Von der Schleife zu den Schleifern wandern

HERMESKEIL/BIRKENFELD. Der "Steig" kommt: Das Jahr 2006 steht im Naturpark Saar-Hunsrück ganz im Zeichen der Einrichtung eines Premium-Wanderwegs von Mettlach und Trier nach Idar-Oberstein. Ein wichtiges Thema wird zudem die geplante Neuregelung der Mitgliedsbeiträge sein, die vor allem bei den saarländischen Kommunen nicht unumstritten ist. Das zeigte die Versammlung des Trägervereins am Montag in Birkenfeld.

Mit der Vergangenheit hielt sich Gudrun Rau nicht lange auf: Bei der Mitgliederversammlung des Vereins Naturpark Saar-Hunsrück auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld blickte die Geschäftsführerin zwar noch einmal auf ein "ereignisreiches Jahr 2005" zurück, dessen Höhepunkt die 25-Jahr-Feier des Naturparks war. Zudem verwies sie darauf, dass nach der Fusion der rheinland-pfälzischen und saarländischen Vereine deutlich mehr Veranstaltungsangebote und eine Steigerung der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen ist, wobei die Erfahrung zeige, "dass Erlebniswanderungen sehr beliebt sind, Vorträge dagegen eher nicht so gut angenommen werden".170 Kilometer quer durch den Naturpark

Der Fokus des Naturpark-Vereins ist jedoch auf die nahe Zukunft und das erste gemeinsame Großprojekt gerichtet, dessen Verwirklichung die zentrale Rolle im laufenden Jahr spielt. Die Rede ist vom "Saar-Hunsrück-Steig", der auf einer Länge von ungefähr 170 Kilometern von den Startpunkten Trier und Mettlach nach Idar-Oberstein führen wird (Streckenführung siehe nebenstehende Grafik). "Wir haben uns einen sehr sportlichen Zeitplan vorgenommen", sagte Rau über das touristische "Leuchtturm-Projekt" von der ältesten Stadt Deutschlands und der Saarschleife zu den Schleifern in der Edelsteinstadt.Gütesiegel sichert Vorsprung zur Konkurrenz

"Starttermin soll Anfang September sein", sagte Rau. Bis dahin soll sich der Premium-Wanderweg die mit strengen Qualitätskontrollen verbundene Zertifizierung mit dem "Deutschen Wandersiegel" gesichert haben. "Wir wären damit in der Umsetzung früher dran als andere Wanderregionen und können den Weg somit besser vermarkten", sagte die Geschäftsführerin mit Blick auf die Konkurrenzsituation im Kampf um eine gute Position im boomenden Bereich des Wander-Tourismus. Derzeit haben jedoch erst fünf von insgesamt 14 beteiligten Kommunen (siehe "Extra") die erforderlichen Vorplanungen abgeschlossen. Zudem ist derzeit noch nicht klar, ob sich die Verbandsgemeinde Birkenfeld - wie die anderen Kommunen an der Wegstrecke - an der Finanzierung des 260 000 Euro-Projekts beteiligen wird. Trotz dieses Vorbehalts hoffe er jedoch, "dass wir die weiteren Schritte bald tätigen können", sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Landrat Rudolf Hinsberger (Kreis Neunkirchen).Offene Frage: Wer zahlt künftig wie viel?

Noch nicht abschließend geklärt wurde am Montag die Frage, wie viel die insgesamt 39 Gebietskörperschaften, die im Naturpark liegen, künftig an Mitgliedsbeiträgen bezahlen müssen. Bisher waren im Saarland als Bemessungsgrundlage die Einwohnerzahl, in Rheinland-Pfalz die Fläche in Hektar zugrunde gelegt worden. In der beiderseitigen Vereinbarung bei der Fusion sei jedoch festgelegt worden, "dass wir ab 2007 einheitliche Erhebungsmechanismen brauchen", betonte Hinsberger. Da ein einwohnerbezogener Schlüssel nicht mehr in Frage kommt, stehen derzeit noch zwei Vorschläge zur Debatte. Ein Beitrag auf Basis der Flächendaten, wobei die Kommunen dann 0,47 Euro pro Hektar im Naturpark zahlen müssten. Oder - wie vom saarländischen Umweltministerium als Alternative ins Spiel gebracht - ein kombiniertes Modell, wonach von jeder Kommune ein Sockelbetrag von 1550 Euro plus 0,20 Euro pro Hektar Fläche im Naturpark gefordert wird. Vor allem auf saarländischer Seite wurde jedoch Kritik laut. So wiesen die Bürgermeister von Eppelborn, Perl und Weiskirchen auf "Ungerechtigkeiten" hin und betonten, dass ihre Gemeinden weitaus stärker belastet würden als bisher. So zahlt Eppelborn derzeit einen Mitgliedsbeitrag von 610 Euro, müsste beim Kombi-Modell jedoch 1860 Euro zahlen. Angesichts dieser Bedenken wurde eine Abstimmung vertagt. "Bei einer Entscheidung von dieser Tragweite sollten wir uns Zeit lassen, das Meinungsbild mitnehmen und uns im Vorstand erneut mit dem Thema befassen", sagte Hinsberger.Ehemaliger Vorsitzender Groß verabschiedet

Ein unüberwindbares Problem sieht Hinsberger in der aktuellen Diskussion aber nicht: "Wir haben schon viel schwierigere Dinge gelöst", sagte Hinsberger. Damit war vor allem die Fusion der beiden Trägervereine im Jahr 2004 gemeint, an der ein Mann maßgeblich beteiligt war: der frühere Vorstandsvorsitzende und Ex-Landrat des Kreises Trier Saarburg, Richard Groß. Er wurde zum Abschluss der Mitgliederversammlung feierlich verabschiedet.

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