Von der Schiene auf die Straße

Bus statt Zug: Wegen der Tunnelsanierung zwischen Wellen und Nittel mussten die Bahnkunden jetzt erstmals auf Busse umsteigen. Nach 14 Monaten soll ein neuer Tunnel entstanden sein, der den modernen Sicherheitsstandards entspricht.

 Bitte einsteigen: Seit gestern beginnen Nitteler Schüler ihren morgendlichen Weg mit einer kurzen Busfahrt zum Wellener Bahnhof. 14 Monate lang soll der Tunnel zwischen Nittel und Wellen gesperrt sein. TV-Foto: Anke Pipke

Bitte einsteigen: Seit gestern beginnen Nitteler Schüler ihren morgendlichen Weg mit einer kurzen Busfahrt zum Wellener Bahnhof. 14 Monate lang soll der Tunnel zwischen Nittel und Wellen gesperrt sein. TV-Foto: Anke Pipke

Nittel/Wellen/Perl. Montag, etwa 6.30 Uhr beim Nitteler Bahnhof. Ein roter Linienbus fährt an der Bushaltestelle neben dem Hotel "Zum Mühlengarten" vor. "Zug ersatzverkehr Wellen" ist in der Leuchtanzeige als Ziel zu lesen. Ganz gelassen, ohne jede Hektik, trudeln die Jugendlichen, die zum Zuganschluss nach Wellen und anschließend zur Schule nach Konz oder Trier weiterfahren wollen, an der Haltestelle ein und steigen in den Bus.

Es ist die Premiere des frühen Buseinsatzes, der wegen der Tunnelsperrung den Zugverkehr zwischen Nittel und Wellen ersetzt (der TV berichtete). Gegen 6.44 Uhr fährt der gut besetzte Bus Richtung Wellen ab, zwei Minuten später hält ein weiterer, deutlich schwächer genutzter Bus, der den Ersatzverkehr von Perl nach Wellen bedient, an der Haltestelle.

14 Monate lang, bis zum 15. August 2010, müssen Bahnkunden zwischen Perl und Wellen nun die Alternative auf Reifen nutzen. In dieser Zeit wird der 574 Meter lange Nitteler Tunnel für etwa 30 Millionen Euro saniert. Ablösungen und Verformungen im Inneren des rund 130 Jahre alten und mit Kalksteinen gemauerten Tunnels machen die Arbeiten nach Bahn-Auskunft notwendig. Gleichzeitig wird auch die zweigleisige Röhre trotz vieler Proteste aus der Bevölkerung und den Reihen der Lokalpolitiker durch einen eingleisigen Tunnel ersetzt. "Die rund 1200 Meter lange Eingleisigkeit stellt keinerlei Einschränkungen dar für das Verkehrsaufkommen nach der offiziellen Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums für 2015", heißt es in einem Faktenblatt der Bahn.

Schienen, Schwellen, Schotter: Alles muss raus



In den nächsten Wochen werden die Bauarbeiter damit beschäftigt sein, Schienen, Holzschwellen, das Schotterbett und die Oberleitungen aus dem Tunnel auszubauen. Danach wird die Tunnelwand abgetragen, die Schale mit Spritzbeton gesichert. Die Sohle der Röhre wird um zwei Meter gesenkt, der Einbau von Grundwasserwannen damit notwendig. Anschließend wird die neue, 40 Zentimeter dicke Innenschale aus Stahlbeton hergestellt. Nachdem der Tunnel auf Wellener Seite um etwa 70 Meter in den Landschaftseinschnitt hinein verlängert worden ist, um die steilen Böschungen zu sichern, werden die Einrichtungen zur Tunnelsicherheit in die Röhre eingebaut. Dazu zählt unter anderem ein Rettungsweg neben den Gleisen, ein Rettungsplatz mit Löschwasserbecken neben dem Wellener Portal sowie Trockenwasserleitungen im Tunnel für einen schnellen Feuerwehreinsatz. "Einige Anwohner erhalten neue Schallschutzfenster", erläutert Tunnelbau-Projektleiter Stefan Simon von der DB ProjektBau eine der Lärmschutz-Maßnahmen, die sich aus der neuen Eingleisigkeit ergeben. In Wellen, etwa ab der Lage der TKDZ, wird der Zugverkehr über ein Gleis durch den Tunnel geführt. Neue, fest eingebaute Lärmschutzwände über mehrere Hundert Meter an den Schienen entlang sollen die Bürger zusätzlich schützen.

Wer Fragen zu weiteren Details der Bauphase hat, kann sich an die örtliche Bauüberwachung unter der Rufnummer 0151/21572841 wenden.

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