Wachwechsel im Grimburger Wald

Grimburg · Im Zuge der Forstreform sind größere Reviere entstanden. Weniger Personal für mehr Wald ist dabei das Ziel der Landesregierung. Förster Jörg Clemens ist ins Revier Hermeskeil gewechselt. Für ihn kommt Martin Ritter, der sich jetzt offiziell dem Grimburger Ortsgemeinderat vorgestellt hat.

 Übergabe im Schatten der Burg: Martin Ritter (links) löst Jörg Clemens als Revierförster in Grimburg ab. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Übergabe im Schatten der Burg: Martin Ritter (links) löst Jörg Clemens als Revierförster in Grimburg ab. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Grimburg. Seit Mai versieht Revierförster Martin Ritter (52) seinen Dienst auch für den Wald in Grimburg. Er löst Jörg Clemens (43) ab, der im Zuge der Reform von Landesforsten ins Revier Hermeskeil wechselte. Beide Forstleute stellten im Ortsgemeinderat Grimburg ihre Arbeit vor und zeigten auf, wo es Probleme im Wald gibt.
Seit 2007 war Clemens Revierleiter in Grimburg. Die Pflege der Waldwege und die Bodenkalkung waren, neben der Organisation der Nutzholzgewinnung, Schwerpunkte seiner Arbeit. "Wir haben dabei eine Einschlagsreserve aufgebaut", erklärt Clemens. Probleme sieht der Forstmann in den Schäden, die von zu viel Wild angerichtet werden, und in der Monokultur des Nadelholzes: "Es gibt dringenden Handlungsbedarf, sonst verliert Grimburg die Zukunft seines Waldes."
Kritik an Einsparungen im Forst


Am neuen Forstrevier Reinsfeld-Grimburg mit einer Größe von 1732 Hektar ist Grimburg zu 27 Prozent mit 480 Hektar beteiligt. "Auf den neuen Revierleiter kommen enorme Belastungen zu", weiß Forstamtsleiter Bernhard Buss. Pro Jahr müssen 17 000 Festmeter Holz gewonnen werden. Buss kritisierte die Landesregierung für ihre Einstellungs- und Sparpolitik beim Forst: "Im letzten Jahr sind fürs ganze Land gerade mal drei Leute für den gehobenen Dienst eingestellt worden. Das war schon ein Rekord." Die ganze Einsparpolitik gehe vom notleidenden Landeshaushalt aus. Das Durchschnittsalter der Forstbeamten liege mittlerweile bei über 50 Jahren.
Martin Ritter war seit 1990 Förster in Reinsfeld. Ihm fiel bei der ersten Besichtigung seines neues Waldes auf: "Das Revier Grimburg hat ganz prekäre Schäden, die vom Rotwild verursacht werden." So was habe er in Reinsfeld noch nicht gesehen. Der Grimburger Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber lädt deswegen Ratsmitglieder, Jagdvorstand und Jagdpächter nach den Sommerferien zu zwei Waldbegehungen ein.
Seit einem Jahr gilt der körperliche Nachweis von erlegtem Wild. "Die von der Unteren Jagdbehörde vorgegebenen Abschusszahlen sind noch nicht erreicht", teilte CDU- Sprecher Roland Brendel mit, der von dieser Behörde zur Kontrolle des Jagderfolges bestimmt worden ist. Laut Gesetz kann bei Nichteinhaltung der Abschussquote Jagdpächtern ein Bußgeld drohen.
Als "Vermächtnis" hat der scheidende Revierförster Clemens der Ortsgemeinde Grimburg ein Betriebsergebnis aus der Waldbewirtschaftung in 2011 von 152 937 Euro beschert. "Die Preise bröckeln ein wenig, aber der Absatz kommt ins Stocken", weiß Forstamtsleiter Buss.
Von der Erhöhung des Hiebsatzes aus der vorhandenen Reserve rät er ab: "Im Moment nehmen die Sägewerke weit weniger Holz ab als im letzten Jahr", sagt der Forstamtsleiter. Nach seiner Einschätzung könne dies ein Zeichen für die nächste Wirtschaftskrise sein. doth

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