Weg für Windpark noch nicht frei

Waldweiler/Weiskirchen · Die Nachbarorte Waldweiler und Weiskirchen setzen beim Thema Windkraft weiter auf eine enge Zusammenarbeit. Das haben die Gemeindechefs Manfred Rauber (SPD) und Werner Hero (CDU) bei einem Treffen bekräftigt. Den Plänen für einen grenzüberschreitenden Windpark mit sieben Rädern stehen aber auf beiden Seiten noch einige Hindernisse im Weg.

Waldweiler/Weiskirchen. Seinen großen Wunsch hat der aus SPD und FWG-Politikern bestehende Gemeinderat Waldweiler bereits einstimmig deutlich gemacht. Er hofft darauf, dass sich im Bereich des 695 Meter hohen Teufelskopfs möglichst bald drei Windräder drehen dürfen. In diesem Zusammenhang wird seit einigen Monaten auch über ein gemeinsames, länderübergreifendes Projekt mit der saarländischen Nachbargemeinde Weiskirchen diskutiert (der TV berichtete). Denn zu deren Gebiet gehört der Schimmelkopf, der ebenfalls auf dem Grenzkamm liegt. Würden die Weiskircher an dieser Stelle vier Anlagen aufstellen, könnte so ein gemeinsamer Windpark entstehen.
Zwar sind das alles bislang nur Gedankenspiele. Einig sind sich die Bürgermeister Manfred Rauber (Waldweiler) und Werner Hero (Weiskirchen) aber in der Aussage, "dass wir uns nicht gegenseitig Räder vor die Nase stellen wollen". Das haben beide Politiker bei ihrem jüngsten Treffen betont, an dem unter anderem die Abgeordneten im Mainzer Landtag, Stephanie Nabinger (Grüne) und Ingeborg Sahler-Fesel (SPD), teilnahmen.
Lage problematisch



In Waldweiler
hat sich der Rat dafür ausgesprochen, mit dem Anlagenhersteller Juwi zusammenzuarbeiten. Dessen Angebot sieht vor, dass er der Gemeinde pro Rad jährlich 100 000 Euro zahlt. Es gibt aber vor allem eine große Hürde, die der Genehmigung von Windrädern auf Waldweilerer Gebiet im Weg steht. Der Teufelskopf liegt in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück. Dort ist bislang die Errichtung der weißen Riesen absolut tabu. "Meine große Befürchtung ist, dass das Projekt an unserer Lage in der Kernzone scheitern könnte", sagt Rauber. Festgelegt wurden die Grenzen der Kernzonen 1981 in der sogenannten Naturpark-Verordnung. Diese kann nur das Land Rheinland-Pfalz ändern. Rauber hofft darauf, dass der Wunsch der Waldweilerer bei der neuen Regierung in Mainz Gehör findet und die Fläche um den Teufelskopf aus der Kernzone herausgenommen wird. Für Rauber spielen dabei zwei Argumente eine wichtige Rolle. Zum einen verweist er darauf, dass schon seit Jahrzehnten zwei Sendemasten auf dem Teufelskopf stehen. Zum anderen gibt es im Saarland überhaupt keine Kernzonen. Das heißt: Auf dem Weiskircher Schimmelkopf wäre die Errichtung von Windrädern nicht verboten, obwohl es von dort bis zum Waldweilerer Teufelskopf nur ein paar Hundert Meter Entfernung sind.
Nach Auffassung des Keller Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Angsten (CDU) wird das Land zwar die Kernzonen-Grenzen unangetastet lassen. Er hält es aber für denkbar, dass es künftig innerhalb dieser Kernzonen Ausnahmeregelungen gibt. Der Rathauschef rechnet damit, dass es in den nächsten Wochen vom Land konkretere Aussagen zur Windkraft in Kernzonen gibt. "So lange müssen wir abwarten", sagt Angsten. Das Mainzer Wirtschaftsministerium hatte Ende Mai gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass die Gemeinde Waldweiler nicht mit einer Befreiung von den Auflagen rechnen kann, die bislang in der Naturpark-Kernzone gelten. Eine aktuelle Anfrage des TV, ob sich an dieser Haltung zwischenzeitlich etwas geändert hat, wurde vom Ministerium gestern bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.
Fachbüro erstellt Gutachten


Auch in der VG Kell wird zurzeit von einem Fachbüro ein Standortgutachen erstellt. Dabei spielen auch Kriterien wie der Mindestabstand von 1000 Metern, den ein Windrad zu Wohnhäusern haben muss, eine Rolle. Basierend auf den Ergebnissen des Gutachtens wird der VG-Rat laut Angsten "Ende 2011 oder Anfang 2012" entscheiden, an welchen Stellen des VG-Gebiets Anlagen errichtet werden sollen. Neben Waldweiler haben mehrere andere Orte Interesse an der Windkraftnutzung.In Weiskirchen sieht die Situation so aus, dass die Ratsmehrheit aus CDU, FWG und Grünen für die Errichtung von Windkraftanlagen ist. Es gibt aber eine Bürgerinitiative, die sich diesen Plänen widersetzt und juristisch dagegen vorgeht. Am 1. September wird der Gemeinderat laut Hero zunächst eine Standortwahl treffen. Ein Fachbüro hat inzwischen das komplette Weiskircher Gemeindegebiet unter die Lupe genommen und nach den geeignetsten Stellen für Windräder gesucht. "Es hat sich dabei herauskristallisiert, dass der Schimmelkopf Priorität eins hat", so Hero. Die Gemeinde habe bisher noch keine Verabredung mit einem bestimmten Anlagenbauer getroffen. Auch gibt es in Weiskirchen noch keinen formalen Ratsbeschluss über einen gemeinsamen Windpark mit Waldweiler. Gleichwohl betont Hero, dass er dieses Projekt für sinnvoll hält und deshalb unterstützt. ax

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