Was Lourdes und Beurig verbindet

Ein doppeltes Jubiläum hat der Saarburger Stadtteil Beurig anlässlich der "Quetschenkirmes" gefeiert: Seit 100 Jahren befindet sich an der Kammerforststraße das "Kapellchen" mit der Nachbildung der Madonna von Lourdes. Zu deren Einweihungsfeier hatte im Jahr 1909 gleichzeitig auch der erste öffentliche Auftritt des Beuriger Musikvereins stattgefunden.

 Ort des Trostes für viele: das Beu riger Marienkapellchen. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Ort des Trostes für viele: das Beu riger Marienkapellchen. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Saarburg. (dt) Lourdes - im berühmtesten Wallfahrtsort Frankreichs soll einst die heilige Maria einem Mädchen erschienen sein und seitdem dort Wunder bewirken. Verbrieft, wenn auch nicht wissenschaftlich erwiesen, sind zahllose Heilungen von teilweise schwersten Erkrankungen. Zumindest so viel ist sicher: Der Wallfahrtsort und das dortige Muttergottes-Standbild spenden vielen Menschen Trost und Hoffnung. Und der Saarburger Stadtteil Beurig mit seiner berühmten Marien-Statue war lange das "Lourdes des Bistums Trier", wie Pfarrer Peter Leick im Gespräch betont. Im Jahr 1900 pilgerte eine Frau aus Serrig dorthin, und ihr wurde, der Überlieferung zufolge, in einem nicht näher bezeichneten "schweren Anliegen" geholfen. Aus Dankbarkeit ließ sie eine Nachbildung der Lourdes-Madonna aus Terrakotta herstellen und schenkte diese der Beuriger Wallfahrtskirche. Der damalige Pastor wollte keine zweite Maria in seiner Pfarrkirche und ließ das Kunstwerk zunächst auf seinem Dachboden schmoren. Bis zu dem Zeitpunkt im Jahr 1909, als - im Zuge einer Erbschaft - der Schneidermeister Josef Weber die Verpflichtung übernommen hatte, einen Bildstock zu errichten. Hier sollte dann die Madonnenstatue ihren Platz finden. Vom folgsamen Erben und Mann der Tat wurde das Vorhaben zügig umgesetzt. Maurermeister Johann Weber begann mit dem Bau des neugotischen Kapellchens, das im Dezember eingeweiht werden konnte. Hier traten dann auch die Musiker des Beuriger Musikvereins erstmals öffentlich auf.

Seitdem ist die kleine Grotte ein Anziehungspunkt für viele Menschen, die der Muttergottes im Gebet ein Anliegen vortragen möchten oder einfach nur einen Ort der Besinnung suchen. Es scheint zu helfen, wie die zahlreichen Danktäfelchen in der Kapelle bezeugen, übrigens auch einige in französischer Sprache. "Das Lourdes-Kapellchen ist für die französischen Bürger Saarburgs ein Stück Heimat", bestätigt auch Pastor Leick, "und fast immer brennt hier das eine oder andere Kerzchen". Und wo gerade von Wundern die Rede ist: Wie durch ein ebensolches überstand das Kapellchen, trotz heftiger Granateinschläge in nächster Nähe, beide Weltkriege des letzten Jahrhunderts unbeschadet.

Gepflegt und instandgehalten wird das Kleinod übrigens nicht von der Pfarrei oder dem Bistum, sondern durch Ernst Emmerich, den Schwiegersohn der Besitzerfamilie.

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