Vorsicht nach der Einfahrt

Weil zu niedrige Bahnsteige das Ein- und Aussteigen gerade für Kinder und ältere Menschen spürbar erschweren, muss sich in vielen Ortsgemeinden etwas ändern. Im Rahmen eines Gesamtskonzeptes lässt die Verbandsgemeinde Konz daher alle Bahnhöfe überprüfen, will alte und marode Bahnsteige den deutlich moderneren Zügen Schritt für Schritt anpassen. Oberbillig, Wasserliesch und Wiltingen sollen den Anfang machen.

 Zu wenig Komfort und keine Barrierefreiheit: Der Bahnhof in Oberbillig steht im Zuge eines Gesamtkonzeptes zur Modernisierung ganz oben auf der Liste. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Zu wenig Komfort und keine Barrierefreiheit: Der Bahnhof in Oberbillig steht im Zuge eines Gesamtkonzeptes zur Modernisierung ganz oben auf der Liste. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Konz/Oberbillig/Wasserliesch. Es geht um ein großes Investitionspaket: Mehrere Bahnhöfe in der Verbandsgemeinde sind im Gespräch, wenn im Hinblick auf ein umfassendes Gesamtkonzept diskutiert wird, diese den Anforderungen moderner Züge und einer zeitgemäßen Infrastruktur anzupassen.

Am Anfang steht die Machbarkeitsstudie



"Insbesondere die Bahnsteighöhen und der barrierefreie Zugang stehen im Vordergrund", sagt Achim Lutz, Pressesprecher der VG-Verwaltung. Das Problem: Die Bahn setzt im Regionalverkehr moderne Waggons und Züge ein - und diese setzen eine standardisierte Bahnsteighöhe voraus. "Zum problemlosen Ein- und Aussteigen werden Bahnsteige mit einer Höhe von 55 oder 76 Zentimetern benötigt, je nachdem, welcher Zugtyp die jeweilige Strecke bedient", sagte ein Bahn-Sprecher auf TV-Nachfrage. Und diese Höhen weisen die Bahnhöfe im Normalfall eben nicht auf: "Es ist schon ein deutlicher Höhenunterschied vorhanden, das ist so nicht praktikabel", sagt Andreas Beiling, Ortsbürgermeister von Oberbillig. "Gerade für alte Menschen oder Mütter mit ihren Kindern ist die Zugtür einfach zu hoch."

Auch Herbert Rausch, Amtskollege aus Wasserliesch, sieht dieses Problem beim dortigen Bahnhof: "Mein Wunsch ist, dass die Bahnsteige so schnell wie möglich modernisiert werden. Am besten natürlich schon bis gestern!" In beiden Orten kommt nun Bewegung in die Bahnsteig-Frage.

Bei einem umfassenden Erörterungstermin kamen vor kurzem Vertreter der VG-Verwaltung, der beteiligten Ortsgemeinden sowie des Schienenzweckverbands, der Deutschen Bahn und des Mainzer Verkehrsministeriums zusammen, um sich einen Eindruck von der Lage zu verschaffen und mögliche Schritte zu beraten.

"Der Schienenzweckverband SPNV Nord mit Sitz in Koblenz hat einen Zuschuss für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie in Aussicht gestellt", berichtet Achim Lutz. Diese Studie ist Voraussetzung für die spätere Modernisierung und wird für jeden infrage kommenden Bahnhof von einem spezialisierten Ingenieurbüro angefertigt. Oberbillig und Wasserliesch sollen die ersten Orte sein, für deren Bahnhöfe ein Planungsbüro dann konkrete Vorschläge erarbeiten soll. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der jeweiligen Ortsgemeinderäte. Herbert Rausch hat im Falle des Bahnhofs in Wasserliesch schon durchblicken lassen, dass die Gemeinde ganz klar hinter einer Modernisierung stehe. Für Wiltinger Bahnkunden ist die Modernisierung des alten Bahnhofs schon ein Stück näher gerückt, konkrete Planungen für den Umbau liegen bereits vor. Gesamtkosten von rund 2,8 Millionen Euro für den Umbau in Wiltingen sind bereits seit einiger Zeit im Gespräch (der TV berichtete). Noch etwas teurer wird nur der Umbau des Konzer Hauptbahnhofs: Dort sollen für rund vier Millionen Euro eine Unterführung mit Aufzug sowie ein barrierefrei zugänglicher Park-&-Ride-Parkplatz entstehen (der TV berichtete).

Ideenwettbewerb für Karthaus



Für den Karthauser Bahnhof soll hingegen ein Ideenwettbewerb im Zuge eines umfassenden Stadtteilentwurfs ein neues Bahnhofskonzept hervorbringen. Auch eine Kooperation mit Architekten von der Trierer Fachhochschule sei denkbar, sagte Achim Lutz. Konkrete Planungen gebe es bislang aber noch nicht. Genauso müssen Bahnkunden an der Obermosel-Strecke wohl noch etwas warten, ehe die Bahnhöfe in Wellen, Temmels und Nittel modernisiert werden. "Diese Bahnhöfe werden in den kommenden Monaten auf jeden Fall auch ein Thema sein, wir schieben das nicht auf die lange Bank", kündigte Lutz an. Aktuell seien aber keine Studien geplant. "Die Modernisierung in Oberbillig und Wasserliesch ist dafür einfach zu aufwendig."

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