"Was sollten wir ohne das Freibad machen?"

HERMESKEIL. Mit schwungvoller Musik und kämpferischem Optimismus feierten die Verbandsgemeinde und der Förderverein "Rettet unser Freibad" den 30. Geburtstag des Hermeskeiler Freibades.

Rund 60 Gäste waren am Abend eines sommerlichen Tages zur Feier des 30. Geburtstags in die Hochwaldhalle gekommen. Eine bescheidene Resonanz, die aber den Optimismus von Veranstalter, Verbandsgemeinde und Förderverein "Rettet unser Freibad" nicht trübte. Bei dem anspornenden Rahmenprogramm war das ohnehin kaum möglich. Das war zum einen der Big-Band der Kreismusikschule Trier-Saarburg zu verdanken, die unter Leitung von Gerhard Piroth beeindruckte und das Fest hoffnungsvoll ausklingen ließ.Den Menschen Mut machen

Im Zentrum der Feier stand jedoch der von Wolle (Wolfgang) Anlauff für das Jubiläum komponierte Freibadsong. Der 53-jährige Realschullehrer, Vater von "Gimme 5"-Sängerin Meike, will "durch die Musik den Menschen Mut machen zu mehr Ruhe, zu sich selbst und zum Glauben". Das Projekt Freibadsong war für ihn "eine Herausforderung, die mir gezeigt hat, dass es sich lohnt, wenn man sich engagiert". Beim Publikum kam das "S.O.S. - Rettet unser Freibad" des Kinderchors Hermeskeil, Leitung Raphael Klar, auf jeden Fall hervorragend an. Ein Erfolg, zu dem auch die vier Tänzerinnen mit Wasserball und Spritzpistolen beitrugen, die an die Erwachsenen appellierten: "Wo sollen wir bei Affenhitze denn in Zukunft schwimmen gehen?" Wer die Ur-Aufführung verpasste, muss übrigens nicht traurig sein. CD und DVD, am Jubiläumsabend für fünf Euro angeboten, sind bei Fernseh Asbeck erhältlich. Als das Bad eingeweiht worden ist, sei es "das Highlight in Hermeskeil" gewesen, meinte Bürgermeister Michael Hülpes. Überwiegend als Sportbad und für die Schulen konzipiert, sei dessen Großzügigkeit herausragend gewesen. Heute überschatten die Unterhaltungskosten das für 2,5 Millionen Mark realisierte 30 000 Quadratmeter große Areal mit den 50 Meter Bahnen und der Riesen-Rutsche. Der jährlich von der Verbandsgemeinde aufzubringende Zuschuss von rund 175 000 Mark (1999 und 2000) hat sich laut Hülpes zwar in 2002 und 2003 auf (in Mark) 144 000 beziehungsweise 120 000 reduziert. Doch fehle es am Geld für die Generalsanierung, für die in etwa der gleiche Betrag wie für den Bau benötigt werde - allerdings in Euro. Da zudem angesichts vordringlicher Projekte fraglich ist, wann die 40 Prozent Landeszuschuss fließen, wird vielleicht erst in zehn oder zwölf Jahren saniert.Äußerst wichtig für Familien

Die Verwaltung suche daher seit dem "Hermeskeiler Volksaufstand", den die vor drei Jahren beschlossene und dann wieder revidierte Schließung ausgelöst hatte, intensiv nach Finanzierungsmöglichkeiten. Umso mehr, weil das Bad wegen knapper Urlaubskassen für die Freizeitgestaltung von Familien an Bedeutung gewinne. Hülpes bekräftigte, er werde alles tun, um das Bad zu erhalten: "Ich bin optimistisch, dass wir das in den nächsten Jahren schaffen." Die Unterstützung des Kreises scheint ihm dafür sicher. Manfred Wischnewski, Erster Beigeordneter, gab zwar zu bedenken, dass Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre viele Freibäder gebaut worden sind, machte aber auch Mut: "Eines sage ich zu - dass ich mit Herrn Hülpes gemeinsam kämpfen werde, damit es so schnell wie möglich geht." Ein Versprechen, das neben dem Förderverein vor allem viele Familien freuen dürfte. "90 Prozent waren in diesem Jahr nicht in Urlaub", gab Vorsitzende Claudia Fuchs Erfahrungen aus ihrem direkten Umfeld weiter. Ihre Sorge: "Was sollten wir tun ohne unser Freibad ?"

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