruf, denn sie packen bei vielen Veranstaltungen mit an. Rund 60 ehemalige Soldaten haben jetzt das 40-jährige Bestehen der Kameradschaft Hermeskeil gefeiert. Mit zackigen Klängen des Musikzuges Trier, Reden und Ehrungen wurde das Jubiläum zum Festakt.

Hermeskeil. Den Wandel der Bundeswehr von einer reinen Verteidigungsarmee hin zu einer Einsatzarmee haben die rund 60 Mitglieder der Reservistenkameradschaft (RK) Hermeskeil miterlebt. Mit einem Empfang, begleitet von zackigen Märschen des Reservistenmusikzuges Trier, wurden vier Jahrzehnte Reservistentradition gefeiert.
Alle Reservistenkameradschaften kämpfen mit dem Problem, das der Vorsitzende der Kreisgruppe Trier, Hauptfeldwebel der Reserve Franz-Josef Krämer, in seiner Begrüßung schilderte: "Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht vollzieht sich der Anstieg des Durchschnittsalters der Mitglieder im Marschtempo." Gerade Zeit- und Berufssoldaten, die ja freiwillig der Armee beigetreten sind, müssten jetzt noch gezielter für ein Engagement bei den Reservisten angesprochen werden, so Krämer.
"Jedes Produkt durchläuft mehrere Phasen", erklärte der Landesvorsitzende, Oberst der Reserve, Michael Sauer. Erst gehe es steil nach oben. Dann flache die Kurve ab. Jetzt müsse daran gearbeitet werden, dass die Reservistenkameradschaften nicht zum Auslaufmodell werden: "Die Shooting-Star-Phase ist definitiv vorbei."
Der Oberfeldwebel der Reserve und heutige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, Michael Hülpes, riet ebenfalls zur Standortbestimmung des Reservisten: "Es lohnt sich, über den militärischen wie politischen Wandel der letzten vier Jahrzehnte nachzudenken." Aus dem Garnisonsstandort Hermeskeil sei ein Konversionsstandort geworden.
"Dennoch ist der Frieden nicht sicher", bedauerte Hülpes und fügt hinzu: "Die Verteidigung einer Nation ist eine Grundpflicht jedes Staates und eine vornehme Bürgerpflicht." Dieses Bewusstsein zur Erhaltung des Friedens aufrechtzuerhalten sei die Leistung aller Reservistenkameradschaften.
Noch mehr gelobt wurde die RK Hermeskeil von Stadtbürgermeister Udo Moser: "Die Reservisten fallen im Stadtbild immer wieder auf, wenn sie bei Veranstaltungen hilfsbereit mit anpacken." Am 12. Juli werde es im Rahmen der Stadtwoche wieder einen Tag der Garnison geben.
Der Vorsitzende der RK Hermeskeil, Stabsunteroffizier d. R. Hans-Dieter Rössel, bestätigt: "Unser Durchschnittsalter liegt mittlerweile bei 62 Jahren." Deshalb habe man sich von militärischen Wettkämpfen lange verabschiedet.
Wie schwer der Dienst von derzeit 4500 deutschen Soldaten in Afghanistan ist, erklärte Hauptfeldwebel Peter Schu mit Bildern aus seinem eigenen Einsatz: "Die Afghanen sind alle bewaffnet. Das ist dort ein Statussymbol der Männer." Ob daraus ein Angriff wird, könne man nie wissen.
Extra

Der Landesvorsitzende der Reservistenkameradschaften in Rheinland-Pfalz, Oberst der Reserve Michael Sauer, sprach im Auftrag des Bundesvorsitzenden Roderich Kiesewetter (MdB), einst Chef der Hermeskeiler Kaserne, Ehrungen aus. Mit der Silbernen Ehrennadel wurde der stellvertretende Kreisvorsitzende, Hauptfeldwebel der Reserve (d. R.) Erhard Röder, der Vorsitzende der Hermeskeiler Reservistenkameradschaft, Stabsunteroffizier d. R. Hans- Dieter Rössel und Hauptgefreiter d. R. Ewald Eckes ausgezeichnet. Die Ehrennadel in Bronze ging an Obermaat d. R. Markus Ochs und den Hauptmann d. R. Walter Frey. Die Landesmedaille in Silber erhielt Oberfeldwebel d. R. Werner Faust und die Medaille in Bronze wurde dem Gefreiten d. R. Martin Eiden verliehen. doth

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