Weichenstellungen für gemeinsame Zukunft

HERMESKEIL. Zu einer historischen Sitzung kamen am Donnerstag die Mitglieder des rheinland-pfälzischen Trägervereins "Naturpark Saar-Hunsrück" zusammen. Zum letzten Mal mussten sie Bilanz über die Arbeit des Vorjahres ziehen und die Rangfolge der landespflegerischen und erholungsorientierten Projekte festlegen, die im Jahr 2004 verwirklicht werden sollen.

Im Dezember war die Fusion perfekt: Der saarländische und rheinland-pfälzische Trägerverein verschmolzen nach jahrelangen Planungen zum neuen, länderübergreifenden Verein "Naturpark Saar-Hunsrück". Künftig wird Vermarktung und Organisation des Naturparks mit einer Gesamtfläche von 1938 Quadratkilometern vom gemeinsamen Trägerverein mit Sitz in Hermeskeil betreut.Acht rheinland-pfälzische Vertreter im Vorstand

"Es ist in Deutschland schon recht kompliziert, zwei so harmlose Vereine zusammenzuführen", blickte Landrat Richard Groß (Trier-Saarburg) beim letzten Mitgliedertreffen des rheinland-pfälzischen Trägervereins auf den erheblichen Verwaltungsaufwand zurück, der mit der Fusion verbunden war. Wenn am 11. Mai die erste gemeinsame Versammlung mit den saarländischen Partnern stattfindet, bedeutet das auch organisatorisch einschneidende Änderungen. Im künftigen 16-köpfigen Vereinsvorstand, für dessen Vorsitz in den nächsten drei Jahren Richard Groß vorgesehen ist, werden acht rheinland-pfälzische Vertreter sitzen. Das bedeutet, dass nicht mehr - wie bisher - alle im Naturpark liegenden Gebietskörperschaften in der Führungsetage des neuen Trägervereins vertreten sind. Dieser wird am 11. Mai gewählt, und ihm sollen auf rheinland-pfälzischer Seite neben den Landräten Groß, Beate Läsch-Weber (Bernkastel-Wittlich) und Axel Redmer (Birkenfeld) die VG-Bürgermeister Michael Hülpes (Hermeskeil), Werner Angsten (Kell), Bernhard Busch (Ruwer), Hans-Dieter Dellwo (Thalfang) und Wolfgang Becker (Rhaunen) angehören. Darauf einigte sich die Mitgliederversammlung einstimmig. Finanziell steht der rheinland-pfälzische Trägerverein vor der Verschmelzung mit den Saarländern auf gesunden Beinen. Das machte Geschäftsführerin Gudrun Rau, die diese Funktion auch im fusionierten Verein übernehmen wird, in ihrer Bilanz für das Geschäftsjahr 2003 deutlich. Sie konnte den Mitgliedern einen "Mini-Überschuss" von 257 Euro vermelden. Der Naturpark-Verein habe im Vorjahr 141 Veranstaltungen in Kooperation mit Kommunen, Vereinen und Verbänden angeboten, so die Geschäftsführerin. Doch der Blick ging am Donnerstag nicht nur zurück. Der Verein stellte auch die Weichen für die Zukunft und legte eine Prioritätenliste fest, welche Projekte im Jahr 2004 der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord zur Bewilligung von Fördermitteln vorgelegt werden sollen. An oberster Stelle stehen dabei zwei Vorhaben im Kreis Bernkastel-Wittlich mit einem Gesamtkosten-Volumen von 63 000 Euro. Für sie hatte die SGD Nord bereits 2003 Genehmigungen für den vorzeitigen Maßnahmen-Beginn erteilt. Sie wurden bislang aber noch nicht realisiert. Zum einen wird die Wanderwegeanbindung vom Singenden Tal zum Erbeskopf fertiggestellt, zum anderen ist ein "Gipfelwanderweg" Erbeskopf geplant.Vom Hunsrückhaus zum Gipfel

Dabei soll eine direkte Fußwegverbindung vom Hunsrückhaus zum Gipfel und ein Rundwanderwegenetz auf der höchsten Erhebung in Rheinland-Pfalz geschaffen werden. Als Projekte im Kreis Trier-Saarburg stehen der Aufbau von Infotafeln im Erholungsgebiet Saartal-Obermosel sowie die Konzipierung einer Wanderkarte und von Infotafeln in Hentern im Maßnahmenkatalog. Festgelegt wurde auch der Termin für den Festakt zum 25-jährigen Bestehens des Naturparks Saar-Hunsrück. Nachdem der Verband Deutscher Naturparke Rau zugesagt hat, die Jahresverbandssammlung in Hermeskeil zu veranstalten, soll im Rahmen dieser Tagung am 23. September 2005 groß gefeiert werden. "Das ist für uns eine gute Chance, bundesweites Interesse zu wecken", erhofft sich Rau wichtige Image-Werbung für den achtgrößten der insgesamt 93 Naturparke in Deutschland.

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