Benefizarbeit Wie die Bürgerstiftung in die Zukunft geht

Konz · Die Stiftung, die sich der Förderung benachteiligter Kinder und Familien verschrieben hat, erhält einen neuen Vorsitzenden: Jürgen Große. Der bisherige Vertreter des Gründungsvorsitzenden Hartmut Schwiering übernimmt ab dem 1. Juli 2022 die Verantwortung für eine Konzer Erfolgsgeschichte.

 Das Bild aus dem Jahr 2008 zeigt den scheidenden Vorsitzenden Hartmut Schwiering (links) zusammen mit ADD-Vizepräsidentin Dolores Schneider-Pauly und dem Konzer Kommunalpolitiker Rainer Schons bei der Gründung der Konzer Doktor-Bürgerstiftung.

Das Bild aus dem Jahr 2008 zeigt den scheidenden Vorsitzenden Hartmut Schwiering (links) zusammen mit ADD-Vizepräsidentin Dolores Schneider-Pauly und dem Konzer Kommunalpolitiker Rainer Schons bei der Gründung der Konzer Doktor-Bürgerstiftung.

Foto: Jürgen Boie (jbo)

„Hartmut Schwiering ist der Kopf und das Hirn der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung“, sagt Winfried Manns, Bürgermeister der Stadt Konz von 1992 bis 2008. In Manns‘ Amtszeit fiel die Gründung dieser außergewöhnlichen Einrichtung. Das Motto der Stiftung lautet: Bildung, Freiheit, Zukunft. Sie steht damit in der Tradition des Konzer Pfarrers und Lehrers Georg Canaris (1740-1819), der in seiner Zeit die Konzer Kinder so geschult hat, dass sie aufgrund des Bildungsvorsprungs zu anderen Dörfern bis heute den Spitznamen „Konzer Doktoren“ haben.

Hartmut Schwiering hat die Idee, Menschen zu helfen, Brücken zwischen Generationen und Menschen unterschiedlicher Herkunft zu bauen, mit bemerkenswerter Konsequenz umgesetzt. Es ist ihm gelungen, wichtige Persönlichkeiten in der Stadt Konz und darüber hinaus von seinem Plan zu überzeugen, eine dauerhaft tätige Einrichtung zu schaffen, die unabhängig von politischen „Großwetterlagen“ und der jeweiligen finanziellen Situation der Städte und Gemeinden benachteiligte Menschen unterstützt.

Dass die Form einer sogenannten Bürgerstiftung gewählt wurde, ist dabei kein Zufall. Eine Bürgerstiftung ist gekennzeichnet durch ihre Gemeinnützigkeit. Sie ist konfessionell ungebunden, überparteilich und unabhängig. Sie wird in der Regel von mehreren Stiftern gegründet. Sie wirkt regional begrenzt. Der Stiftungszweck liegt meistens in der Förderung von Bildung, Jugend, Sozialem und Kulturellem. Sie basiert auf bürgerschaftlichen Engagement.

Die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung besitzt alle diese Merkmale, und sie hat es geschafft, zusammen mit der Stadt Konz ein einzigartiges Projekt zu realisieren, das neben einer dringenden Unterstützungsleistung zugleich den Fortbestand der Stiftung für viele Jahre sichert: Die Konzer-Doktor-Wohnbrücke. Dahinter verbirgt sich der Bau und die Vermietung eines Hauses, unter dessen Dach junge Familien zusammen mit Senioren wohnen. Der besondere Clou: Für mindestens 50 Jahre werden die Wohnungen nach den Regeln des sozialen Wohnungsbaus vergeben. So fördert die Stiftung die Schaffung von Wohnraum für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln. Und sie fördert das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen.

„Aufgrund der Zinsentwicklung der letzten Jahre, die das Stiftungskapital eher verbraucht als vermehrt, mussten wir neue Wege gehen, um weiter Förderprojekte zu unterstützen“, erklärt der Noch-Vorsitzende Hartmut Schwiering, warum die Wohnbrücke so wichtig ist. Zusammen mit der Stadt Konz, die das Grundstück für die Konzer-Doktor-Wohnbrücke eingebracht hat, den Fördermitteln für den sozialen Wohnungsbau, den Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz und den günstigen Krediten kann sichergestellt werden, dass die Stiftung weiterhin stabile Erträge hat.

Der neue Vorsitzende Jürgen Große, von Beruf Bankkaufmann, findet also ein solides Fundament vor. Er ist als bisheriger Stellvertreter des Vorsitzenden Schwiering natürlich komplett eingebunden in die Stiftungsarbeit. „Man wird den Übergang im Stiftungsvorsitz idealerweise gar nicht merken“, sagt Schwiering.

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