Warum Roscheid besser als sein Ruf ist
Konz · Einer der prominentesten Roscheider ist Friedrich Peter Schwerdtfeger, Chefarzt der HNO-Abteilung im Trierer Mutterhaus. Der TV hat mit ihm über den Stadtteil gesprochen.
Konz. Friedrich Peter Schwerdtfeger lebt seit 30 Jahren in Roscheid - jetzt erzählt der Chefarzt, wofür er den Konzer Stadtteil schätzt. Warum leben Sie in Konz-Roscheid?Schwerdtfeger: Wir sind 1984 von Kanzem nach Roscheid gezogen, weil es den passenden Bauplatz für unser Traumhaus gab. Es mussten drei Kinder, ein Hund und eine Oma Platz finden. Die Nachbarschaft ist immer noch klasse, die Wege nach Trier zum Arbeitsplatz kurz - auch für einen Arzt im Notfalleinsatz. Der Wald und Sportstätten liegen in fußläufiger Entfernung. Die Hochlage sorgt für bessere Luft als im Tal. Der Blick vom Panoramaweg ist einzigartig, und es ist ruhig.Roscheid hat bei vielen Bürgern den Ruf, dass es ein seelenloser Schlafstadtteil ist. Warum ist Roscheid mehr als das?Schwerdtfeger: Roscheid war noch nie ein reiner Schlafstadtteil, weil mit jedem neuen Baugebietsteil mehr Kinder hierher kamen. Tagsüber ist deshalb mehr los als in vielen Innenstädten. Es gibt eine Bäckerei. Eine Vielzahl von Supermärkten ist in akzeptabler Nähe - auch die Menschen in Dörfern oder Großstädten kaufen mehrheitlich mit dem Auto ein! Außerdem grüßen sich hier alle beim Spazierengehen - das hat doch Dorfcharakter und ist alles andere als "seelenlos".Was bräuchte der Stadtteil, damit ein größeres Gemeinschaftsgefühl entsteht?Schwerdtfeger: Unter den "Alt-Roscheidern" gibt es bereits ein gutes Gemeinschaftsgefühl. Die neuen jungen Familien sollten durch Hinweise im Kindergarten und an der einzigen Zufahrtsstraße auf die Ereignisse und Feste etwa im Museum aufmerksam gemacht werden. Bislang scheint die Attraktivität etwa des zauberhaften Weihnachtsmarktes für Auswärtige größer als für die Roscheider. Eine Halle braucht Roscheid nicht, aber vielleicht einen konstanten Versammlungsplatz. Privatinitiativen vom Literaturkreis bis zu Gymnastikgruppen könnten eine Heimstatt im Seniorenheim zur Buche finden. Kultur und Sport sind ausbaufähig. Das Angebot darf aber nicht in Konkurrenz mit anderen Vereinen in Konz treten. Was halten Sie von der Stadtteilzeitung der Kinder - fördert so ein Projekt die Stadtteilidentität?Schwerdtfeger: Die Erstausgabe des Roscheid Reports war professionell gemacht und informativ. Als jahrelang aktiver Mitarbeiter einer Schülerzeitung habe ich natürlich ein Herz für das Engagement der Kinder: Schülerzeitungen fördern die Identifizierung mit der Schule, Stadtteilzeitungen fördern die mit dem Stadtteil, der Trierische Volksfreund die mit der Region ...