Waghalsige Wassersprünge bei Tempo 39

Wassersport im Nachbarland: An der Uferpromenade in Wasserbillig fand am Sonntag die vierte Etappe der "Lowlands Wake board Tour" statt, Europas größter Tour mit den Wassersportlern.

 Salto über dem Wasser: Die Fahrer der „Lowlands Wakeboard Tour“ warteten in Wasserbillig mit spektakulären Sprüngen auf. Foto: Akim Schmit

Salto über dem Wasser: Die Fahrer der „Lowlands Wakeboard Tour“ warteten in Wasserbillig mit spektakulären Sprüngen auf. Foto: Akim Schmit

Wasserbillig. Für Neulinge sieht das Sportgerät aus wie ein Snowboard. Ist es aber ganz und gar nicht. Wir befinden uns an der Uferpromenade auf Höhe des Wasserbilliger Bahnhofs, einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt. Die besten Wakeboarder Europas gaben sich in Wasserbillig die Klinke in die Hand. Die Mitglieder des lokalen Vereins "Youthwake.lu", der 2007 gegründet wurde und 35 Mitglieder zählt, sorgten für einen reibungslosen Ablauf.

"Nein, Wakeboard ist keine Trendsportart, dazu ist alles zu professionell", erklärt Vereinspräsident Chris Hilbert dem Tageblatt. Bereits Anfang der 90er Jahre ist die Sportart in den USA aus der Not heraus entstanden. Warteten Surfer vergeblich auf passende Wellen, ließen sie sich gelegentlich von einem Motorboot ziehen. 1990 gründete Jimmy Redmon, Wakeboarder der ersten Stunde, die "World Wake Association" und legte damit den Grundstein für Wettkämpfe und Weltmeisterschaften. Der Name "Wakeboard" ist von den künstlichen Wellen, den "wakes", eines Motorbootes abgeleitet, die als Sprungschanzen fungieren.

Für Höchstleistungen Hightech erfordert



Für genügend Durchzugskraft sorgte in Wasserbillig die vereinseigene Mastercraft X-Star. Kein x-beliebiges Motorboot, sondern baugleich mit den bei den Weltmeisterschaften, X-Games und auf der Pro-Tour eingesetzten Zugmaschinen mit der geballten Kraft von 385 PS. Nicht nur das Boot ist auf höchstem Niveau, sondern auch das Zubehör der Fahrer. Neben einer Rettungsweste gehört das passende Board unweigerlich dazu. Hightech ist auch hier angesagt. Aus Carbon oder Spezialkunststoffen hergestellt, hat das Board eine Länge zwischen 111 und 144 Zentimetern und ist 40 bis 50 Zentimeter breit.

Den Unterschied machen Rocker (Biegung des Boards), Channels (Führungskanäle), Shape (Form) sowie die Arten der Finnen (befinden sich an der unteren Seite des Boards und helfen, es zu steuern).

Stimmt das Equipment des Sportlers, gilt es noch, die Fahrtgeschwindigkeit, üblicherweise zwischen 35 und 39 km/h, sowie die Länge des Zugseils, von 20 bis 25 Meter, zu wählen. Beides sind Parameter, die sich je nach Erfahrung, Vorlieben und geplanten Tricks von Fahrer zu Fahrer unterscheiden.

28 Sportler aus den Beneluxstaaten, darunter neun Luxemburger, waren am Start. Damen und Herren gingen in den Kategorien Open Men, Pro Men, Open Ladies und Pro Ladies an den Start. Geht es bei den Startern der "Open" vorrangig um den Spaß am Sport, so haben die Profis den Finalsieg, immerhin 6000 Euro in bar, im Auge.

Waghalsige Sprünge, die Namen wie Frontflip, 360, Backroll oder Gab tragen, erfordern unzählige Stunden Training, die ein Amateur nur schwerlich aufbringen kann. In Mitteleuropa gibt es aber kaum Profis, weil das Wetter in unseren Breitengraden nicht mitspielt. In der Saison von Anfang Mai bis Ende September treffen sich die Mitglieder von "Youthwake.lu" fast täglich auf dem Hausboot der "Base nautique", das vor Wasserbillig liegt.

Scheinbar schwerelos über das Wasser



Nach der ersten Runde am Sonntagvormittag standen am Nachmittag zunächst die Qualifikationsläufe auf dem Programm und sorgten für so manch spannenden Moment. Wer eine Runde weiterkam, entschied eine dreiköpfige Jury, bestehend aus ehemaligen Fahrern. Bewertet wurden die Tricks, die Sauberkeit der Ausführung, die Optik, der Stil sowie der Schwierigkeitsgrad der Darbietung.

In den frühen Abendstunden schlug die Zeit für die Finalrunden. Die Besten begeisterten Publikum und Fachjury mit waghalsigen Tricks. Scheinbar schwerelos wirbelten sie durch die Luft und setzten physikalische Gesetze für wenige Augenblicke außer Kraft. Die nächste Etappe des "Lowlands Wakeboard Contest" findet in Kortgene (Niederlande) statt, bevor am 5. September in Izegem (Belgien) der Sieger feststeht.

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