Was Waldbesitzer jetzt wissen müssen

Saarburg · Der Kreiswaldbauverein vertritt die Interessen der privaten Waldbesitzer im Kreis Trier-Saarburg. Er bildet seine Mitglieder fort und unterstützt sie beim Holzverkauf. Auch kleinste Flächen können der gemeinsamen Holzvermarktung zugeführt werden. Die zertifizierten Bestände erzielen gute Preise am Markt. Über die neuesten Entwicklungen in Forstpolitik und Holzwirtschaft informieren sich die Mitglieder am Freitag bei ihrer Jahreshauptversammlung.

Saarburg. Helmut Lieser wird in der Jahreshauptversammlung des Kreiswaldbauvereins am Freitag für die Bildung von Waldgenossenschaften werben. "Wir brauchen auch die kleinsten Bestände, denn Deutschland verbraucht doppelt so viel Holz, wie es selbst produziert", erklärt der Geschäftsführer des Vereins. Gerade im Zuständigkeitsbereich von Lieser - er ist Saarburger Forstamtsleiter - häufen sich die Kleinstflächen rechts der Saar. Deshalb gibt es hier auch einen eigenen Spezialisten, den Privatwaldbetreuer Dietrich Harder. Sonstwo ist das auch Aufgabe der Förster.
"Wenn die Erben ihren Anteil am Wald bekommen, entstehen immer kleinere Flächen, deren einzelne Vermarktung nicht lohnt", erläutert der Forstwirtschaftsmeister das Problem. Dieser strukturelle Nachteil auf rund 3000 Hektar soll durch Flurbereinigungsverfahren auf den Gemarkungen Zerf und Kell gemildert werden.
Für Kunden sollen interessante Holzmengen entstehen. Die meisten Mitglieder haben einen nach PEFC-Standard (Abkürzung für Pan-Europ-Forrest-Certificate) bewirtschafteten Wald. Die PEFC-Zertifizierung stellt sicher, dass Wälder nach strengen ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet werden. "Die Händler bestehen heute auf dieses Siegel", weiß Geschäftsführer Lieser aus Erfahrung. Seit 2001 unterwerfen sich die Mitglieder den strengen und kontrollierten Anforderungen.Fortbildung durch den Verein


Fortbildung, nicht nur an der Kettensäge, wird beim Waldbauverein großgeschrieben. So wird etwa am Freitag, 11. April, um 15 Uhr in Irsch über die Laubholz-Jungwaldpflege informiert. Anmelden können sich die Waldbesitzer im Forstamt Saarburg, Telefon 06581/92630.
Laufende Informationen liefert die Vereinszeitung "Der Waldbesitzer" mit Beiträgen über Forstpolitik, den Holzmarkt und Fördermöglichkeiten durch das Land. Alle Waldbesitzer sind als Mitglieder im Kreiswaldbauverein auch gegen Waldbrände versichert. Es werden Sammelbestellungen für Jungpflanzen organisiert, Kauf- und Verkaufsinteressenten von Wald zusammengebracht und objektive Bewertungen durchgeführt. Und das alles ab fünf Euro Jahresbeitrag, wenn man nicht mehr als fünf Hektar Wald besitzt.
"Wir finanzieren eine Holzernte sogar vor, damit der Waldbesitzer nicht davor zurückschreckt, sein Holz anzubieten", wirbt Lieser. Kein Stamm dürfe verrotten. Deutschland sei ein holzhungriges Land.Mitglieder sind zufrieden


Stefan Schmitt ist zweiter Vorsitzender des Kreiswaldbauvereins und vertritt die Gehöferschaft Oberzerf mit 80 Mitgliedern, die zusammen 250 Hektar Wald besitzen. Er freut sich: "Wir sind immer auf dem Laufenden, was mit unserem Wald passiert." Das Thema Jagd sei zwar wichtig, stehe aber nicht an erster Stelle. Die Interessen von Waldbauern und Jägern müssten in Einklang gebracht werden.
Franz Burg aus Oberemmel sieht zwar in der Gehöferschaft, die juristisch eine Personengemeinschaft mit ungeteiltem Eigentum in Gesamtbesitz darstellt, eine gute Gemeinschaft, spricht sich aber dennoch für den Waldbauverein aus: "Da gibt es gute Beratung und ein effektives Vermarktungssystem."
Jeremy Mohm sieht sich für seinen Wald in Irsch exzellent durch den Waldbauverein vertreten: "Die Zertifizierung ist gut für die Vermarktung, und auch die gegenseitige Hilfe der Mitglieder bringt viel." Leider gebe es viel zu viele Hirsche, die extrem viele Schäden anrichten.
Die nachhaltige Bewirtschaftung und der Naturschutz sind Hans Wagner aus Kordel sehr wichtig: "Wenn der Verein über Naturverjüngung informiert, spare ich Geld und muss keine neuen Pflanzen kaufen." Mit der Wilddichte komme er gut klar.Extra

Die Jahreshauptversammlung des Kreiswaldbauvereins beginnt am Freitag, 4. April, im 4. Obergeschoss der Sparkasse Trier in der Theodor-Heuss-Allee 1-4 um 14 Uhr mit einem nichtöffentlichen Teil. Vorsitzender Winfried Manns eröffnet die Versammlung. Den Geschäftsbericht trägt Geschäftsführer Helmut Lieser vor. Unter anderem werden der Haushaltsplan 2014 und die Mitgliedsbeiträge diskutiert. Im öffentlichen Sitzungsteil informiert Dr. Wolfgang Schu vom Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz über die aktuelle Forstpolitik und Waldbauförderung durch das Land Rheinland-Pfalz. Nicht nur für Forstleute interessant, sondern auch für Architekten, ist das Referat von Hannsjoerg Pohlmeier von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Er widmet sich dem Thema, wie Holz beim Hausbau verarbeitet wird. dothExtra

Der Kreiswaldbauverein Trier-Saarburg ist einer der größten Waldbauvereine in Rheinland-Pfalz. Neben 44 kommunalen Waldbesitzern mit 15 045 Hektar, sind es vor allem die 871 privaten Waldbauern aus den Zuständigkeitsbereichen der Forstämter Saarburg, Trier und Hermeskeil, die intensiv betreut werden. Sie haben 7438 Hektar, bei vielen ist die Fläche nur 0,3 Hektar groß. doth

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