Von Lavendelfeldern bis zur Dampflok
Die Konzer Dampflok, der Vicus in Tawern, das Bürgerhaus in Konz-Krettnach, die mobile Arbeit des Jugendnetzwerks oder das Landschaftsbild an der Mosel: Wenn die Anträge der Lokalen Arbeitsgruppe Moselfranken angenommen werden, profitieren all diese Bereiche von einer Förderung aus dem EU-Programm Leader-Plus.
Konz. Ein aktueller Blick in die Haushalte der Kommunen, und der Zahlenexperte sieht rot. Andererseits ist die Wunschliste zur Verwirklichung einiger Projekte im Konzer Land lang. Ein möglicher Ausweg: eine Förderung über das Programm "Lea der-Plus", das innovative Aktionen mit EU-Mitteln und einem Satz von etwa 50 Prozent unterstützt. Um in den Genuss dieser Gelder zu kommen, muss die für die Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und Trier-Land zuständige "Lokale Arbeitsgruppe (LAG) Moselfranken" Anträge zu den Ideen stellen.
Für das Gebiet der Verbandsgemeinde Konz gehen fünf Projekte ins Rennen. Eines der dringendsten ist die Sanierung der Konzer Dampflok. Das Thema beschäftigt den Stadtrat bereits seit Jahren, während die Bahn in der Nähe des Rewe-Kreisels weiter vor sich hinrostet. Bewegliche Teile der Lok sind inzwischen abmontiert und zwischengelagert worden. Gespräche mit Fachleuten, die das Denkmal restaurieren sollen, laufen derzeit. Nun stellt die LAG einen Antrag, die Sanierung im Wert von rund 100 000 Euro über den Fördertopf Leader-Plus mitfinanzieren zu lassen. Bis Ostern 2010 soll nach LAG-Plänen die Aufwertung abgeschlossen sein. Denn in diesen Tagen findet in Rheinland-Pfalz anlässlich des 125. Geburtstags der Eisenbahn das "Dampfspektakel 2010" statt. Neben der Finanzierung gibt es noch weitere Unklarheiten: "Die Standortfrage der restaurierten Lok ist noch nicht geklärt", sagt Erhard Holbach vom Konzer Bauamt.
Ein weiteres Projekt, das gefördert werden könnte, ist das Modell des "Vicus Tabernae", eine Miniatur-Rekonstruktion der römischen Raststätte, die in Teilen am Fuße des Tawerner Metzelbergs freigelegt worden ist. Dabei sind Kosten in Höhe von rund 16 500 Euro veranschlagt. "Der Verein römisches Tawern bringt dabei den finanziellen Eigenanteil ein", erläutert Holbach.
Mehr Raum für Jugendliche
Der dritte Bauabschnitt des Bürgerhauses in Konz-Krettnach gehört mit einer Investitionssumme von gut 345 000 Euro zu den kostenintensivsten Projekten, zu denen aus Konz ein Förderantrag gestellt wird. Dabei geht es laut Holbach darum, "Räume für Aktivitäten zu schaffen, die sich aus der Dorfmoderation ergeben haben". Die Erweiterung sieht einen Jugendraum und einen Besprechungsraum mit jeweils rund 50 Quadratmetern Fläche sowie eine Toilettenanlage vor.
Jugendliche sind es auch, die von einer mobilen Bühne für das Jugendnetzwerk Konz profitieren könnten. Rund 72 000 Euro Kosten sind kalkuliert, inklusive einer Licht- und Tonanlage. Damit will das Jugendnetzwerk seine mobile Jugendarbeit, die es derzeit besonders mit dem Spielmobil betreibt, weiter ausbauen. Von neuen "Auftrittmöglichkeiten für Jugendliche" ist im Förderantrag die Rede; vor allem Auftritte von Nachwuchsbands, Hip Hop- und Tanz-Darbietungen sollen die Schwerpunkte bilden.
Einen Abstimmungsbedarf mit den Ministerien gibt es noch bei dem Projekt, im größeren Stil Heil- und Gewürzkräuter im Konzer Tälchen und an der Obermosel anbauen zu wollen. Für rund 157 000 Euro ist nun eine Machbarkeitsstudie im Gespräch, die nach LAG-Wunsch über das Leader-Programm gefördert werden soll. Die Idee dahinter ist es, Kräuter, insbesondere Lavendelsorten, auf brachgefallenen Weinbergsflächen anzupflanzen und sie später vom Hofgut Serrig weiterverarbeiten zu lassen.
Ob die Projekte durch Lea der-Plus gefördert werden, bleibt abzuwarten. Der LAG steht in diesem Jahr ein Budget von rund 1,4 Millionen Euro zur Verfügung.