Vorfreude auf die Riesen-Rutschbahn
RALINGEN-WINTERSDORF. Was haben viele Kinderspielplätze (leider) gemeinsam? Sie sind trist, mit einfallslosen Spielgeräten bestückt und nicht an den Bedürfnissen ihrer jungen Nutzer ausgerichtet. Doch das Geld, das dort – im wörtlichen Sinne – in den Sand gesetzt wurde, hätte auch zielgerichtet eingesetzt werden können – wenn zunächst die Kinder als künftige Nutzer nach ihren Wünschen gefragt worden wären.
Genau diesen Weg haben die Verantwortlichen im Ralinger Ortsteil Wintersdorf beschritten, wo gerade das Neubaugebiet "Unterland II" entsteht. Zwar stand mit Beginn der Planung schon fest, dass "Unterland II" auch einen Kinderspielplatz erhalten sollte, aber das Wo und Wie war zunächst noch offen. Gesucht wurde ein neues Konzept, um nicht wieder den alten Fehlern zu verfallen. Ortsvorsteher Volker Barth: "Uns war deshalb von vornherein klar, dass wir die Wintersdorfer Kinder von der Planung bis zur Fertigstellung des Platzes beteiligen wollten." Spielplatz AG macht den Anfang
Der erste Schritt folgte im November 2004 mit der Gründung der Spielplatz AG. Der Arbeitsgemeinschaft gehören an: Ortsvorsteher Volker Barth, sowie die Ortsbeiratsmitglieder Irmgard Fürst, Michael Kattinger und Albert Recht. Beratend zur Seite stehen ihnen der Jugendpfleger der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land, Alexander Gotthard und Jugendring-Vorsitzender Claus Bechtel. Doch wie ließen sich die Wünsche und Vorstellungen der Kinder am besten ermitteln? Die Lösung war Anfang 2005 gefunden: ein Malwettbewerb unter dem Motto "Kinder planen einen naturnahen Erlebnisspielplatz". Die Beteiligung und auch die Anteilnahme vieler Eltern waren groß: Kinder zwischen fünf und 13 Jahren brachten ihre Wünsche bildhaft zu Papier, während sich die Arbeitsgemeinschaft auf anderen Spielplätzen in der VG Trier-Land zusätzliche Anregungen holte. Seit dem 11. Februar stand weitgehend fest, wie der Platz gestaltet und mit welchen Spielgeräten er ausgestattet werden soll. Am 16. März stimmte der Ortsgemeinderat Ralingen der vom Ortsbeirat Wintersdorf vorgelegten Planung zu. Der Auftrag ging auf Empfehlung des Ortsbeirats an die Ralinger Fachfirma Product und ihren Inhaber Manfred Rosar. Insgesamt stellte die Ortsgemeinde 10 000 Euro für den Spielplatz bereit. Doch der Malwettbewerb war auch einträglich: Dieser Tage fand im Wintersdorfer Gemeindehaus die Siegerehrung statt. Mit besonderer Erwartung sahen natürlich die jungen Teilnehmer der Veranstaltung entgegen. Nicht nur, dass interessante Preise winkten. Für Spannung sorgte auch die erwartete Vorstellung des neuen Spielplatzes - sollte er tatsächlich die erhofften Geräte erhalten? Unternehmen stiften Preise
Alles der Reihe nach. Zunächst stand einmal die Siegerehrung im Vordergrund, zu der als "Preisüberreicher" der Erste Beigeordnete der VG Trier-Land, Karl-Heinrich Orth, erschienen war. Die drei ersten Preise gingen an Daniel Wirtz (Gruppe fünf bis sieben Jahre), Leonie Eppers (acht bis neun Jahre) und Sarah Luce (zehn bis 13 Jahre). Gestiftet hatten sie die VG Trier-Land und ein Spender, der ungenannt bleiben will. Weitere 20 Preise, gestiftet von der Volksbank Bitburg, wurden per Losentscheid an die übrigen Wettbewerbsteilnehmer vergeben. Nochmals Grund zum Jubeln gab es, als Jugendpfleger Gotthard und Manfred Rosar von der Firma Product die künftige Bestückung des Spielplatzes vorstellten. Vorgesehen sind eine zehn Meter lange Halbschalenrutsche - der Hauptwunsch der Kinder - und eine Groß-Schaukel, der zweite große Wunsch. Hinzu kommen Sandkasten, Seilbahn, Wippe, Kletterwand, Balancebalken, ein Kriechtunnel aus Beton, Indianerzelte und ein von Firma Product gestiftetes Wipptier. Manfred Rosar betonte, dass alle Geräte in Stahlausführung geliefert würden - dies garantiere gegenüber Holzgeräten eine Haltbarkeit von 20 Jahren. Nach einem Dank an alle Spender und der Bitte an die Eltern, tatkräftig beim Aufbau des Spielplatzes mitzuhelfen, nannte Ortsvorsteher Barth den weiteren Zeitplan: Baubeginn ist Anfang Mai und Einweihungsfeier am 10. Juli. Um die Ausstattung zu erweitern und zur Unterstützung beim späteren Unterhalt des Platzes wird noch nach weiteren Sponsoren gesucht. Denkbar wären auch Spielplatzpatenschaften von Firmen, Vereinen oder Einzelpersonen.