Vorösterlicher Genuss

KELL AM SEE. Einen besonderen Leckerbissen gab es für die Freunde der geistlichen Chormusik mit "Cantus Firmus" anlässlich der Aufführung des Passions-Oratorium von Carl Loewe in der Pfarrkirche St. Bartholomäus Kell am See. 130 erwartungsvolle Zuhörer ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen.

Die Erwartungen des Auditoriums bezüglich des vorösterlichen Passions-Oratoriums wurden erfüllt. Der Chor, "Cantus Firmus", 1994 von Chorleiter Elmar Neufing gegründet, kann inzwischen auf 20 Mitglieder mit semiprofessionellem Charakter aus der Region zurückgreifen. Mit Johannes Reitz (Bass), Heribert Mönch (Tenor), Monika Weber (Sopran) und Andrea Neufing (Alt) war die Grundlage für die Aufführung des Oratoriums gegeben. Die Sängerinnen und Sänger qualifizieren sich ständig in den verschiedensten Formationen und sind somit in der Lage, sich in einer solch anspruchsvollen Konzertveranstaltung zu präsentieren. Das "Sühnopfer" ist eines der mittleren der 18 Oratorien Carl Loewes. Nach einer Einleitung durch die vier solistischen Chorstimmen, die rückblickend an die Auferstehung des Lazarus erinnert, wurden die wichtigen Stationen der Passion Christi dargestellt. Elf Mitglieder des Städtischen Orchesters Trier und Andreas Kipping an der Orgel begleiteten das große facettenreiche musikalische Werk des Passionsoratoriums von Carl Loewe, einer der begabtesten und aussichtsreichsten Musiker, einer der großen Meister der Gesangsballaden, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Balladen großer deutscher Dichter zu vertonen. Kennzeichnend dabei sind strophische Gliederung, Verwendung von Leitmotiven, tonmalerische Klavierbegleitung und volkstümliche Melodik.Vorösterliche Meisterleistung

Das "Sühneopfer" des neuen Bundes-Passions-Oratoriums nach den Worten der Heiligen Schrift, wurde erst nach Loewes Tod im Druck vorgelegt und erlebte in wenigen Jahren über 100 Aufführungen. Das stimmgewaltige Ensemble vollbrachte mit seiner begeisternden Passions-Aufführung in der Pfarrkirche in Kell am See neben der qualitativ hochwertigen Leistung auch einen zweistündigen gesanglichen Kraftmarathon, der insbesondere von den Solisten und dem Chor große Energie abverlangte. Chorleiter Elmar Neufing hat hervorragende Arbeit geleistet, denn er hat musikalisch wie organisatorisch einen so hohen musikalischen Rahmen angestrebt, in dem alle Musiker ihr Bestes geben konnten. Einziger kleiner Wermutstropfen: Mit einer besseren Akustik, als sie die Keller Pfarrkirche aufzuweisen vermag, hätten es Sänger und Musiker sicherlich einfacher gehabt und der Hörgenuss hätte für die Zuhörer noch eine weitere Steigerung erfahren.

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