Konz-Karthaus. "Ich habe der Muttergottes versprochen, so lange nach Lourdes zu kommen, wie es mir gesundheitlich möglich ist", sagt Hugo Fahl. Der 85- jährige Bewohner im DRK- Altenzentrum Karthaus traf auf der Rückreise von der fünften Pilgerfahrt Weihbischof Dr. Helmut Dieser und bat ihn, doch mal in der Einrichtung eine Messe zu zelebrieren.
Wie ein Wunder der Jungfrau Maria empfindet es der ehemalige Polier am Bau, der jetzt an den Rollstuhl gefesselt ist, dass der hochrangige Geistliche zugesagt hat. "Es hat zwar ein halbes Jahr gedauert, aber für mich ist das wie eine vorgezogene Christmette", freut sich der praktizierende Christ, der 1969 Dritter der Skatweltmeisterschaft wurde.
Mehr als 60 Heimbewohner verfolgten das Hochamt im Heim, einige zu Tränen gerührt. "Herr Fahl hat mich so lieb um diese Messe gebeten", stellte Weihbischof Dieser fest. Hier habe der Glaube ein Heim gefunden. Es sei richtig schön gewesen im Altenzentrum, freut sich der Geistliche. Für ihn habe hier Weihnachten angefangen. Bei diesen Worten riss die Wolkendecke auf, und die Sonne strahlte in den Raum, der für die Messe zur Kirche geworden war.
"Das hast du gut gemacht", lobte Mitbewohnerin Klothilde Haag (82). Diese Messe sei ein ganz besonderes Erlebnis gewesen. "So was hat es in den 30 Jahren seines Bestehens im Altenzentrum noch nicht gegeben", bestätigt dessen früherer Leiter, German Robling. Angesichts der vielen Einrichtungen für ältere Menschen muss Weihbischof Dieser jedoch einschränken: "Das war wirklich eine einmalige Sache." Die spontane Freude in den Gesichtern zu sehen, sei ein schönes Erlebnis.
Hugo Fahl wird Mitte des Jahres wieder nach Lourdes fahren, denn an diesem Ort findet der Rollstuhlfahrer Kraft für ein ganzes Jahr und, wer weiß: "Vielleicht werde ich die Räder ja bald los." Wunder gibt es in Lourdes immer wieder. doth