Was kommt, wenn die Kaserne schließt?

HERMESKEIL. Was wird, wenn die Bundeswehr Ende 2006 Hermeskeil verlassen wird? Ein zentrales Diskussionsthema im Verbandsgemeinderat war unmittelbar vor Weihnachten der aktuelle Stand der Konversionsplanungen.

Mit der Zustimmung des Kreistags ist es amtlich: Der Gründung des Zweckverbands Konversion, dem Stadt und VG Hermeskeil, der Kreis sowie die Ortsgemeinden Reinsfeld und Gusenburg angehören, steht nichts mehr im Weg.Zweckverband nimmt im Frühjahr seine Arbeit auf

"Er soll noch im ersten Quartal 2006 seine Tätigkeit aufnehmen", kündigte Bürgermeister Michael Hülpes an. Dann kommen auf den Zweckverband zunächst vor allem zwei zentrale Aufgaben zu: "Er muss die Bauleitplanung vorantreiben und eine Liegenschaftsanalyse vornehmen", sagte der CDU-Politiker. Denn: Wenn Ende 2006 die letzten Soldaten abziehen, sei ein "schlüssiges Konzept für die Folgenutzung" nötig, "damit wir eine offensive Vermarktung betreiben können". Auf VG-Ebene gibt es aber Kritik am bisherigen Konversions-Kurs. Sowohl SPD als auch BFB monieren, dass die Planungen für die zivile Nachnutzung der Kaserne seit Monaten auf der Stelle treten. Hülpes: Haben nichts verschleppt

"Den Vorwurf, dass wir irgendetwas verschleppt hätten, muss ich zurückweisen", wehrt sich Hülpes. Der Rathaus-Chef spielt dabei vor allem auf die Diskussionen um ein Gutachten an, das die Uni Kaiserslautern im Auftrag der Landesregierung erstellt hat. Im Rat hatten SPD und BFB Auskunft darüber verlangt, warum die Ergebnisse dieser Studie noch nicht öffentlich vorgestellt wurden. "Wir haben uns mehrfach darum bemüht, den Bericht in der Hand zu halten", betonte Hülpes. In Mainz sei ihm jedoch mitgeteilt worden, dass das Gutachten den Hermeskeilern vorerst noch nicht zur Verfügung gestellt wird, da es zunächst intern der Entscheidungsfindung der Landesregierung dienen soll. "Diese Aussage ist prinzipiell richtig. Das Gutachten ist die Grundlage für die weiteren Beratungen des Konversions-Kabinetts", sagte der Pressesprecher des Innenministeriums, Eric Schäfer, dem TV. Die von den Standortschließungen betroffenen Kommunen sollen aber Mitte Januar zu einem Gespräch eingeladen werden. Dann würden die Bürgermeister darüber informiert, welche weiteren Schritte die Landesregierung in Sachen Konversion ergreifen will, so Schäfer. Was bereits bekannt ist, sind die Grundaussagen, die die Uni-Experten über die Perspektiven von Hermeskeil nach dem Bundeswehr-Abzug getroffen haben. Demnach läuft es in der Hochwaldstadt auf eine so genannte Raumkonversion hinaus. Will heißen: Als Kompensation für die Standort-Schließung sind Projekte angedacht, die über das unmittelbare Militärgelände hinausgehen. Daher wird in der Untersuchung ein erweitertes touristisches Konzept vorgeschlagen, das sich mit den Plänen der Kommunalpolitiker deckt. Denn in Hermeskeil wird bekanntlich über die Möglichkeit nachgedacht, dass auf dem Standortübungsplatz ein Feriendorf mit See entstehen könnte. Ein weiterer Schwerpunkt könnte - laut Studie - auch auf einer verstärkten Innenstadtentwicklung liegen. Im Rat stellte Hülpes jedoch auch Inhalte des Strategiepapiers vor, die den Mitgliedern bislang unbekannt waren. Diese stichwortartig zusammengefassten Vorschläge hatte das Land unlängst in einer Pressekonferenz in Mainz bekannt gegeben. Nach Hermeskeil waren sie aber erst über den Umweg des Trierischen Volksfreundes gelangt.Befremden über Vorschlag der Uni-Experten

Unter anderem regen die Uni-Experten eine gewerbliche Umnutzung auf den Flächen der Standortverwaltung an. Diese Idee überraschte zwar nicht. Befremdet reagierten einige Ratsmitglieder aber über eine andere Aussage in der Studie. Als Ausgleichs-Maßnahme für die Schließung der Hochwaldkaserne wurde nämlich dort auch die Weiterentwicklung des Wissenschaftsparks auf dem Trierer Petrisberg aufgeführt. Dieser Punkt, den Schäfer auf TV-Anfrage nicht näher erläutern wollte, nährte im VG-Rat insbesondere bei Udo Moser einen unangenehmen Verdacht: "Will uns das Land womöglich mit der Freibad-Sanierung abspeisen?", artikulierte der BFB-Mann eine Befürchtung, mit der er im Rat nicht alleine stand.

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