Von Tawern nach Thailand: Priester zieht um

Tawern · Pfarrer Jörg Dunsbach (43) tritt im August seine neue Stelle in Bangkok an. Er verlässt dann die Pfarreiengemeinschaft Saar-Mosel, wo er für fast 9500 Katholiken zuständig ist. Das Bistum sucht zurzeit einen Nachfolger.

Tawern. Das Pfarrhaus in Tawern ist gemütlich eingerichtet. Helle Holzmöbel, freundliche Bilder und viel Licht. Pfarrer Jörg Dunsbach hat die vergangenen zehn Jahre hier verbracht. Die Räume hat er ganz nach seinem Geschmack gestaltet. Der Tawerner Haushalt wird aber Ende Juli aufgelöst; den Hausstand will der junge Priester nach Thailand mitnehmen. Nach der Pfarreiengemeinschaft Saar-Mosel (siehe Extra) übernimmt er im August die deutschsprachige Gemeinde in Thailand. Sein Häuschen im beschaulichen Tawern tauscht er gegen ein Pfarrhaus in der Weltmetropole Bangkok. "Ich freue mich auf das Neue, lasse aber auch Menschen zurück, die mir ans Herz gewachsen sind", sagt Dunsbach.
Sein neuer Dienstsitz ist die deutschsprachige katholische Gemeinde Sankt Marien in Bangkok. Die Gemeindekartei umfasst zurzeit 750 Haushalte. In Thailand leben aber insgesamt rund 10 000 deutschsprachige Christen, um die sich Dunsbach kümmern soll. Neben den Urlaubsinseln Koh Samui und Phuket ist er auch für die nahe Bangkok gelegene Gemeinde Pattaya sowie Chiang Mai im Norden des Landes zuständig.
Die Entscheidung, ins Ausland zu gehen, hat Dunsbach gefällt, weil er eine neue Herausforderung wollte. Er meldete sich in Bonn beim Katholischen Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (siehe Extra). Dort wurden ihm drei Vorschläge für mögliche Auslandsstationen unterbreitet. Dunsbach entschied sich für Bangkok.
Die Deutschen in Thailand leben laut Dunsbach "von zwei Wochen bis lebenslang" dort. Dazu gehören die unterschiedlichsten Menschen vom Touristen über Botschaftsangestellte oder Mitarbeiter großer Firmen bis hin zu "Gestrandeten", deren Auswandererträume gescheitert sind. Manche sitzen in Abschiebehaft und können sich den Heimflug nicht leisten.
Zwei Wochen oder lebenslang


In seiner neuen Gemeinde hat er bei Besuchen schon erste Eindrücke gesammelt. Ende Februar stellte er sich beim Erzbischof in Bangkok vor. Er hat zudem schon ein neues Pfarrheim mit Wohnbereich gemietet und sich in den Gemeinden vorgestellt.
Seine Pflichtaufgaben in Thailand sind das Ausrichten von Gottesdiensten, Unterrichten in einer Schweizer Schule sowie Gefängnisseelsorge. "Der Rest ist Kür", sagt Dunsbach. Hier sei Kreativität gefragt. "Ich will den Menschen einen Anlass bieten, dass man sich trifft", sagt Dunsbach. Das neue Pfarrheim sei da ein Anfang.
Wenn er auf seine Zeit in der Pfarreiengemeinschaft Saar-Mosel blickt, freut er sich vor allem über die Unterstützung von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern. "Ohne die Mitarbeiter in den Gemeinden ist das alles nichts", sagt Dunsbach. Er habe sich als Lotse verstanden, der das Schiff auf Kurs bringt. "Jetzt ist ein Kapitän gefragt." Wer dieser Kapitän wird, steht noch nicht fest. Die Stelle wurde bereits im März ausgeschrieben. "Was die Übergangsphase angeht, so können wir derzeit dazu noch keine Angaben machen", sagt Bistumssprecher Stephan Kronenburg. Bis Ende Juli bleibt Dunsbach noch der zuständige Pfarrer. Zu der Pfarreiengemeinschaft Saar-Mosel gehören die Kirchengemeinden in Konz-Könen, Wasserliesch, Oberbillig, Temmels, Tawern und Nittel. Dort leben insgesamt 9354 Katholiken. Das Katholische Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz hat die Aufgabe, Seelsorge für deutschsprachige Katholiken anzubieten, die aus unterschiedlichsten Gründen im Ausland leben. Neben der Feier der Sakramente spielt dabei die Möglichkeit, den eigenen Glauben im Ausland in der Muttersprache leben zu können, eine wichtige Rolle. Auch die Vermittlung der deutschen Kultur gehört zu den Aufgaben der Auslandsseelsorge. cmk

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