Wawern wartet weiter auf schnelles Internet

Das Hin und Her zwischen dem Breitbandanbieter Inexio und dem Saarbrücker Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) um den Wawerner DSL-Anschluss geht weiter. Die Behörde hat einen weiteren Antrag der Firma zur Nachbesserung zurückgeschickt.

Wawern. "Das ist eine Katastrophe", ärgert sich Franz Zebe, Wawerns Ortsbürgermeister, über die erneute Verzögerung beim Anschluss der Gemeinde an das DSL-Netz. Denn das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Saarbrücken hat einen weiteren Antrag des Internet- und Telefonanbieters Inexio abgelehnt, das Glasfaserkabel für Wawern an eine bereits vorhandene Leitung eines Kabelbetreibers auf dem WSA-Gelände anzuschließen. Dazu wollte der Breitbandanbieter auch einen Schacht auf dem Hoheitsgebiet der WSA nutzen.

Laut Inexio sei dies aber plötzlich nicht mehr möglich. "Nun sollen wir einen Schacht 30 Meter weiter vorne nutzen", erläutert Geschäftsführer Thorsten Klein. Außerdem könne das WSA ohne eine schriftliche Einverständniserklärung des Kabelbetreibers keine Bewilligung erteilen. "Das hätten sie allerdings auch vorher sagen können", sagt Klein.

Antrag nicht vollständig



Das WSA habe den Antrag mit der Bitte, gewisse Pläne zu ergänzen und zu erklären, zurückgeschickt, erläutert eine WSA-Mitarbeiterin. Genauere Angaben möchte die Behörde aus Datenschutzgründen nicht machen. Die Mitarbeiterin weist lediglich darauf hin, dass ein Antrag für eine Bewilligung vollständig vorliegen müsse.

Für Thorsten Klein, Geschäftsführer der Firma Inexio, kommen diese erneuten Forderungen unerwartet: "Das Verrückte ist, dass die Sachen immer vorher abgesprochen sind." Es gebe ja Gespräche miteinander, bevor ein Antrag gestellt werde. Ein Problem sei jedoch, dass es keine Vorschrift gebe, wie ein solcher Antrag auszusehen habe.

Bereits Mitte des vergangenen Jahres nahm Inexio Kontakt mit dem WSA auf, da ein Anschluss Wawerns an das schnelle Internet ohne Einwilligung der Behörde nicht möglich ist. Denn das Kabel, in das die Firma sich einklinken möchte, liegt auf dem gegenüberliegenden Saarufer auf dem Hoheitsgebiet des WSA. Für den Anschluss muss somit der Fluss gequert werden. Ob, wie und wo dies passiert, entscheidet das Wasser- und Schifffahrtsamt. Drei Anläufe und zwei konkrete Anträge gab es dazu von der Inexio bislang. Das WSA bemängelte alle.

Firma Inexio ist zuversichtlich



Die fehlende Bestätigung des Kabelbetreibers liegt der Inexio inzwischen vor. "Wir können die Planung jetzt nochmals ändern", sagt Klein. Noch diese Woche solle der nachgebesserte Antrag an das WSA gehen. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass er bewilligt wird: "Wir rechnen nach wie vor damit, dass wir relativ zügig fertig sein können." Ein Anschluss Wawerns bis Ende des zweiten Quartals sei dann noch möglich.

Ortsbürgermeister Franz Zebe hofft ebenfalls, dass das Warten bald ein Ende hat. "Der Unmut der Bürger ist schon jetzt sehr groß", sagt Zebe. Die meisten Interessenten hätten schließlich schon ihre alten Verträge gekündigt, weil der Anschluss ursprünglich Ende 2010 vorliegen sollte. Rund 130 der 630 Einwohner hatten damals ihr Interesse am schnellen Internet bekundet. Zebe ist empört über das Vorgehen. "Es kann nicht sein, dass eine ganze Gemeinde so hängengelassen wird!"

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