Warten auf das Land: Behörden prüfen Konzer Bad-Pläne

Konz · Der Weg zu einem neuen Konzer Schwimmbad ist lang. Zurzeit wartet die Konzer Verwaltung darauf, dass das Land die Planung genehmigt. Insgesamt sind sechs Kommunal- und Landesbehörden an dem Prozess beteiligt.

Der dritte Sommer ohne Schwimmbad in Konz ist fast vorbei. Das alte Konzer Bad ist seit September 2010 geschlossen. Wer trotzdem schwimmen will, muss auf andere Bäder ausweichen - nach Trier, Schweich, Mertesdorf, Grevenmacher oder Saarburg. Aber wann tut sich endlich etwas in Konz?

Nach dieser Frage beginnt die Irrfahrt durch den rheinland-pfälzischen Behördendschungel, denn die Planung wandert durch sechs Behörden und zwei Gremien. Neben der Verwaltung und den Werken der Verbandsgemeinde (VG) Konz sind der VG-Rat, der Schwimmbadausschuss, die Trier-Saarburger Kreisverwaltung, das Landesinfrastrukturministerium sowie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord beteiligt.

Die Konzer kümmern sich um die Planung. Im April haben der VG-Rat und der Schwimmbadausschuss folgendem Plan zugestimmt: Das alte Hallen- und Freibad soll abgerissen werden, folgt der Neubau eines Hallenbads mit einem fünfbahnigen 25 Meter langen Schwimmer-, einem Nichtschwimmer- und einem Babybecken. Das kostet insgesamt etwa 7,5 Millionen Euro. Mitte Mai haben haben die Konzer einen Förderantrag gestellt, um die Finanzierung zu sichern.

Das Landesinfrastruktur- und Sportministerium hat die Planung schon geprüft. Es verlangt zum Beispiel, dass die VG Edelstahlbecken einbaut - das kostet 200.000 Euro zusätzlich. Aber nur wenn die VG die Vorgabe einhält, bekommt sie vom Land den 2,5-Millionen-Euro-Zuschuss.

Ehe das Geld fließt, sind weitere Behörden am Zug. "Der Neubau des Schwimmbads in Konz wurde am 7. August mit der ADD abschließend erörtert", sagt Christoph Gehring, Sprecher des Landesinfrastrukturministeriums. Die ADD ist landesweit zuständig für die Förderung von Sport- und Freizeitanlagen. Alleine darf aber auch die ADD nicht entscheiden. Obwohl die Trier-Saarburger Kreisverwaltung als untere Bauaufsicht den Bauantrag der VG schon am 9. August genehmigt hat, prüft auch die SGD Nord als obere Bauaufsicht die Planung. Das verlangt eine Verwaltungsvorschrift. Sie könne keinen verbindlicher Termin für den Abschluss der Prüfung nennen, rechne aber Ende September damit, sagt SGD-Pressesprecherin Sandra Hansen-Spurzem.

Und ohne Prüfung wird der Zuschuss nicht genehmigt. "Nach den gesetzlichen Bestimmungen können Aufträge jedoch erst erteilt werden, wenn die Finanzierung gesichert ist", sagt Joachim Weber, erster Beigeordneter der VG Konz. Deshalb versuche die Konzer Verwaltung, über das Infrastrukturministerium eine Sondergenehmigung für den Abriss zu bekommen. Eine Zusage stehe aber auch diesbezüglich noch aus. Er geht davon aus, dass der Abriss Ende Oktober und der Neubau Anfang Dezember im VG-Rat behandelt werde. Sicher ist schon jetzt, dass Konz auch im Sommer 2014 kein Schwimmbad hat.
Meinung


Eine Reform muss her

Von Christian Kremer

Das Beispiel des Konzer Schwimmbads zeigt, dass rheinland-pfälzische Verwaltungsvorschriften vor Doppelzuständigkeiten nur so strotzen. Das wäre doch ein Ansatzpunkt für eine Verwaltungsreform - unabhängig von der Zusammenlegung von Verbandsgemeinden. Denn auch hier kann viel Geld eingespart werden. Warum müssen die Schwimmbadpläne gleich von drei Landesbehörden und einer Kreisverwaltung geprüft werden? Unverständlich ist zum Beispiel, dass gleich zwei Baubehörden beteiligt sind. Würde da nicht eine ausreichen? Oder könnte sich das Ministerium nicht raushalten und die Arbeit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion überlassen, oder andersherum? Wanderten die Planungsunterlagen auch nur über einen Schreibtisch weniger, könnten Tausende von Euro eingespart werden. Und nicht nur auf Verwaltungsebene würde weniger ausgegeben. Auch die Gesamtinvestition fiele kleiner aus. Schließlich gilt, dass Bauen immer teurer wird, je länger ein Projekt verzögert wird. Also Politiker: Packt es an, entrümpelt die Verwaltung und beschleunigt die Prozesse!

c.kremer@volksfreund.de

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