Wehrleiter geht nach 3000 Einsätzen in den Ruhestand

Konz · 16 Jahre lang hat Wehrleiter Werner Jakobs die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Konz geführt. Am 31. Dezember wird er 63 Jahre alt - und muss aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Altersgrenze das Ehrenamt niederlegen. Mit volksfreund.de blickt er auf seine Arbeit zurück.

 16 Jahre lang hat er die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Konz geführt und rund 3000 Einsätze erlebt. Jetzt geht Wehrleiter Werner Jakobs mit 63 Jahren in den Ruhestand. TV-Foto: Eileen Blädel

16 Jahre lang hat er die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Konz geführt und rund 3000 Einsätze erlebt. Jetzt geht Wehrleiter Werner Jakobs mit 63 Jahren in den Ruhestand. TV-Foto: Eileen Blädel

Als Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Konz hat Werner Jakobs viel gesehen. Während seiner 16 Jahre langen Amtszeit hat er mehr als 3000 Einsätze erlebt - wie den Großeinsatz 2009 beim Brand eines Sägewerks im 600-Einwohner-Ort Wawern, zu dem 70 Feuerwehrleute ausrückten. Oder den Brand eines Karthäuser Supermarkts im Jahr davor mit einem Sachschaden von 100.000 Euro. Oder als der Tawerner Wald 2006 knapp einem Unglück entging: Wehrführer Herbert Brosius hatte bei der Gartenarbeit Rauchschwaden entdeckt und Alarm geschlagen. Die Feuerwehren Tawern, Konz, Könen und Wiltingen rückten aus und brachten den Brand unter Kontrolle, bevor er sich ausbreiten konnte (volksfreund.de berichtete).2000 Wehrleute ausgebildet


"Das Schlimmste aber ist, wenn man helfen will und nicht helfen kann", sagt Jakobs. "Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie wir einmal mit mehreren Feuerwehren über mehrere Tage hinweg nach einem Vermissten gesucht haben - wir haben ihn nie gefunden, bis heute nicht. Das geht mir nach."
Aber Jakobs weiß auch, dass er für die Feuerwehren in der VG einiges erreicht hat. Am wichtigsten war Jakobs die Aus- und Weiterbildung seiner Männer an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Koblenz: "Das war von Grund her immer mein Gedanke und mir sehr wichtig." Insgesamt sind während der vergangenen 16 Jahre rund 2000 Feuerwehrleute in der VG ausgebildet worden.

"Als ich Wehrleiter wurde, war ich am Anfang schon noch skeptisch. Ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt", erzählt Jakobs. "Aber ich wurde überall gut aufgenommen." Eingetreten ist der Verwaltungsbeamte am 1. Januar 1967 in die Pellinger Feuerwehr, war aber davor schon als Schriftführer tätig gewesen. 1983 wurde er Wehrführer in Pellingen, 1997 folgte die Ernennung zum Wehrleiter.
Vieles hätte er ohne die Unterstützung seiner Frau gar nicht geschafft, sagt Jakobs. Und eigentlich hätte er ja auch gerne noch weitergemacht. Doch laut Gesetz ist mit 63 Jahren Schluss. Den Posten übernimmt künftig Mario Gaspar (siehe Extra).

Als Wehrleiter müsse man immer an die Zukunft denken, sagt Jakobs. Beispielsweise, was die Anschaffung von Geräten oder Fahrzeugen angehe, weil alleine schon die Beantragung Jahre im voraus beanspruche. In seiner Amtszeit sind 13 neue Fahrzeuge angeschafft und acht Feuerwehrgerätehäuser neu gebaut oder saniert worden, darunter fällt auch die Erweiterung der Konzer Feuerwehrwache im Jahr 2008 für 2,25 Millionen Euro.
Eine Herausforderung in der Zukunft für die Feuerwehren der VG sei der Nachwuchs. "Heute schon wäre es kaum zu bewerkstelligen, wenn wir nicht Feuerwehrleute hätten, die abwechselnd tagsüber da sein können.Das sind die, die im städtischen Bauhof, in den Verbandsgemeindewerken und in der Verwaltung arbeiten", erklärt Jakobs. Das Ehrenamt werde zwar in Reden immer hochgehalten, aber in der Realität sei es durchaus ein gesellschaftliches Problem. "Wir werden immer weniger, müssen aber immer mehr leisten."
Der Feuerwehr bleibt Jakobs aber auch künftig erhalten - nicht als Wehrleiter, aber als Alterskamerad. Die rund 120 Männer treffen sich regelmäßig und unterstützen die Feuerwehr bei Veranstaltungen. Jakobs: "Das ist eine schöne Sache."Extra

Neuer Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Konz wird Mario Gaspar, der zuvor Wehrführer in Nittel war. Er wird am Donnerstag, 24. Januar, in das Amt eingeführt, wenn Werner Jakobs verabschiedet wird. Die VG Konz hat dann erstmals zwei Stellvertreter (wie auch Schweich und Trier-Land). Der jetzige Stellvertreter Karl-Peter Binz bleibt in dieser Funktion. Neu ernannt wurde Ralf Kieslich, bisher Wehrführer in Konz-Könen. Die Stellvertreter sollen nicht nur im Vertretungsfall agieren, sondern fortlaufend bestimmte Aufgaben übernehmen. Das ist laut Verwaltung aufgrund der gestiegenen Aufgaben des Wehrleiters nötig. In der VG Konz gibt es 21 Feuerwehren mit 480 aktiven Wehrleuten und elf Jugendfeuerwehren mit 130 Jugendlichen. Die Wehren sind im Jahr 2010 zu 263 Einsätzen ausgerückt, 2011 zu 252 Einsätzen und 2012 zu etwa 160 Einsätzen. Meist leisten sie technische Hilfe. eib

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