Vorleben will er, nicht bloß anweisen

39 Jahre ist er jung und als dreifacher Familienvater nicht nur im privaten Bereich bereit, Verantwortung zu übernehmen. Seit gut vier Wochen trägt Markus Kohl auch im Beruflichen als neuer Leiter der Polizeiinspektion (PI) Saarburg Verantwortung für 54 Mitarbeiter (TV vom 4. Juli).

 39 Jahre jung, verantwortlich für 54 Mitarbeiter: Saarburgs PI-Leiter Markus Kohl. TV-Foto: Susanne Rendenbach

39 Jahre jung, verantwortlich für 54 Mitarbeiter: Saarburgs PI-Leiter Markus Kohl. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Saarburg. Markus Kohl ist mit seinen 39 Jahren der jüngste Inspektionsleiter im Trierer Präsidiumsbereich. Dabei ist er zum Polizisten-Beruf ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, wie er dem TV erzählte. "Ich bin da sehr unbedarft dran gegangen. Das Ganze war ein Zufall."

Nach einer Bäcker-Lehre in Konz-Könen und dem anschließenden Fach-Abitur stand für ihn ursprünglich ein Studium auf dem Plan. Ernährungswissenschaften wollte der schlanke Mann mit offenem Blick studieren. "Als eine Freundin mir die Bewerbungsunterlagen für die Polizei zeigte, habe ich mich einfach mal beworben."

Was prompt funktionierte: Am 1. August 1990 begann Kohl seine Ausbildung als Polizeianwärter. Gleich nach dieser Zeit durfte er für acht Wochen "prominente Luft" schnuppern. Kohl wurde als Sonderwache zum damaligen Bundeskanzler und Namensvetter in dessen Wohnort Oggersheim abberufen. Schmunzelnd erinnert er sich nicht nur an so manche Verwirrung mit der inzwischen verstorbenen Alt-Kanzler-Gattin wegen des gleichen Namens: "Ich war in der Weihnachtszeit da, und es war sehr interessant, was da so alles an Geschenken abgegeben wurde. Das eine oder andere haben wir abbekommen, vor allen Dingen Blumensträuße für unsere Frauen." Danach ging es für ein Jahr zur Bereitschaftspolizei nach Mainz, wo Kohl für Sonderwagen und Wasserwerfer zuständig war. Die Einsätze bei Demonstrationen seien rar gewesen, die aus dem prallen Leben häufiger. So mussten Kohl und seine Kollegen den Wasserwerfer einmal einsetzen, um den aus einem umgekippten LKW ausgelaufenen Himbeersirup von einer Fahrbahn zu spritzen.

Nach Stationen in Ludwigshafen und Andernach, wo Kohl im Schichtdienst arbeitete, ging er 2002 als Fachlehrer zur Landespolizeischule in Enkenbach. Verkehrs- und Polizeirecht war sein Spezialgebiet.

"Als 2005 in Trier die Stelle für die Polizeiwache Innenstadt ausgeschrieben wurde, habe ich mich sofort beworben. Meine Frau, die aus Fellerich stammt, und ich wollten gerne wieder in unsere Heimat zurück."

Sich schließlich für die Leitung der PI Saarburg zu bewerben, nachdem die Stelle durch Günter Schanders Wechsel in den Ruhestand frei wurde, habe für ihn auf der Hand gelegen. "Auf dieser Ebene ist das die letzte Stufe, die ich erreichen kann, und das hat mich gereizt."

Und das vor allem, weil er seinen heutigen Dienststellenbereich als Könener von Kindesbeinen an gekannt habe. Dass die Verbandsgemeinde Saarburg im Vergleich zu Konz oder Trier völlig anders strukturiert ist, habe er bereits in den zurückliegenden vier Wochen deutlich gespürt. "Saarburg ist ländlich strukturiert, es gibt keine großen Brennpunkte. Hier muss man nicht mit hoher Polizei-Präsenz auftreten. Das sieht in Konz ganz anders aus." Einsätze rührten in Saarburg eher aus dem Bereich Ruhestörung oder private Konflikte her. "Eine offene Drogen-Szene ist uns nicht bekannt." Sehr gut funktioniere die Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Saarburg. "Das liegt auch daran, dass Bürgermeister Lauer als ehemaliger Polizist weiß, wovon er spricht."

Als vor ihm liegende Herausforderung beschreibt er den relativ hohen Altersdurchschnitt innerhalb der PI (54 Jahre): "Es geht darum, die älteren Kollegen neu zu motivieren."

Mitmachen und vorleben, nicht bloß anweisen sei seine Devise. Gefragt nach seinem Motto beziehungsweise seiner Haltung, macht Kohl Anleihen bei Bundespräsident Horst Köhler. "Vor seiner ersten Wahl hat Köhler etwas gesagt, das mir sehr gut gefällt und womit ich mich identifiziere: ,Offen will ich sein und notfalls unbequem'." Extra Markus Kohl wurde am 25. April 1970 in Trier geboren und wuchs in Konz-Könen auf. Er ist verheiratet, hat drei Kinder von neun, elf und 13 Jahren und lebt mit Ehefrau Daniela in Fellerich. In seiner Freizeit gehen er und seine Frau auf die Jagd. Außerdem ist Kohl seit sechs Jahren in der Fußball-Spruchkammer des Kreises zuständig für die Urteile im Jugendbereich.

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