Wanderurlauber werden immer wichtiger

Hermeskeil/Kell am See · Ein neues Museum in Hermeskeil, die Wiedereröffnung eines leerstehenden Gastronomiebetriebs am Ufer des Keller Sees und eine weitere Traumschleife für die immer wichtiger werdende Klientel der Wanderurlauber: Das alles soll dem Tourismus im Hochwald nach dem durchwachsenen Jahr 2013 einen Schub geben. Sorgen bereitet hingegen ein Windkraftprojekt.

 Herbert Krämer, Silvia und Thomas Hoff, Klaus-Dieter Poth, Hermann Hau, Ludwig Leumann und Peter Klaeser (von links) machen am Ufer des Keller Stausees eine Wanderung. Der bekannteste touristische Anziehungspunkt im Hochwald ist Teil einer neuen Traumschleife, die im Sommer eröffnet wird. TV-Foto: Hans Muth

Herbert Krämer, Silvia und Thomas Hoff, Klaus-Dieter Poth, Hermann Hau, Ludwig Leumann und Peter Klaeser (von links) machen am Ufer des Keller Stausees eine Wanderung. Der bekannteste touristische Anziehungspunkt im Hochwald ist Teil einer neuen Traumschleife, die im Sommer eröffnet wird. TV-Foto: Hans Muth

Hermeskeil/Kell am See. Es war ein Jahr mit zwei Gesichtern: 2013 sind in der stark touristisch geprägten Verbandsgemeinde (VG) Kell die Urlauberzahlen zurückgegangen. In der VG Hermeskeil gab es hingegen leichte Zuwächse (siehe Grafik). Der TV geht auf die Suche nach den Gründen für diese gegenläufige Entwicklung und wirft einen Blick darauf, welche Faktoren in Zukunft für den Fremdenverkehr im Hochwald wichtig sind.
Die Situation in der VG Kell: Konkrete Zahlen nennen die Verantwortlichen im Feriendorf am Keller Stausee nicht. Klar ist aber: Der zur niederländischen Landal-Kette gehörende Park ist das mit Abstand wichtigste touristische Flaggschiff in der VG Kell. Allein dort befinden sich 1000 der insgesamt 1500 Gästebetten. Insofern ist das Minus in der VG-weiten Fremdenverkehrsbilanz vor allem darauf zurückzuführen, dass im Feriendorf weniger Betrieb war. Parkmanagerin Lieselotte Wegner spricht auch offen von einem "schwierigen Jahr 2013". Vor allem der lange Winter habe in den ersten vier Monaten zu deutlich weniger Buchungen geführt. "Das konnten wir dann nicht mehr aufholen", sagt Wegner. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft in den Niederlanden schwächelt und von dort seit jeher die meisten Urlauber nach Kell kommen. Nur wenige Beschwerden habe es gegeben, weil ab Herbst der Stausee wegen Sanierungsarbeiten teilweise abgelassen werden musste. Wie sich die neue Konkurrenz am Bostalsee - der im Juli 2013 eröffnete Center Parcs mit 500 Ferienhäusern und 2500 Betten - auf das Keller Landal-Feriendorf auswirken wird, lässt sich laut Wegner derzeit noch schwer abschätzen. "Wir werden unsere Erwartungen für die neue Saison sicher nicht zu optimistisch nach oben rechnen. Genaueres wird man aber erst Ende 2014 sagen können", sagt Wegner.
Allerdings spreche Center Parcs erfahrungsgemäß größtenteils Kundschaft aus Deutschland an. Sie stelle dort etwa 70 Prozent der Gäste. Die übrigen 30 Prozent kommen vornehmlich aus den Benelux-Ländern. "Bei uns ist das Verhältnis umgekehrt", so Wegner. Auch Walburga Meyer, die Chefin der Keller Tourist-Info, geht davon aus, "dass langfristig beide Parks ihre Position finden und festigen werden - auch im Verhältnis zueinander."
Dieses Jahr wird in den Keller Park weiter investiert. Laut Wegner stehen bis Juni umfangreiche Renovierungsarbeiten in 30 Ferienhäusern an. Sorgen macht den Parkbetreibern allerdings der geplante Windpark am Teufelskopf/Schimmelkopf. Denn von den Häusern aus richtet sich der Ausblick genau auf diesen Höhenzug. Abgesehen von der Entwicklung im Landal-Feriendorf hat Meyer von den kleineren Betrieben die Rückmeldung erhalten, dass deren Geschäfte 2013 gut gelaufen sind.
Vor allem der Wandertourismus boomt. Deshalb wird bei Kell und Waldweiler im Sommer auch die Hochwald-Acht, die vierte Traumschleife in der VG, eröffnet.
Am Wochenende hat zudem das "Hau\'s am See" seine Pforten geöffnet. Die Gastronomie im lange leerstehenden Gebäude wird von der Besitzerfamilie des alteingesessenen Fronhofs am anderen Seeufer geführt.
Die Situation in der VG Hermeskeil: Nach einigen Jahren mit rückläufigen Gäste- und Übernachtungszahlen ist in der VG Hermeskeil die Trendwende geschafft. "Ich führe das darauf zurück, dass unsere Bemühungen im Bereich des naturnahen Tourismus nun endlich fruchten", sagt TI-Leiterin Claudia Fuchs. Wanderer spielen dabei auch in Hermeskeil eine besondere Rolle. Auch in dieser VG gibt es vier Traumschleifen. Positiv bemerkbar habe sich die Entscheidung gemacht, die Strecke des Saar-Hunsrück-Steigs zu verlegen und sie näher an Reinsfeld mit seinen vielen Hotels und Restaurants zu rücken.
Insbesondere mit Blick auf Geschäftsreisende betont Fuchs, dass aus ihrer Sicht noch genug Nachfrage nach zusätzlichen Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt Hermeskeil besteht. Dort gibt es die Idee für ein Hotel im Alten Gefängnis, wofür aber noch ein Investor gesucht werden muss. Mit der Eröffnung des neuen Feuerwehrmuseums verbindet Fuchs die Hoffnung, dass Hermeskeil ab April noch mehr Touristen anlockt.

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