Wandern, radeln, mit dem Schienenbus fahren

Die Hochwaldbahn-Unternehmensgruppe kämpft weiter um die komplette Nutzung der Hunsrückstrecke zwischen Hermeskeil und Büchenbeuren. Chancen und Potenziale werden in einem breiten touristischen Angebot mit der Verknüpfung von Wandern, Radfahren und Nutzung der Schienenbusse gesehen.

Morbach/Hermeskeil. Ab ersten Mai fahren sie wieder, die roten Brummer der Hochwaldbahn-Unternehmensgruppe (HWB). Noch immer dürfen in den Schienenbussen nur zwischen Morbach und Büchenbeuren Personen befördert werden. Unter dem Produktnamen "Saar-Hunsrück-Express" starten Bernd Heinrichsmeyer, Prokurist der HWB, und der Geschäftsführer der Hunsrück Eisenbahninfrastruktur GmbH, Nils Göttert, in die Zukunft.

Wanderangebote, Radtouristik und die Hunsrückbahn sollten ihrer Ansicht nach nicht weiter Monostrukturen bleiben, sondern zu einem Gesamtkonzept verknüpft werden.

Angebotspalette erweitern



"Morgens in den Zug, dann die Rad- oder Wandertour und mit dem Schienenbus wieder nach Hause", so stellt sich Heinrichsmeyer ein Angebot vor. Die Räder mit im roten Brummer zu transportieren sei kein Problem.

"Aus unserer Sicht ist das absolut wünschenswert", sagt der Leiter der Hermeskeiler Tourist-Information, Herbert Schindler. Die Planungen der HWB seien für den Tourismus sehr wichtig, um die Angebotspalette zu erweitern und die Qualität des gesamten Programms weiter zu verbessern.

Der Leiter des Planungsbüros Saar-Hunsrück-Steig im saarländischen Losheim, Achim Laub, hat bereits Erfahrung mit einem Wanderbus, der auch Räder transportieren kann, und meint: "Die 1000 Leute, die das Angebot im vergangenen Jahr nutzten, waren begeistert, aber es waren halt noch zu wenige." Es sei eine Illusion zu glauben, dass das neue Konzept sofort in die Wirtschaftlichkeit fährt.

"Wir wollen das Konzept in hohem Maß unterstützen", freut sich der Leiter der Tourist- Information in Morbach, Karl-Heinz Erz. Denn gerade stehe der Hunsrück-Radweg kurz vor seiner Eröffnung. Für die Bahnstrecke Morbach-Büchenbeuren werde schon viel geworben.

Die HWB hat die gesamte Hunsrücktrasse von der Deutschen Bahn bis 2015 gepachtet. Rund 120 000 Euro sind in Instandsetzungsarbeiten geflossen. "Jeweils 10 000 Fahrgäste haben wir in den vergangenen zwei Jahren befördert", sagt Heinrichsmeyer.

Für Projektentwickler Nils Göttert sind die 31 Kilometer zwischen Hermeskeil und Morbach der Knackpunkt beim Erfolg der Hunsrückstrecke: "Hier beeindrucken nicht nur die Viadukte und Tunnel, sondern vor allem der absolut reizvolle Streckenverlauf durch einsame Natur."

Appell an die Politik



Deshalb appellieren die beiden Privatbahnmanager an die Politik, endlich den Ankauf der Strecke durch die Kommunen zu erlauben und den "Inselverkehr" zu beenden.

"Die Gemeinderatsbeschlüsse zum Ankauf der Strecke sind eindeutig", sagt der Sprecher der Gemeinde Morbach, Theo Gätz. Leider hänge man bei diesem Projekt fest. "Die Strecke sollte erhalten bleiben", meint auch Thalfangs Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, Michael Hülpes, geht davon aus, dass es mit der Beteiligung der Grünen in der künftigen Landesregierung zu einer Akzentverschiebung in der Verkehrspolitik kommen wird: "Nach aktuellem Stand ist jedoch offen, ob 2011 ein Kaufvertrag zustande kommt."

Derzeit werden die Fahrzeuge und die Haltepunkte für die kommende Saison fit gemacht. Auch der Bahnhof in Hermeskeil soll nach und nach verschönert werden.

Mehr über das Konzept Saar-Hunsrück-Express und die aktuellen Angebote der HWB steht unter www.hochwaldbahn.de im Internet.

volksfreund.de/videos

Der Ankauf der Strecke Hermeskeil-Morbach würde die Anliegergemeinden nach aktuellem Stand 433 000 Euro kosten. Die geplanten Zuschüsse durch die Landkreise Bernkastel-Wittlich (100 000 Euro) und Trier- Saarburg (75 000 Euro) wurden 2010 durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) wegen defizitärer Haushalte der beteiligten Kommunen untersagt. Die reizvollen 31 Kilometer zwischen Hermeskeil und Morbach bleiben vorerst stillgelegt. doth

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