Von Feldlerchen und Kirmesorgeln

Schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit konnte sich Anette Barth, Leiterin der Volkshochschule Saarburg, über den großen Zuspruch des Publikums bei einem Konzert in der Glockengießerei Mabilon in dieser Saison freuen.

 Mit Becken, Schlagzeug, Glocken, Klavier und Vibrafon musizierten Johannes Knopp und Natacha Gaudet in der Saarburger Glockengießerei. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Mit Becken, Schlagzeug, Glocken, Klavier und Vibrafon musizierten Johannes Knopp und Natacha Gaudet in der Saarburger Glockengießerei. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Saarburg. Zunächst war es das Konzert der "Cöllner Canzonisten" (der TV berichtete), nun sollte es "Glockenklang und Glockenspiel" sein, bei dem sich die Werkhalle kräftig mit Musikfreunden füllen sollte. Beide Veranstaltungen waren Kooperationen mit den Mosel Festwochen. Der Konzerttitel verriet nicht allzu viel von dem, was die Zuhörer erwarten sollte, und im Nachhinein muss man ihn eigentlich auch als ein wenig irreführend bezeichnen. Glocken in ihrer reinen Form kamen nur bei einem Werk zum Einsatz. Ansonsten waren es Flügel, Vibrafon, Gongs und anderes Schlagwerk, das erklingen sollte.Akteure der Matinee waren in Person der französischen Pianistin Natacha Gaudet und des Percussionisten Johannes Knopp zwei junge Musiker, die bei den Mosel Festwochen keine Unbekannten mehr sind. Das Programm, das sie für ihr Konzert vorbereitet hatten, sollte nur zeitgenössische Kompositionen enthalten, abgesehen von zwei Ausnahmen, nur Werke von noch lebenden Autoren. Den Anfang machten sie mit John Cages "Carillon" und gestalteten es als einen Dialog zwischen zwei Glockenspielen. Gaudet agierte im Vorraum der Werkhalle an dort platzierten Glocken, Knopp auf der Bühne mit Glocke, Gong und Metallplatte. Das Ergebnis war eine gekonnte Melange aus unterschiedlichen Klängen, die dem Publikum eine große Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten überließ.Zwei überaus talentierte Musiker

Es folgten beeindruckende Belege dafür, dass hier sowohl solistisch als auch im Zusammenspiel zwei überaus talentierte Musiker verpflichtet worden waren. Gaudet empfahl sich mit Alberto Ginasteras "Danzas Argentinas" als eine überzeugende Pianistin, bei der Virtuosität und Musikempfinden in einem sehr gesunden Verhältnis stehen. Knopp hatte für seinen Soloauftritt "Le corps à corps" von George Aperghis, ein Theater für einen Spieler und Zarb, ausgewählt, ein Wettkampf zwischen dem Sprecher und dem Instrumentalisten Knopp. Ausdrucksstark, rasend virtuos und vor allem schweißtreibend war dieses Match, bei dem letztendlich Knopp als Sieger feststand.Als ein sich nahezu perfekt ergänzendes Duo präsentierten sich Gaudet und Knopp in Philippe Hurels "Tombeau", Keith Jarretts "Moonchild in your quiet place" und in Bernhard Wulffs "Abgesang einer Feldlerche", bei dem sie mit Klavier und Vibrafon mit diesem Vogel (von CD eingespielt) um die Wette musizierten. Als finales Schmankerl interpretierten die zwei die "Clash music" von Nicolaus A. Huber, in der sie mit je zwei kleinen Becken die musikalischen Figuren einer Kirmesorgel imitieren sollten. Insgesamt war die Matinee nicht zuletzt wegen der Qualität des Duos eine optimale Veranstaltung, um das Publikum behutsam und auch unterhaltsam an zeitgenössische Musik heranzuführen.

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