Wandern im Urwald von morgen

Kell am See · In der Verbandsgemeinde Kell am See gibt es Bäume, Felsformationen und Moore, die Naturdenkmäler sind. Auch gibt es Orte, die es Wert sind, erwähnt oder aufgesucht zu werden. Der Trierische Volksfreund stellt einige interessante und markante Plätze und Naturdenkmäler vor.

Kell am See. Der unter Naturschutz stehende Heckelbuschfelsen im Schillinger Forst ist eine Gesteinslandschaft aus Quarzitfelsen von 100 mal 30 Metern Ausdehnung. Sie stammt aus der Karbonzeit vor über 300 Millionen Jahren.
Der Fels-Gipfel bietet einen herrlichen Rundblick.
Das Naturreservat Himbeerberg in der Nähe des Siebenborns bei Mandern ist eines von nur zwei Naturreservaten in Rheinland-Pfalz, die aus Windwurfflächen hervorgegangen sind, eine Rarität. Naturreservate sind die Urwälder von morgen, in denen der Mensch nur noch Betrachter sein darf.
Im Waldgebiet zwischen Zerf und Greimerath steht inmitten eines lichten Fichtenbestandes eine kleine, 1839 erstellte Kapelle, der Bildstock zur schmerzhaften Muttergottes, kurz Greimerather Bildchen genannt. In unmittelbarer Nähe der Kapelle steht die Kaiserfichte. Im Januar 1859 gepflanzt, ist sie zu einem monumentalen Baum herangewachsen und steht inzwischen unter Natur- und Denkmalschutz.
Durch den über sechs Hektar großen Weyrichsbruch hoch über Kell am See führt am Hang des Rösterkopfes der 1968 errichtete Knüppeldamm, eine der wichtigsten touristischen Attraktionen in der Verbandsgemeinde Kell am See. Auf einer Länge von 410 Metern zieht er sich durch das moorige Biotop und bietet auf einer Aussichtskanzel einen schönen Rundblick.
Der Panzbruch bei Greimerath wurde Ende 1983 als Naturschutzgebiet durch eine Rechtsverordnung der Landesregierung unter Schutz gestellt. Ziel war, einen Hunsrückbruch mit hochmoorartigem Charakter als Lebensraum und Rückzugsgebiet seltener und bestandsbedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Kürzlich wurde dort ein Beweidungsprojekt mit einer Fläche von 60 Hektar installiert.
Der Viehauftrieb erfolgt in Kürze.
Die Ruwerfichte bei Kell am See ist ein monströses Pflanzenwerk. Dort, wo die Ruwer noch als Rinnsal durch den Wald fließt, steht mit 40 Metern Höhe die stärkste Fichte der Region.
Gepflanzt im Jahr 1850 hat sie inzwischen einen Umfang in Brusthöhe von 3,70 Metern mit einer Holzmasse von 16 Festmetern.
Auch der Fleschfelsen in der Nähe von Schillingen gehört als beeindruckendes Naturdenkmal zu den geologischen Besonderheiten im westlichen Hunsrück, dem Schwarzwälder Hochwald. Das malerische Gesteinsmassiv ragt fast 20 Meter aus der Erde hervor und kann mit seinen Steilflanken auch für anspruchsvolle Kletterer eine echte Herausforderung sein.
In Niederzerf bestand bis 1938 eine kleine jüdische Gemeinde. Die Zahl der jüdischen Einwohner blieb in der Folgezeit gering: 1895 lebten zehn jüdische Personen in Niederzerf, 1925 waren es 16. Zusammen mit den in Greimerath, Pellingen und Schillingen sowie Losheim am See lebenden, gleichfalls wenigen jüdischen Einwohnern, konnten sie jedoch eine kleine Gemeinde bilden.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge, eine Religionsschule und ein jüdischer Friedhof, der heute in der Straße Mühlenflur als Gedenkstätte erhalten bleibt.
Biegt der Wanderer hinter Heddert in Richtung Schillingen in den Wald ein und folgt dem Weg nach Kell am See, steht man nach mehreren Hundert Metern vor einer Kiefer, der die Natur die Form einer Lyra gegeben hat. Und da ist dann noch der Baum im Wald bei Mandern, der das an ihn genagelte Schild "auffrisst".
Kuriose Erscheinungen in der Natur wie Lyra-Kiefer und schildfressender Baum und Naturdenkmäler haben also eines gemeinsam: Sie sind für den Betrachter etwas ganz Besonderes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort