Warten aufs Anruf-Sammel-Taxi

Konz-Roscheid · Eine Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr wird es für die Bürger im Konzer Stadtteil Roscheid frühestens ab Dezember 2010 geben. Die Ausschreibung für einen Anruf-Sammel-Taxi-Service ist zurzeit in Vorbereitung.

"Bis Dezember wird es klappen", glaubt Joachim Huber, Leiter der Trierer Niederlassung des Rhein-Mosel-Verkehrsverbundes (RMV). Mit dem Fahrplanwechsel am zweiten Dezember-Wochenende könnten die Bürger auf Konz-Roscheid damit rechnen, dass ihnen ein Öffentlicher Personen-Nahverkehr-Service in Form eines Anruf-Sammel-Taxis (AST) zur Verfügung steht. Zurzeit formuliert Huber die genauen Bedingungen für die Ausschreibung: "Ziel des Angebots ist es, einen möglichst guten Anschluss zu den Zugverbindungen nach Trier und zu den Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt herzustellen."

Willi Reichert, der mit seiner Unterschriftenaktion zugunsten eines Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) am Abend und am Wochenende den Stein ins Rollen gebracht hat, ist trotzdem nicht zufrieden: "Es wäre sehr viel besser gewesen, wenn das AST schon im Sommer seinen Betrieb hätte aufnehmen können." Schließlich fänden jetzt die ganzen Veranstaltungen im Freilichtmuseum Roscheider Hof statt. Und zu den Weinfesten in Konz oder Ober-emmel komme man von Roscheid aus immer noch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. "Das wäre alles prima Werbung für das AST." Zudem beklagt Reichert, dass die Stadt ihn nicht zu dem sogenannten Runden Tisch zu dem Thema eingeladen hätte.

Die Stadtverwaltung wirbt um Verständnis, dass es mit dem AST-Service nicht früher losgehen kann. "Zunächst müssen die Bedingungen für eine Ausschreibung klar und die Finanzierung gesichert sein", erläutert Bürgermeister Karl-Heinz Frieden das Verfahren. Außerdem könne man zusätzliche Kosten für die Bewerbung des neuen Angebots sparen, wenn man den regulären Fahrplanwechsel als Startzeitpunkt des AST wähle. Reichert sei zum Runden Tisch nicht eingeladen worden, weil es jetzt nur noch um das Wie und nicht mehr um das Ob gehe. "Die Nutzer werden von einem Repräsentanten des Fahrgastbeirats vertreten", sagt Bürgermeister Frieden.

Stefan Braun aus Konz ist der Vertreter des Landkreises Trier-Saarburg im Fahrgastbeirat und bestätigt, dass am Runden Tisch gut gearbeitet wurde. "Mittlerweile steht fest, dass für die AST-Fahrten der normale Bustarif gilt und Monatskarten und Schülertickets anerkannt werden." Noch nicht endgültig geklärt ist der Aufschlag für den Anrufservice. "Ich hoffe, dass wir bei 1,50 Euro pro Anruf und nicht pro transportierte Person landen", sagt Braun.

Der genaue Fahrplan sei noch nicht endgültig verabschiedet. "Wir arbeiten daran, möglichst alle Bushaltestellen auf Roscheid anfahren zu können", gibt Braun das Ziel vor. "Haltepunkte sind auch am Rewe-Kreisel und am Marktplatz vorgesehen", ergänzt RMV-Mann Huber.

Parallel zu den Vorarbeiten um die Linienführung und die Abfahrtzeiten arbeitet man auch an der Finanzierung. "Ohne Zuschüsse wird das Angebot anfangs nicht möglich sein", glaubt Bürgermeister Frieden. Ob es über die für ein Jahr angesetzte Versuchsphase hinaus ein ÖPNV-Angebot am Abend und am Wochenende gibt, hängt dann von den Bürgern selbst ab. "Die Leute müssen das Angebot auch nutzen", sagt Frieden. Sonst ließe sich eine Bezuschussung auf Dauer nicht rechtfertigen.

Was halten Sie von den Plänen für ein Anruf-Sammel-Taxi in Konz-Roscheid? Schreiben sie uns eine E-Mail an trier@volksfreund.de

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