Dorferneuerung Lob für neues „Schmuckkästchen“ im Ort

Waldweiler · Es ist das Vorzeigeprojekt der Dorferneuerung in Waldweiler: Mit einem Fest ist am Samstag die zum Wohn- und Gemeindehaus umgebaute Schule eingeweiht worden. Auch eine im Haus entdeckte Besonderheit kam zum Einsatz.

 Ortsbürgermeister Manfred Rauber (vorne, Zweiter von links) schneidet mit Ehrengästen aus der Lokal- und Landespolitik das Band zur Einweihung der umgebauten ehemaligen Grundschule in Waldweiler durch.

Ortsbürgermeister Manfred Rauber (vorne, Zweiter von links) schneidet mit Ehrengästen aus der Lokal- und Landespolitik das Band zur Einweihung der umgebauten ehemaligen Grundschule in Waldweiler durch.

Foto: Florian Blaes

Der große Kran und die Baufahrzeuge sind aus der Schulstraße verschwunden. Nach 18 Monaten Bauzeit ist der Umbau der alten Schule abgeschlossen. Für die Gemeinde Waldweiler war das Grund genug, am Samstag mit ihren Bürgern und politischen Ehrengästen ausgiebig zu feiern. Denn zuvor hatte sie jahrelang vergeblich versucht, eine sinnvolle und finanzierbare Nutzung für das denkmalgeschützte ehemalige Schulgebäude zu finden. 2016 dann aber, mit der Anerkennung Waldweilers als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung, rückte der Umbau zum Wohnhaus mit Dorfcafé und Gemeinderäumen in greifbare Nähe.

„Heute ist ein großer Tag für Waldweiler. Dieses Gebäude hat in den vergangenen 100 Jahren viele Geschichten geschrieben“, erklärte Rauber im Rahmen des Einweihungsfests. Er habe viele Stunden in der alten Schule verbracht, sagte der Ortschef. „Sie kam mir schon fast wie mein Zuhause vor.“ Doch der Einsatz der Gemeinde für den Erhalt dieses ortsprägenden Denkmals habe sich gelohnt. Davon überzeugten sich auch etwa 500 Gäste, die sich die neuen Räumlichkeiten anschauten oder im beheizten Festzelt unter anderem vom Kirchenchor Mandern-Waldweiler, dem Musikzug Waldweiler, den Bordsteinschwalben und Musiker Jim Everett unterhalten wurden.

Pfarrer Kai-Georg Quirin segnete die neuen Räume ein. Im Erdgeschoss gibt es nun einen Saal, der für Feiern mit bis zu 52 Personen gemietet werden kann. Dazu gehören eine Küche mit entsprechender Einrichtung und behindertengerechte Toiletten. Vom neu gestalteten Vorplatz, dem ehemaligen Schulhof, geht es hinein ins neue Dorfcafé. Dafür wurden drei Mitarbeiterinnen auf Minijob-Basis eingestellt. „Wir werden das Café voraussichtlich Mitte Dezember mit einer kleinen vorweihnachtlichen Feier eröffnen“ kündigt Rauber an. Wie das Betriebskonzept zukünftig aussehen soll, lässt der Ortsbürgermeister vorerst noch offen. Per Aufzug oder Treppe gelangt man zu den drei barrierefreien Wohnungen im Obergeschoss, die laut Rauber bereits alle vermietet sind. Im Einsatz ist auch eine Entdeckung, die während der Bauarbeiten gemacht wurde: Im Keller legten die Arbeiter einen alten Steinofen frei und machten ihn wieder nutzbar – was Bäckermeister Helmut Biewer beim Fest gleich ausnutzte. „Er funktioniert einwandfrei und braucht für ein Brot etwa eine Stunde“, sagte Biewer mit Begeisterung.

Die Betroffenheit im Ort sei groß gewesen, sagte Ortschef Rauber, als die Schule für die Kinder aus Mandern und Waldweiler 2010 geschlossen worden sei. „Jetzt haben wir stattdessen ein Mehrgenerationenhaus mit Treffpunkt für Jung und Alt. Das ist doch ein großartiges Ergebnis für alle.“ Zuvor mussten jedoch einige Hürden genommen werden. Während der Renovierungsarbeiten tauchten Schwierigkeiten auf, mal Schimmel, mal Asbest, mal Statik-Probleme.

Zwar wurden diese gelöst, aber der Umbau verzögerte sich und die Kosten überstiegen den Planansatz um etwa 300 000 Euro. Insgesamt 1,2 Millionen Euro stehen nun zu Buche. Davon zahlt das Land 366 800 Euro Zuschüsse aus Mitteln der Dorferneuerung, rund 40 000 Euro gibt es von der Denkmalpflege und 10 000 Euro von der Kreisstiftung Zukunft in Trier-Saarburg.

Stellvertretend für den Innenminister Roger Lewentz lobte der aus Mainz angereiste Staatssekretär Randolf Stich die aktuellen Initiativen zur Dorferneuerung in Waldweiler. „850 Menschen leben hier in einem nicht nur landschaftlich schönen Gebiet, sondern in einem Wohnort mit einer hohen Lebensqualität“, urteilte Stich.

Ein Beispiel dafür: Alle zwölf Ortsvereine wirkten am Einweihungsfest mit. Im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat Waldweiler in diesem Jahr in der Sonderkategorie den dritten Platz auf Landesebene erreicht (der TV berichtete). „Die Wiederbelebung der alten Schule hat durchaus Anteil an dieser Auszeichnung“, ist der Staatssekretär überzeugt. Zumal von Beginn an die Bürger in diesen Prozess eingebunden worden seien.

Martin Alten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, bedankte sich bei Rauber und dem Gemeinderat für die professionelle Umsetzung des Umbaus: „Heute sehen wir ein neues Schmuckkästchen mit moderner Nutzung in der Dorfmitte.“ Als Schwerpunktgemeinde böten sich dem Ort viele weitere Möglichkeiten.

Unter den Gästen waren auch viele ehemalige Grundschullehrerinnen und -lehrer aus Waldweiler. Die Familie Trauten wohnte 15 Jahre lang in der Schule und war von der neuen Nutzung begeistert: „Mein Mann war vor mehr als 60 Jahren Lehrer hier, und wir wohnten über den Klassenräumen. Es ist eine Freude zu sehen, was aus der ehemaligen Grundschule gemacht wurde“, fand Elisabeth Trauten.

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