Weiter warten aufs schnelle Netz

Irsch · Statt in diesem Jahr wird Irsch erst im kommenden Jahr ans schnelle DSL-Netz angebunden. Anbieter Inexio teilte mit, dass sich der Ausbau verzögert, weil die Tiefbauunternehmen zu viele Aufträge hätten. Serrig ist von der Verzögerung nicht betroffen.

Irsch. Das war wohl nichts mit dem schnellen Internet in Irsch noch in diesem Jahr: Der Anbieter Inexio teilte jetzt mit, dass der Anschluss ans schnelle Netz sich in der 1500-Einwohner-Gemeinde auf 2012 verzögert. Bisher sind in Irsch noch nicht alle Bewohner mit schnellen Breitbandanschlüssen ausgestattet. Auf dem Scharfenberg etwa ist beim Surfen immer noch Geduld gefragt.
Als Grund für die Verzögerung nennt das saarländische Unternehmen Engpässe im Tiefbau. So seien die Energieversorger verstärkt damit beschäftigt, Mittelspannungsleitungen zu verlegen, so dass sie gemeinsam mit den Telekommunikationsanbietern die Baufirmen sehr stark beanspruchten. Allein Inexio baue mehr als 230 Kilometer neue Glasfaserleitungen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Grund: Engpässe im Tiefbau


"Es tut mir aufrichtig leid, die Einwohner von Irsch noch einmal vertrösten zu müssen", sagt Thorsten Klein, persönlich haftender Gesellschafter von Inexio. "Zurzeit versuchen wir den Baubeginn noch in dieses Jahr zu packen, da sind wir aber auch abhängig von der Witterung." Im Tiefbau sei man in der Frostperiode lahmgelegt.
"Daher können wir auch nur die grobe neue Terminangabe erstes Halbjahr 2012 machen." Nicht betroffen von der Verzögerung ist Serrig. Auch dort lässt Inexio Glasfaserkabel verlegen. "Serrig liegt direkt an unserer Trasse, daher ist das dort schneller zu realisieren", erklärt Klein. Dort bleibe es beim Ausbau bis Ende des Jahres.
Für den Ortsbürgermeister von Irsch, Jürgen Haag, ist die Mitteilung des Unternehmens keine gute Nachricht: "Wir sind als Gemeinde schon ein bisschen enttäuscht." Schließlich habe das Dorf vor einem Jahr die Akquise gestartet. Am Ausbau ist die Gemeinde auch finanziell beteiligt. Von den 300 000 Euro übernimmt sie 15 000.
Unter den mehr als 100 Irscher Haushalten, die auf das schnelle Internet warten, sind auch Kunden, die das Internet beruflich nutzen. Einer von ihnen ist Marcus Sperber. Der Finanzdienstleister hat sein Büro in seinem Haus in Irsch. "Dass es nun noch länger dauert, ist sehr bedauerlich. Ich habe fest damit gerechnet, dass es garantiert Herbst wird", sagt Sperber im Gespräch mit dem TV. Für ihn sei der berufliche Alltag mit seiner momentanen Verbindung alles andere als akzeptabel. "Wenn ich eine E-Mail mit einem Anhang verschicke, dann kann meine Frau, die auch meine Mitarbeiterin ist, für die nächsten zehn Minuten die Arbeit einstellen."
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der DSL-Ausbau des Unternehmens in der Verbandsgemeinde Saarburg verzögert. Vor einigen Monaten mussten in Ockfen, Ayl und Wawern Kunden länger auf ihren Anschluss warten. Grund waren Unstimmigkeiten zwischen Inexio und dem Wasser- und Schifffahrtsamt (der TV berichtete). Inzwischen sind die Orte versorgt.
Das Unternehmen will die Kunden in Zukunft monatlich weiter über den Fortgang der Irscher Ausbaupläne informieren. Die jüngste Verzögerung habe man den Kunden bereits mitgeteilt, sagt Klein: "Wir wollen das transparenter machen." Er bestätigt, dass Inexio aus der Vergangenheit gelernt habe.
Meinung

Man weiß, woran man ist
Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass in Irsch die Offensive für das schnelle Internet gemeinsam mit Inexio startete. Seitdem warten die Kunden darauf, dass es endlich losgeht. Nun zu hören, dass es erst im kommenden Jahr der Fall sein wird, ist frustrierend. Für Privatkunden, aber erst recht für all jene, die die Leitung teilweise oder immer auch beruflich nutzen. Auch wenn Inexio den Schwarzen Peter zumindest teilweise an Baufirmen, Konkurrenten und Energieversorger weitergibt: Dass das Unternehmen Verzögerungen von sich aus mitteilt und verspricht, die Kunden weiter regelmäßig auf dem Laufenden zu halten, ist lobenswert. Damit kommen die Kunden zwar immer noch nicht schneller ans Netz, aber sie wissen dann zumindest, woran sie sind. Und das gibt es längst nicht überall. j.kalck@volksfreund.de Neben dem Ausbau mit Glasfaserkabel-DSL wird in Teilen der Verbandsgemeinde auch auf DSL per Funk zurückgegriffen - vornehmlich auf dem Saargau, wo die Orte bislang noch unterversorgt sind. "Die meisten werden bis Ende Oktober angeschlossen", sagt Horst Henken von der Firma Telecab. Zurzeit laufen noch die Verhandlungen über den Standort der Sendeantennen mit den Ortsgemeinden. Die Finanzierung wird im Rahmen der rheinland-pfälzischen Breitbandinitiative zu 90 Prozent vom Land gefördert. jka

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