Weiße Riesen entlang der Autobahn

Beuren · Jahrelang hat die Gemeinde Beu ren vergeblich für den Bau von Windkraftanlagen auf ihrer Gemarkung gekämpft. Vor dem Hintergrund der Öffnung des Flächennutzungsplans hat die Kommune nun die Trierer Stadtwerke und einen Projektentwickler mit der Planung beauftragt.

 Windräder wie sie derzeit an der B 52 auf Waldracher Gemarkung errichtet werden, sollen sich möglichst bald auch für die Ortsgemeinde Beuren drehen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Windräder wie sie derzeit an der B 52 auf Waldracher Gemarkung errichtet werden, sollen sich möglichst bald auch für die Ortsgemeinde Beuren drehen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren. "Damit ist der Haupttagesordnungspunkt erledigt, und mir fällt ein Stein vom Herzen." Mit diesen Worten hat Ortsbürgermeister Manfred Köhl den entscheidenden Beschluss des Beurener Rats kommentiert. Das Gremium hat sich in seiner zurückliegenden Sitzung nach Auswertung von fünf verschiedenen Angeboten für das der Trierer Stadtwerke (SWT) und damit für die SWT als Windkraftpartner ausgesprochen. Anfang Dezember hatte das Unternehmen mit dem Trierer Projektentwickler Uwe Seher ein Konzept für sieben Anlagen auf Beurener Gemarkung vorgestellt (der TV berichtete).
Mit dem einstimmigen Ratsbeschluss zeichnet sich für Beuren die Realisierung eines seit vielen Jahren gehegten Wunschs ab. Bisher war das Ziel von Ortsgemeinde und Gemeindechef chancenlos. Denn Beuren liegt in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück, in der Windkraftanlagen bis dato tabu waren. Im Zuge der bundesweiten Energiewende werden die Karten aber nun völlig neu gemischt. Wie berichtet versicherte die rheinland-pfälzische Forstministerin Ulrike Höfken erst kürzlich, Windkraft voranzubringen. Die staatliche Forstverwaltung wolle geeignete Standorte zur Verfügung stellen und bis zu einem Drittel der Pachteinnahmen an kommunale Solidarpakte abführen. Köhl ist zwar skeptisch, ob das Forstamt Hochwald diesen Weg kurzfristig mitgehen werde. Doch die landesweite Richtung steht, und Beu ren verfügt entlang der Autobahn über Flächen, die sich für Windkraft eignen. Geplant sind einschließlich der Rotorflügelspitzen an die 200 Meter hohe Anlagen mit einer Leistung von 3,5 Megawatt und einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren.
Der Pacht- und Nutzungsvertrag, für den sich Beuren entschieden hat, sieht pro Jahr und Anlage gestaffelte Vergütungen vor. In den ersten fünf Jahren soll die Kommune 6,5 Prozent der Einnahmen erhalten, mindestens aber 44 000 Euro je Rad und Jahr. In den folgenden Betriebsjahren sollen bis zu 8,5 Prozent der Einnahmen fließen beziehungsweise mindestens 58 500 Euro pro Rad und Jahr.
Das Pachtmodell haben laut Köhl unabhängige Fachleute vor allem aus zeitlichen Gründen empfohlen. Die von der Gemeinde angestrebte Betreibergesellschaft könne auch noch später gegründet werden, erklärte Köhl vor 20 Zuhörern im Bürgerhaus. An der GmbH könnten sich auch die Ende 2011 gegründete Trierer Energiegenossenschaft Treneg oder der Landkreis beteiligen. Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, erhält Beuren eine Einmalzahlung in Höhe von 20 000 Euro pro Anlage. Da eine künftige GmbH ihren Sitz in Beuren haben soll, dürfte die Gemeinde langfristig auch von den Gewerbesteuereinnahmen profitieren.

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