Wandern wirkt

REINSFELD. Wandern wirkt: Der Saar-Hunsrück-Steig wird den Tourismus in der Region beleben, er kann zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor werden und bietet der heimischen Hotellerie und Gastronomie eine große Chance für die Zukunft – das sind die Kernaussagen einer IHK-Tagung in Reinsfeld unter dem Motto "Standortvorteil Naturpark".

Im Mai 2007 soll der "Leuchtturm" stehen: Mit der Eröffnung des "Saar-Hunsrück-Steigs" verbinden Politiker und Touristiker hohe Erwartungen. Über 185 Kilometer soll der geplante Premium-Wanderweg auf schmalen Pfaden von der Saarschleife gabelförmig nach Trier und Idar-Oberstein führen. 260 000 Euro kostet das Projekt, das zu 70 Prozent von den Ländern Rheinland-Pfalz und dem Saarland finanziert wird und in Trägerschaft des Naturparks Saar-Hunsrück steht.Schartz: "Wollen mit den Besten konkurrieren"

Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier Saarburg, formuliert als klares Ziel: "Wir wollen die Region auf hohem Qualitätsniveau für den Wandertourismus erschließen und mit den den besten Premium-Wanderwegen in der Republik konkurrieren." Doch die Erfolgsaussichten sind auch davon abhängig, ob sich die heimische Hotellerie und Gastronomie auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Zielgruppe der Wandertouristen einstellt und so eine gute Infrastruktur für die Natururlauber vorhanden ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte die IHK Trier zu einem Tourismustreff nach Reinsfeld eingeladen, um den entscheidenden Akteuren deutlich zu machen, welche Chancen sich ihnen durch den Steig und den boomenden Freizeitmarkt eröffnen. "Wandern ist ein dankbares Thema. Wie kaum in einem anderen Bereich ist mit so wenig Aufwand eine so große Wertschöpfung möglich", ist die feste Überzeugung von Peter Klein, Geschäftsführer des Tourismusverbands Merzig-Wadern. Das hätten die Erfahrungen gezeigt, die das Gastgewerbe in dem saarländischen Kreis bereits jetzt mit den 13 bestehenden zertifizierten "Extratouren" gemacht hat. Auf die Einrichtung solcher Schleifen, die von der Haupttrasse abgehen, müsse entlang der kompletten Strecke großes Augenmerk gelegt werden, so die übereinstimmende Auffassung bei einer Podiumsdiskussion. "Ich bin sicher, dass der Steig dann auch so weit ausstrahlt, dass auch die Gemeinden profitieren, die nicht direkt angedockt sind", betonte Martin Silvanus, Bürgermeister von Rehlingen-Siersburg. Diskutiert wurden bei der Tagung auch die aktuellen Pläne für den Bau eines 100-Betten-Hotels für Wandertouristen in Losheim (der TV berichtete). Zwar begrüßte Klein diese Entscheidung ausdrücklich. Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau betonte allerdings, dass die Suche nach touristischen Groß-Investoren für die Macher des "Saar-Hunsrück-Steigs" nicht im Vordergrund steht. "Viel entscheidender ist, dass zunächst die Kapazitäten ausgenutzt und ausgebaut werden, die schon vorhanden sind", betonte Rau. Was die IHK-Tagung allerdings auch zeigte: Gerade bei den Vertretern des heimischen Gastgewerbes muss noch Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. In Reinsfeld fehlten viele von ihnen. Deshalb blieb dem Herrsteiner Bürgermeister Klaus Beck nur der Appell, der nicht nur bei einem Projekt wie dem "Saar-Hunsrück-Steig" gilt: "Wir können als öffentliche Hand nur die Rahmenbedingungen schaffen und dazu animieren, dass die privaten Leistungsträger vor Ort mitziehen und Verbesserungen vornehmen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort