Bildung Waldjugendspiele: Von der Abschlussprüfung in Biologie zum Erlebnis 

TRASSEM/GREIMERATH · Wald-Jugendspiele feiern 25-jähriges Bestehen in Trassem. Die Wettkämpfe haben sich im Laufe der Zeit verändert. Waren sie früher Teil des Unterrichts, steht heute der Spaß im Vordergrund.

 Heimische Arten kennenlernen: Besonders auch die Tierkunde steht im Mittelpunkt der Wettbewerbe.

Heimische Arten kennenlernen: Besonders auch die Tierkunde steht im Mittelpunkt der Wettbewerbe.

Foto: Herbert Thormeyer

Alles begann 1984 in Greimerath. „Der 25. Geburtstag der Wald-Jugendspiele bezieht sich auf den Standort Trassem“, erklärt der Leiter der Umweltbildung beim Forstamt Saarburg, Dietmar Schwarz. In Trassem feiern die Spiele 25-jähriges Bestehen, Schwarz war jedoch schon vorher in Greimerath aktiv. Dort hatte er vor 34 Jahren seinen ersten Einsatz als Betreuer einer Station der Spiele – damals im zarten Alter von 15 Jahren.

Um die 70er Jahre herum passierte etwas Bedeutendes in den damaligen vier Forstämtern von Landesforsten Rheinland-Pfalz: Man suchte mehr Öffentlichkeit um über den Wald zu informieren. „Förster, das waren Honoratioren wie der Pastor oder der Bürgermeister“, erklärt Schwarz die Haltung dieses Beamtentyps. Die Proteste der 68er-Generation brachten den hohen Sockel ins Wanken. „Die Forstbeamten stiegen von ihrem hohen Ross, das sie in früheren Zeiten für dienstliche Zwecke tatsächlich besaßen“, schmunzelt der Forstmann heute, und macht die Entwicklung an einem bestimmten Namen fest: Karl-August Bottler vom Forstrevier Dudeldorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Er gilt als Vater der Wald-Jugendspiele, denn er war auch Landesleiter der Waldjugend.

Mit Informationen in Spaß verpackt das Thema Wald für junge Menschen interessant zu machen, war damals was völlig Neues. Doch sich als Lehrmeister aufspielen, das bringt bei jungen Menschen nichts, wurde früh erkannt. Wissen mit Spiel und Spaß zu vermitteln, das war von Beginn an ein Ansatz mit Tiefenwirkung. Das wurde zunächst einmal mit Parcours bei Zeltlagern der Waldjugend getestet. Die Zusammenarbeit mit Schulen begann erst Ende der 70er Jahre. Unter den auserwählten Austragungsorten war Greimerath, weil es dort schon eine Waldjugendgruppe unter der Leitung von Förster Ralf Taubert gab. Zehn Klassen mit 290 Kindern gingen damals an den Start. Die Realschule Saarburg kam auf Platz Eins.

Zwischendurch wurden die Spiele auch mal in Waldweiler ausgetragen. Nach Trassem wurden sie verlegt, als der junge Dietmar Schwarz dort als Revierleiter anfing. „Ich war damals schon seit zehn Jahren mit der Organisation der Spiele befasst, und deshalb gab es einen reibungslosen Übergang“, erklärt er heute.

Mit dem Stausee als Start und Ziel und den zahlreichen Rundwegen drumherum war das ein idealer Standort, der mit dem Walderlebniszentrum ab 2006 weiter aufgewertet wurde. 17 Stationen plus Kunstwettbewerb waren damals zu absolvieren. Themen waren Greifvögel erkennen, die Beschaffenheit des Waldbodens erklären und umweltbewusstes Verhalten. „Da lief mitten im Wald der Motor eines Autos und Müll lag herum. Die Kinder mussten erkennen, dass da was schief läuft“, erinnert sich Schwarz. Stationen wie Fichtenzapfenwerfen gibt es hingegen schon lange nicht mehr.

Die Themen wurden immer wieder modifiziert, die Zahl der Stationen reduziert und dafür mehr Zeit für jedes Thema eingeräumt. Vorher wird der „Stoff“ an den Schulen im Biologieunterricht durchgenommen. „Die Wald-Jugendspiele sind deshalb sowas wie eine Abschlussprüfung“, sagt Schwarz.

Heute gibt es jedoch weniger Wettkampf und Leistungsdruck, sondern mehr Erlebnis im Wald mit drei Themenbereichen: Pflanzen und Bäume, Frage- und Antwortspiele mit Spaß am Baumscheiben- oder Schnellsägespiel. Und ganz wichtig: Die Tiere des Waldes.

 Sportlich ging es bei den Wettbewerben auch schon vor 25 Jahren zu. Foto: TV

Sportlich ging es bei den Wettbewerben auch schon vor 25 Jahren zu. Foto: TV

Foto: Herbert Thormeyer

„Es gilt immer zu vermitteln, was der Wald für den Menschen bringt. Die Kinder holen sich bleibende Eindrücke. Das ist wissenschaftlich belegt“, darauf ist Schwarz besonders stolz. Der Tag mit den Spielen im Wald bleibe auch nach vielen Jahren noch in den Köpfen präsent und es werde die Angst vor dem Wald als positives Erlebnis genommen. Das haben mehr als 25 000 Schüler in den vergangenen 25 Jahren erlebt. An den Spielen am Standort Trassem nehmen Schüler aus den Verbandsgemeinden Saarburg, Kell, Hermeskeil und Konz sowie aus Teilen des Saarlandes teil. Die Waldjugendspiele werden landesweit ausgetragen.

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