Waldweiler will Windkraft nur mit privatem Partner

Waldweiler · Waldweiler möchte seine möglichen Standorte für Windräder an die Firma Juwi verpachten. Die neu gegründete Energiefirma der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See will Windräder hingegen in Eigenregie bauen und betreiben. Nach Ansicht des Ortsbürgermeisters Manfred Rauber zeige sie deshalb kaum Interesse am Standort Waldweiler. Nun unterbreitet die Ortsgemeinde der VG ein Angebot.

Waldweiler. Wenn es nach den Plänen von Ortsbürgermeister Manfred Rauber (SPD) geht, dann drehen sich auf dem Teufelskopf bei Waldweiler in naher Zukunft drei Windräder. Allerdings sollen die der Firma Juwi gehören, mit der die Ortsgemeinde bereits seit vergangenem Jahr einen Vertrag geschlossen hat. Sollte der Teufelskopf im Flächennutzungsplan als Windkraftstandort genehmigt werden, dann verpachtet Waldweiler seine Standorte an den privaten Investor. Dieser würde pro Rad jährlich 100 000 Euro Pacht an die Ortsgemeinde zahlen. Allerdings geht die Ortsgemeinde damit in der Verbandsgemeinde ihren eigenen Weg.
Die kommunale Energiefirma "Energieprojekte VG Kell am See" der VG Kell am See, der bis auf Schillingen, Baldringen, Hentern, Waldweiler und Zerf alle Ortsgemeinden der VG beigetreten sind, möchte hingegen Windräder in Eigenregie bauen und betreiben. Deshalb sei Waldweiler auch nicht in die Gemeinschaft eingetreten, sagt Rauber. "Wir glauben nicht, dass die VG die Windkraft ohne die Unterstützung durch einen wirtschaftlich starken Partner wie die Firma Juwi stemmen kann."
Weiße Riesen auf Pump


Die VG habe keinerlei Erfahrung mit der Windenergie, sagt Rauber und "die wollen alles auf Pump finanzieren und Kredite aufnehmen. Aber wer zahlt, wenn die Sache schiefgeht?"
Mit dem privaten Investor und den Pachterlösen fühlt sich Waldweiler auf der sichereren Seite. Trotzdem möchte die Ortsgemeinde der Solidargemeinschaft "Energieprojekte VG Kell am See" beitreten.
"Allerdings geht das nicht ohne unsere Partner, Juwi und die Stadtwerke Trier (SWT)." Damit auch die Gemeinden von der Windkraft profitieren könnten, die keine eigenen Standorte bekommen, sei Waldweiler dazu bereit, der kommunalen Energiefirma pro Windrad jährlich 25 Prozent von den Pachterlösen abzutreten - insgesamt 75 000 Euro. Zudem hätte Juwi den Vorschlag unterbreitet, diesen Anteil bereits für zehn Jahre vorab in Form einer Einmalzahlung von 750 000 Euro an die Energiefirma der VG zu zahlen.
Mit diesem Angebot könne die Solidargemeinschaft an möglichen Windkraftflächen auf Waldweilerer Gebiet partizipieren. Jörg Jost, Vorstandsvorsitzender der Energieprojekte VG Kell am See, hat das Angebot erhalten: "Wir prüfen das und haben das Ziel, eine gemeinsame Lösung herbeizuführen. Die Problematik mit Waldweiler rührt jedoch hauptsächlich daher, dass die Ortsgemeinde frühzeitig Verträge mit privaten Investoren geschlossen hat, in die wir nun nicht mehr einsteigen können." Die kommunale Energiefirma sei schließlich erst vor zwei Monaten aus der Taufe gehoben worden.
Allerdings knüpft der Ortsgemeinderat Waldweiler sein Angebot an eine Forderung: "Wenn wir Windkraft wollen, dann nicht nur an drei oder vier der möglichen Standorte in der VG." Das sei nicht fair gegenüber anderen Gemeinden in der VG, sagt Rauber. Die Orte Baldringen und Hentern seien ebenfalls in die Prüfungen für den Flächennutzungsplan aufzunehmen. "Wir wollen nicht, dass mögliche gute Standorte von vornherein ausgeschlossen werden", erklärt Rauber.
Mit modernster Technik könnten auch dort in 800 Meter Entfernung zur Ortschaft Windräder betrieben werden. Die seien lange nicht so laut wie alte Anlagen, die in 1500 Meter Entfernung stünden. cmo

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