Wasser im Keller, Fäule im Dach

Hermeskeil · In seiner Sitzung hat der Stadtrat Hermeskeil einen Anstieg der Baukosten des Feuerwehrmuseums um bis zu 296 000 Euro zur Kenntnis genommen. Nach langer Diskussion erhält der Weihnachtsmarkt mit 6000 Euro doppelt so viel wie im Vorjahr.

Hermeskeil. Das Projekt Feuerwehrmuseum ist für viele Bürger und Politiker eine Herzensangelegenheit. Seit Juni herrscht auf der Baustelle reger Betrieb. Architekt Christoph Eiden informierte den Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung nach den Beschlüssen von Auftragsvergaben über den Fortschritt der Arbeiten. Er räumte einen Anstieg der Baukosten ein. Die Mitglieder des Rates haben die Nachricht kommentarlos entgegengenommen. "Der Anstieg ist eigentlich noch im Rahmen. Nach dem derzeitigen Stand bewegen wir uns in einem Bereich zwischen fünf und acht Prozent", erklärt Eiden. Bei den bisher nur geschätzten Gesamtkosten von 3,7 Millionen Euro würde der Bau des Museums demnach um 185 000 bis zu 296 000 Euro teurer.Die Gründe für die Mehrkosten sind mannigfaltig, aber leicht zu finden. "80 Prozent des Altbaus sind entkernt. Dabei zeigte sich im Dachgeschoss und im Spitzbogen leider eine eklatante Durchfeuchtung", erklärt der Architekt. 90 Prozent müssten nun entgegen der vorherigen Planungen ausgetauscht werden. Auch im Keller lief nicht alles wie erwartet: "Nach Schürfungen zur Erkundung des Grundes drang Grundwasser in den Keller. Es wurde bisher über ein altes Rohrsystem abgeleitet", sagt Eiden. Die alte Bodenplatte müsse nun ersetzt werden. Zudem verzögerten unbekannte Kelleranlagen und eine Jauchegrube den Fundamentaushub des Neubaus. Auch die lange Planungszeit ist teuer. "Die Berechnungen sind drei Jahre alt, viele Kosten sind in der Zeit gestiegen", sagt der Architekt. Hinzu käme das seit Anfang 2012 geltende Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien. Die ursprünglich geplante Heizungsanlage muss überarbeitet werden: "Wir wollten eine Gastherme installieren, müssen nun aber eine Wärmepumpe mit berücksichtigen.Während das Feuerwehrmuseum mit seinem hohen Investitionsvolumen im Rat nur wenig Diskussionsbedarf erweckt hat, wurde der Antrag des Hermeskeiler Gewerbeverbandes zur Erhöhung der Weihnachtsmarktunterstützung hitzig debattiert. Zunächst uneins waren sich die Mitglieder über eine Verdoppelung der Förderung. 3000 Euro stellte die Stadt zur Premiere 2011 zur Verfügung.Angespornt vom Erfolg plant die HGV, den Markt um einen Mittelaltermarkt zu ergänzen und die Gesamtgröße so zu verdoppeln. "Die Attraktivität des Weihnachtsmarktes kann noch gesteigert werden. Dafür müsste die finanzielle Beteiligung der Stadt aber auch höher sein", sagte der HGV-Vorsitzende Günter Weber. Der Rat rang lange mit sich, obwohl Einigkeit über den guten Marketingeffekt bestand. Mehrfach wurde parteiübergreifend angemerkt, dass bei der schwierigen Haushaltslage solche Förderungen gut überdacht sein sollten - letztlich wurde der 6000 Euro hohen Beteiligung aber zugestimmt. Meinung

Sinnvolle InvestitionenZu Recht nickte der Stadtrat eine Beteiligung am Weihnachtsmarkt in Höhe von 6000 Euro nicht leichtfertig ab. Um die Mehrkosten von 3000 Euro zum Vorjahr wurde lange gerungen. Passt das Wetter wie im Vorjahr, kann die Neuauflage nur ein Erfolg und die Förderung zur sinnvollen Investition werden. Irritierend indes ist die Gewichtung der Diskussionsfreude der Ratsmitglieder. Hitzige Debatten über 3000 Euro mehr für den Weihnachtsmarkt stehen ratlosem Schweigen angesichts von 300 000 Euro mehr für das Feuerwehrmuseum gegenüber. Freilich hat der Museumszug bereits Fahrt aufgenommen, ein Zurück gibt es nicht mehr. Der Außenstehende fragt sich derweil, ob hier die Relationen noch stimmen. Beim Weihnachtsmarkt gibt es zumindest nur viel zu gewinnen und wenig zu verlieren. Ob das beim Museum auch so ist, wird die Zukunft zeigen. f.auffenberg@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort