Was tun, wenn das Lachen schwer fällt?

KONZ. Der Karneval im Stadtbereich Konz verläuft seit einiger Zeit ohne echte Höhepunkte. "Unbefriedigend", befanden die Vorstandsmitglieder des Konzer Karneval Clubs (KCK) und begaben sich in einer Diskussionsrunde auf die Suche nach Ursachen und Zukunftsperspektiven.

An Problembewusstsein fehlte es nicht in der zwölfköpfigen Runde. Mitglieder des KCK, die zur kritischen Nachbereitung der diesjährigen Konzer Karnevals-Saison gekommen waren, hatten die Defizite fest im Visier und ersparten sich alle Schönfärberei. Tatsächlich gibt der Rückblick auf die Eröffnungssitzung in der Festhalle der Stadt Konz keinerlei Anlass zur Euphorie: Breite Lücken in den Sitzreihen, hinten ein leeres Areal von Tanzflächengröße, zwei Landtagskandidaten die dreinblickten, als ginge es zu ihrer eigenen Beerdigung und eher mühsames Schunkeln und Händeklatschen - übrigens trotz manch wirklich witziger Nummer oben auf der Bühne. Und der Konzer Umzug wirkt im Vergleich zu den Veranstaltungen in Oberemmel, Wiltingen oder Könen mit zehn Formationen und sieben Wagen vergleichsweise mickrig. Woran liegt's? Es sei die Zersplitterung der Vereine in KCK, Karnevalsfrauen und Kinderkarneval, lautete eine Diagnose - es sei die mangelnde Beteiligung der Bevölkerung, eine andere. Falsche Parolen wie "Der Umzug findet nicht statt", trugen offenbar ein Übriges bei zum unbefriedigenden Ergebnis. Die "Pflichtpräsenz" der Politiker stieß in der Runde auf allgemeine Ablehnung - was wiederum nicht bedeutet, dass Politiker generell unerwünscht sind, allerdings nur, wenn auch Karneval auf ihrem Kalender steht und nicht nur Wahlkampf. Kritisiert wurde auch, dass beispielsweise der Oberemmeler Karnevalsverein nicht die geringste Lust zur Kooperation zeigt - im Gegensatz übrigens zu den Karnevals-Brüdern und -Schwestern in Könen. Allmählich bewegte sich die Diskussion dann ins Zentrum der Konzer Karnevals-Problematik. Das fehlende Gemeinschaftsgefühl wurde beklagt, die Konsumenten-Mentalität der Besucher, der Mangel an Nachwuchs im Verein, überhaupt der allgemeine Rückgang der Karnevals-Begeisterung. Schmale Palette von Sofortmaßnahmen

"Wenn wir am 11. 11. im Zentrum auftreten, werden wir angeschaut, als kämen wir vom Mond", sagt Vorsitzende Sabine Bast. Aber wie soll, beispielsweise, unter den jungen Leuten Karnevals-Stimmung aufkommen, wenn das Gymnasium die närrische Weiberfastnacht zum Wandertag umfunktioniert? Und ganz am Rande gerieten auch die mittlerweile normalen Familienverhältnisse ins kritische Visier. "Die Eltern geben ihre Kinder nur noch beim Verein ab, statt sich selbst zu engagieren", sagte ein Teilnehmer mit kulturkritischem Beiklang. Was tun? Die Palette der Sofortmaßnahmen ist vergleichsweise schmal. Uhrzeit ändern und wieder um 20 Uhr beginnen, stieß nicht auf allgemeine Zustimmung, weil der spätere Anfang auch das Ende in die unchristliche Zeit von 1 Uhr bis 2 Uhr verschiebt. Mehr Propaganda machen und die Konzer gezielt ansprechen, lautete ein anderer Vorschlag. Die Zersplitterung in drei Vereine beenden. Und mittelfristig: Mehr junge Leute binden. Der Vorschlag, die erfolgreiche Seniorensitzung durch eine Familiensitzung zu ersetzen, stieß indessen auf keine Gegenliebe. Ergebnis des allgemeinen Nachdenkens ist sicherlich eine Entscheidung, die bereits vorher gefällt und jetzt verkündet wurde. Die Eröffnungssitzung fällt im kommenden Jahr aus. Der Verein beschränkt sich auf die Seniorensitzung und auf die zweite Kappensitzung, die seit Jahren erfolgreicher war als die erste und nun an deren Stelle tritt.

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