Warnhund soll Zweijährigem aus Konz helfen

Konz-Könen · Der zweijährige Jonas Schieben aus Konz hat eine lebensgefährliche Stoffwechselkrankheit. Ein Diabetikerwarnhund könnte ihm das Leben vereinfachen, allerdings zu einem hohen Preis: 15.000 Euro kostet das ausgebildete Tier. Jonas’ Eltern können sich das nicht leisten und sammeln Spenden.

Katharina Schieben wirkt unglücklich. Sie ist bestürzt wegen der Krankheit ihres Sohnes Jonas. "Ich habe sofort angefangen zu weinen, als der Arzt die Diagnose stellte. Da ich Arzthelferin bin, wusste ich sofort, was auf mich zukommt", erzählt die Mutter. Am 10. September wurde beim zweijährigen Jonas Schieben aus Konz die Stoffwechselkrankheit Diabetes Typ I (siehe Extra) festgestellt. Er lag im Zuckerkoma und kam anschließend ins Krankenhaus. Jonas hatte einen Blutzuckerwert von 513 Milligramm pro Deziliter, normalerweise liegt der Durchschnittswert bei 80-160.

Die Ärzte setzten ihm eine Insulinpumpe ein. Ohne künstliches Insulin kann Jonas nicht leben. Er hat keine eigenen Zellen mehr im Körper, in denen das Hormon gebildet wird. Wie es zu dieser Krankheit kommen konnte, wissen die Ärzte nicht. Katharina Schiebens Cousin hat zwar die gleiche Krankheit. Allerdings haben die Untersuchung keine Erkenntnisse gebracht, ob es sich bei Jonas um eine Erbkrankheit handelt. "So etwas kann manchmal aus dem Nichts kommen", sagt Jonas Mutter.

Alle zwei Stunden muss bei dem Zweijährigen der Blutzuckerwert bestimmt werden. Seine Finger sind deshalb schon total zerstochen. Er hat starke Schmerzen. "Es ist auf jeden Fall ein großer Einschnitt in unserem Leben. Ich habe wirklich Angst um ihn und stehe nachts jede Stunde auf", sagt Katharina Schieben.

Hund erkennt Insulinspiegel
Helfen könnte ein Diabetikerwarnhund, der Schieben warnt, wenn der Insulinspiegel sinkt. Das Tier bemerkt eine Unter- oder Überzuckerung, weil es die chemischen Prozesse im Atem und Schweiß riechen kann. Sobald er die Geruchsveränderung wahrnimmt, beginnt der Hund zu bellen, stupst den Erkrankten an und bringt dem Diabetiker sein Blutzuckermessgerät oder bei einer Unterzuckerung die passenden Kohlenhydrate in Form von Cola oder Traubenzucker.

Die Assistenzhunde werden von Hundetrainern ausgebildet. Der Verein Menschen für Hunde - Hunde für Diabetiker aus Osterode (Harz) hat sich auf die Ausbildung von Diabetikerwarnhunden spezialisiert. Der Verein hat eine eigene Hunderanch, in der die Tiere ausgebildet werden. In Deutschland gibt es die Ausbildung seit 2007, in den USA gibt es solche Tiere schon seit 2003. Sie werden zum Beispiel dressiert, indem sie für das Erschnüffeln von während der Unterzuckerung getragenen Kleidern belohnt werden.
Für Jonas Mutter wäre ein solcher Assistenzhund eine Erleichterung. Sie müsste nachts nicht mehr jede Stunde aufstehen, um den Blutzuckerwert messen. Das Tier würde die Mutter rechtzeitig informieren, wenn etwas schiefläuft.

Die Idee mit dem Diabetikerwarnhund hat sie von einer anderen Frau. Deren Kind hat die gleiche Krankheit wie Jonas. "Nachdem sich die Mutter einen Diabetikerwarnhund angeschafft hat, klappt alles viel besser", erzählt Katharina Schieben.

Die Konzerin versucht deshalb, Spenden zu sammeln, um den Hund zu finanzieren. Die Caritas Trier hat ihr bei der Eröffnung eines Spendenkontos geholfen. So können die Spender sicher sein, dass ihr Geld ordnungsgemäß verwendet wird. Bisher seien 6000 Euro eingegangen.
Katharina Schieben ist dankbar: "Das ist toll, dass so viele uns unterstützen. Sogar Ministerpräsident Kurt Beck hat sich bei mir gemeldet, als er das erfahren hat."

Wer spenden möchte: Der Diözesan-Caritasverband Trier hat eine Aktion "Jonas" innerhalb seines Spendenkontos 200.000 bei der Pax Bank, Bankleitzahl 370.601.93, Stichwort "Jonas", angelegt.
Extra

Diabetes mellitus Typ I ist, anders als die als Diabetes Typ II, auch Altersdiabetes genannt, eine Stoffwechselkrankheit. Dabei zerstört das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Diese Entzündung wird als Insulitis bezeichnet. im Rahmen einer als Insulitis bezeichneten Entzündungsreaktion die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Der Verlust der Betazellen führt zu einem zunehmenden Insulinmangel.Meist beginnt die Erkrankung schon im Kindes- und Jugendalter und bleibt ein Leben lang bestehen. Der Typ-I-Diabetes mellitus macht etwa zehn Prozent aller Diabeteserkrankungen aus. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.
Charakteristisch für den Anfang des Typ-1-Diabetes ist die enorme Gewichtsabnahme innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen.
Beim Typ-1-Diabetes muss das fehlende Hormon Insulin künstlich in Form von Insulinpräparaten zugeführt werden, etwa einer Insulinpumpe. Die Insulinpumpe ist ein medizinisches Gerät zur Insulinpumpentherapie. Bei dieser Therapie der Pumpentherapie wird das Insulinpräparat von einer kleinen, programmierbaren Pumpe über einen Schlauch und eine Injektionsnadel (Infusionsset) in den Körper befördert. maoHintergrund

Der Diabetikerwarnhund bemerkt eine Unter- oder Überzuckerung, weil es die chemischen Prozesse im Atem und Schweiß riechen kann. Sobald er die Geruchsveränderung wahrnimmt, beginnt er zu bellen, stupst den Erkrankten an und bringt dem Diabetiker sein Blutzuckermessgerät oder bei einer Unterzuckerung die passenden Kohlenhydrate in Form von Cola oder Traubenzucker.
Die Assistenzhunde werden von Hundetrainern ausgebildet. Der Verein Menschen für Hunde - Hunde für Diabetiker aus Osterode (Harz) hat sich auf die Ausbildung von Diabetikerwarnhunden spezialisiert. Der Verein hat eine eigene Hunderanch, in der die Tiere ausgebildet werden.
In Deutschland gibt es die Ausbildung seit 2007, in den USA gibt es solche Tiere schon seit 2003. Sie werden zum Beispiel dressiert, indem sie für das Erschnüffeln von während der Unterzuckerung getragenen Kleidern belohnt werden. cmk

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