Von der Mundartballade bis zum Hardrock

Saarburg · Volles Haus beim Mittwochskonzert Saarburger Boemundhof: Rund 600 Zuhörer sind zum Gastspiel des Lucky-Lips-Orchesters gekommen. Die Formation hatte sich erst im Mai für eine Benefizveranstaltung gebildet. Sänger Hans-Walter Lorang brachte die moselfränkische Mundart als Kunstform ein.

 Hans- Walter Lorang (links) und Richard Bauer machte das Konzert im Boemundhof sichtlich Spaß. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hans- Walter Lorang (links) und Richard Bauer machte das Konzert im Boemundhof sichtlich Spaß. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. "Datt woar so scheen, datt messen ihr nomoll machen". Dieser Wunsch vieler Zuhörer beim Auftritt von Abtprimas Notker Wolf am 19. Mai bekam Mundartsänger Hans-Walter Lorang vielfach zu hören. Das damals eigens für den großen Auftritt gebildete Lucky-Lips-Orchester mit Bläsern des Musikvereins Beurig kam jetzt zum Mittwochskonzert, zwar ohne Abt, aber mit Rock, Chansons und Mundartballaden.
"Richard Bauer hat für einige meiner Lieder das Arrangement für Bläser geschrieben", sagte der Mundartsänger Lorang aus dem saarländischen Berus. Gespielt wurden im ersten Teil die "Lieder von geschdern, haut on moa".
Geschichten aus dem Leben


Ein besonderer Tribut wurde dem Partnerschaftsjubiläum zwischen Saarburg und Sarrebourg gezollt. Chansons aus den 60er- Jahren hatte Lorang einstudiert, passend zu den 60 Jahren freundschaftlicher Beziehungen. "Capri, c\'est fini" von Hervé Villard, "Aline" von Christophe oder "Les Champs Elysées von Joe Dassin erklangen neben weiteren bekannten Titeln dieser Stilrichtung. Rund 600 Menschen waren in den Boemundhof gekommen, was besonders die Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV), Eva Schmitz, freute: "Ich bin überwältigt von dieser Menge an Zuhörern und dem traumhaften Wetter."
Die Geschichten, die Hans- Walter Lorang in seinen Liedern erzählt, sind so richtig aus dem Leben gegriffen. Seit 1983 ist das Moselfränkische seine künstlerische Basis. Ein Zuhörer, der nicht namentlich genannt werden wollte, kritisierte jedoch: "Das ist gar kein Moselfränkisch, sondern Grubenhochdeutsch." Gäste wie Loni Pütz (60) aus Ockfen sind jedoch immer wieder fasziniert von den Konzerten: "Ich bin begeistert von diesem Programm. Hier ist es immer wieder schön, vor allem an diesem lauen Sommerabend."
Gegen Ende des Abends rockte Lucky Lips noch mal so richtig los. Die Bläser Marco Wagner, Florian Weber und Lothar Reinsbach, gestalteten "Smoke on the Water" von Deep Purple fast so, wie dieser Titel bei der Verabschiedung von Verteidigungsminister zu Guttenberg beim Großen Zapfenstreich klang.
Die vertonte Geschichte um die Einspielung eines neuen Albums, die am 4. Dezember 1971 von einem Großbrand des Casinos in Montreux gestört wurde, war auch eine Reminiszenz an den kürzlich verstorbenen John Lord, der nur 71 Jahre alt wurde.
Zum Schluss erklang die traditionelle Abschiedshymne von Hans- Walter Lorang, der musikalisch feststellte: "Scheen woret haut oovend."
Extra

"Nimm mich mit Kapitän auf die Reise": Am nächsten Mittwoch erwartet die Musikfreunde das Gastspiel des Shanty-Chores Freudenburg. Fast ausschließlich Männerstimmen bringen mit Liedern von Wind, Wellen und der Braut, die zu Hause auf ihren Liebsten wartet, ab 19.30 Uhr Seefahrerromantik auf den Boemundhof. doth

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