Von Dreschmaschine bis Dorfchronik

Hermeskeil/Züsch/Kell/Schillingen · Sie sind aktiv, nicht für sich, sondern immer für die Allgemeinheit. Ihre Arbeit nimmt nicht jeder auf den ersten Blick wahr. Doch würden sie fehlen, wäre die Heimat ärmer. Heimatvereine schaffen Geschichtsbewusstsein, sie retten Denkmäler oder schmücken den öffentlichen Raum.

Hermeskeil/Züsch/Kell/Schillingen. Die ganze Stadt Hermeskeil ist Mitglied in "ihrem" Heimatverein. Ein Schwerpunkt der Helfer und Aktiven ist der Friedhof, wo künstlerisch wertvolle Grabsteine von abgelaufenen Gräbern in Reih und Glied aufgestellt wurden. Die Ideen, Hermeskeil noch schöner zu gestalten, gehen diesem Verein mit 90 Einzelmitgliedern so schnell nicht aus.
Das nächste große Projekt ist die Gestaltung des Krankenhausparks, der im Juni nächsten Jahres fertig sein soll. Hilfe kommt dabei vom Verein Die Berger, der Kolpingfamilie und der Reservistenkameradschaft. Finanziert werden die Projekte von Sponsoren, auf die immer Verlass ist. Derzeit dürfte die Stimmung bei den Mitgliedern des Hermeskeiler Heimatvereins allerdings gedrückt sein. Vor kurzem starb der langjährige Vereinsvorsitzende Norbert Klaas.
Einen vergleichsweise jungen Vorstand hat der Heimatverein Züsch, den es seit 1965 gibt. Und auch unter den 98 Mitgliedern gibt es viele Jüngere. Der Sprecher des Vereins, Jörg Weber, sagt: "Wir müssen den Leuten den Begriff Heimat immer wieder schmackhaft machen."
Historische Bräuche


In Züsch funktioniert das beispielsweise mit alten Wegenamen, deren Bedeutungen wieder in Erinnerung gerufen werden. Der Ort wird gepflegt. Deutlichstes Zeichen ist der neue Brunnen mit den beiden Bänken, die der Verein aus Mitgliedsbeiträgen und Erlösen aus Festen gestiftet hat.
Einer der größten Vereine der Region ist der vor 43 Jahren gegründete Heimat- und Kulturverein Kell mit 250 Mitgliedern, dessen Vorsitzender, Dittmar Lauer, selbst ein Vorbild für viele Heimatpfleger ist. Der Geschichtsbahnhof mit großem Archiv ist Eigentum des Vereins und auch die Freizeitanlage Layenkaul, die von Jugendgruppen aus ganz Deutschland genutzt wird. Sie ist die Haupteinnahmequelle. Lauer ist Erfinder der "Hochwälder Kartoffeltage", Herausgeber und Autor zahlreicher kulturhistorischer Bücher und Schriften und begleitet Chronikprojekte. Der fast 75-Jährige macht sich Gedanken um die Nachfolge: "Diese Frage ist noch offen, wie bei vielen Heimatvereinen."
Die Kulturgruppe Schillingen hat wieder einen anderen Ansatz, Geschichtsbewusstsein zu entwickeln. Erst vor fünf Jahren gegründet pflegt die Gruppe aus 24 Aktiven, deren Mitglieder meist um die 40 Jahre alt sind, historische Bräuche. Sie zeigen, wie die Leute früher lebten und arbeiteten. "Traditionen zu bewahren ist unsere Hauptaufgabe", sagt ihr Sprecher, Jörg Müller. Dieses Wissen wolle man der nächsten Generation weitergeben.
Gerade hat der Verein eine historische Dreschmaschine aus Holz erworben, die restauriert wird und dann in Aktion vorgeführt werden soll. Heimatvereine in der Verbandsgemeinde Hermeskeil: Heimatverein Beuren/ Hochwald, Vorsitzender Willi Seimetz; Heimatverein Hermeskeil, stellvertretende Vorsitzende Hubert Clemens und Hermann Gorges; Heimatverein Hinzert, Vorsitzender Lutwin Loch; Heimatverein Neuhütten, Vorsitzender Martin Weiler, Heimatverein Reinsfeld, Vorsitzender Martin Ritter; Heimatverein Züsch, Vorsitzender Rainer Schmitt; Kulturgeschichtlicher Verein Hermeskeil, Vorsitzender Kurt Bach. Quelle: www.hermeskeil.deHeimatvereine in der Verbandsgemeinde Kell am See: Heimatverein Heddert, Vorsitzender Gerhard Stüber; Heimat- und Kulturverein Kell am See, Vorsitzender Dittmar Lauer; Wanderverein Mandern, Vorsitzender Berthold Thome; Kulturgruppe Schillingen, Vorsitzender Jörg Müller; Heimatverein Waldweiler, Vorsitzender Franz-Jürgen Mertens; Heimatverein "Ruwertal" Zerf, zweiter Vorsitzender Karl Heinz Wagner; Volkstanzgruppe Zerf, Vorsitzender Christian Anell. doth Quelle: Verbandsgemeinde Kell am See

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