Warten auf Geld vom Land

Fisch · In Fisch gibt es eine neue Kita für 40 Kinder. Doch erst nach der offiziellen Einweihung ist klar, dass das Land sich mit 162 000 Euro an den Baukosten der 773 000 Euro teuren Einrichtung beteiligen würde. Unklar ist allerdings, wann das zugesagte Geld an die Gemeinde ausgezahlt wird.

Fisch. Die Gemeinde Fisch und deren früherer Ortsbürgermeister Dieter Schmitt (CDU) erinnern ein wenig an die beiden Landstreicher Estragon und Wladimir aus dem Samuel-Beckett-Stück "Warten auf Godot". Abgewandelt könnte der berühmte Auftaktdialog des Klassikers in etwa so gehen. Gemeinde Fisch: "Komm, wir bauen eine Kita!" Schmitt: "Wir können nicht." Gemeinde Fisch: "Warum nicht?" Schmitt: "Wir warten auf Geld vom Land." Gemeinde Fisch: "Ah!"
Ganz so absurd wie das Original ist das Stück um die Finanzierung der Kita in Fisch dann doch nicht. Noch vor seinem Abschied als Ortsbürgermeister konnte Dieter Schmitt seinen Gemeinderat davon überzeugen, dass der Bau einer Kita in dem Ort sinnvoll ist. Und so beschlossen die Ratsmitglieder vor rund einem Jahr den Bau der Einrichtung - trotz einer Finanzierungslücke von 162 000 Euro (der TV berichtete mehrfach).
Und so war auch am Sonntag, als das Gebäude in Anwesenheit etlicher regionaler Politiker eingeweiht wurde, noch unklar, ob und wann das Geld aus Mainz kommt. Zwar habe das Land zugesagt, dass es für den Bau der Einrichtung einen Zuschuss in Höhe von 162 000 Euro geben würde, "aber schriftlich lag uns bis zur Einweihung der Kita nichts vor", sagt Schmitt.
Freude hält sich in Grenzen


Zwischenzeitlich hat sich das geändert. Seit Dienstagabend kennt Schmitt den Zuwendungsbescheid des Landes. Aber seine Freude hierüber hält sich in Grenzen. "Die Auszahlung des bewilligten Betrags ist frühestens für das Jahr 2017 vorgesehen", schimpft Schmitt. "Wie soll hier eine Kommune ihren Haushalt vernünftig planen und wirtschaften?"
Stephanie Nabinger, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen aus Merzkirchen, begrüßt den Landeszuschuss für die Kita. Mit dem bewilligten Geld werde in der Region die Erziehung und Betreuung von Kindern gesichert. Von den Kita-Kosten in Höhe von 773 000 Euro hat der Landkreis Trier-Saarburg einen Anteil von 200 000 Euro übernommen. Außerdem hat der Kreis zugesagt, dass er die Zinsen für die Finanzierungslücke übernimmt, die sich daraus ergibt, dass das Land den zugesagten Zuschuss erst später auszahlt.
Mehrere Gemeinden beteiligt


An den Kosten haben sich außerdem die Stadt Saarburg mit 50 000 und die Gemeinde Mannebach mit 70 000 Euro beteiligt. Während der Feierstunde lobte Schmitt ausdrücklich das Engagement seines Nachfolgers Otmar Wacht, der mit "enormer Eigenleistung" die Bewohner des Orts für die Gestaltung des Umfelds mobilisiert habe.
Er soll nach Schmitts Willen das Projekt fortführen. So ist etwa der Bau eines Lern- und Erlebnispavillons geplant, der 25 000 Euro kosten soll, der aber mit 9000 Euro aus der Zukunftsstiftung des Landkreises gefördert wird.
"Wenn unsere Dörfer weiter lebendig bleiben sollen, müssen in den nächsten zehn Jahren überall Angebote entstehen, in denen sich - wie wir das hier ursprünglich realisieren wollten - Senioren und Kinder beispielsweise beim Mittagstisch begegnen", ist Schmitt überzeugt.
Einfach nur Neubaugebiete mit guter DSL-Anbindung auszuweisen, reicht nach seiner Ansicht nicht aus. "Fisch hat damit ein gutes Potenzial", bestätigt Kreisbeigeordnete Stefanie Nickels und versichert der Kita weiter die Unterstützung des Landkreises.Extra

Derzeit besuchen 26 Kinder die Kita. Ausgelegt ist sie für 40 kleine Nutzer. Es gibt 24 Ganztagesplätze und 13 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren. Besucht wird die Einrichtung von Kindern aus Fisch, dem Saarburger Stadtteil Kahren-Hosteberg sowie aus Mannebach. Seit Anfang der 1970er Jahre mussten die Kids aus diesen Orten in den Kindergarten in Beurig gefahren werden. Der drohte aber laut Bürgermeister Jürgen Dixius "aus allen Nähten zu platzen". Namenspatron der Kita, die von der Kita gGmbH betrieben wird, ist der Heilige Jakobus. itz/doth

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