Bildung Welcher Beruf passt zu mir?

SAARBURG-BEURIG · 300 Schüler aus fünf unterschiedlichen Schulen informieren sich darüber, womit sie in Zukunft Geld verdienen wollen. Dabei hilft auch ein grenzüberschreitendes Projekt mit der seltsamen Abkürzung SESAM’GR.

 Azubis treffen auf Schüler: Ein Modellbagger arbeitet fernge-steuert am Stand von Volvo-Ausbildungsleiter Frank Schroeder (Mitte).

Azubis treffen auf Schüler: Ein Modellbagger arbeitet fernge-steuert am Stand von Volvo-Ausbildungsleiter Frank Schroeder (Mitte).

Foto: Herbert Thormeyer

Ein kleiner Modellbagger arbeitet ferngesteuert auf dem Tisch. Staunend schauen ihm Schüler der Berufsbildenden Schule (BBS) in Saarburg-Beurig zu. Mehr als 300 Jugendliche treten in Kontakt mit Vertretern von 26 Firmen, Dienstleistern und Behörden wie der Polizei um zu sehen, mit welchem Job künftig das Geldverdienen am meisten Spaß machen könnte.

Besonders stolz ist Schulleiter Jürgen Scholz, dass mit dem BBS, der Realschule plus und dem Gymnasium drei weiterführende Schulen gemeinsam auftreten: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Weiter sind auch Schüler des Schengen-Lyzeums in Perl und des Lycée Colbert im französischen Thionville dabei.

Landrat Günther Schartz betont: „Gerade haben Deutschland und Frankreich ihre Freundschaft vertraglich erneuert. Wir leben hier die Zusammenarbeit in der Saar-Lor-Lux-Region im Kleinen vor.“ Jeder soll seine berufliche Chance nutzen, diesseits und jenseits der Grenze.

Am ersten Tag wurde in Workshops erklärt, welche Voraussetzungen nötig sind, welcher Abschluss für welchen Beruf benötigt wird, welche Versicherungen man braucht, wie richtig mit Geld umzugehen ist. „Wir versuchen die Fähigkeiten jedes Einzelnen herauszuarbeiten“, erklärt die Schulsozialarbeiterin der BBS, Elisabeth Schöpp. „Mit einem falschen Beruf kann das bis zum Burn-Out führen“, ergänzt Sarah Schank, Lehrerin im Berufsvorbereitungsjahr.

Geholfen werden kann den jungen Leuten durch Praktika und wie am zweiten Tag durch einen Markt der Möglichkeiten.

So findet beispielsweise Volvo in Konz Fachkräfte in Metalltechnik wie Michael Ghebreeghziabiher (31), ein junger Eritrea, mit dem Ausbildungsleiter Frank Schroeder sehr zufrieden ist: „Bei uns können junge Leute den Beruf fürs Leben finden. Ehemaliger Flüchtling zu sein, ist dabei kein Hindernis.“

An einem Metallberuf ist auch der 20-jährige gebürtige Syrer Outaeba Abo Khanaoup interessiert. Er sagt: „Ich will aber noch weiter lernen. Vielleicht gehe ich zum Gymnasium.“

An Autos zu arbeiten ist nicht nur was für Jungs, findet Lynn Lesch aus Tawern. „Ich findet die Technik gut, besonders den Sound der Motoren“, begeistert sich die 15-Jährige.

Die Polizei sucht coole Köpfe, um die Robert Reim vom Polizeipräsidium in Trier wirbt. „Bei uns braucht man mindestens Fachabitur und geht dann in ein Studium“, erklärt er seinen jungen Zuhörern.

Ludwig Kohn von einer örtlichen Zimmerei zeigt auf, was ein Handwerksberuf fürs spätere Leben bringen kann: „Wir haben aus dieser Veranstaltung schon richtig gute Azubis bekommen.“

Der Meister sieht das Handwerk ganz allgemein als Sprungbrett, auch in andere Berufe und vor allem in die Selbständigkeit.

Dabei hilft auch das Fachgremium Jugendarbeit in Saarburg, das vor vielen Jahren diese Veranstaltung initiiert hat. Und dann gibt es noch den grenzüberschreitenden Aspekt, wobei das Projekt SESAM’GR (siehe Info) ansetzt. Das Lycée Colbert in Thionville schickte 16 Schüler nach Saarburg. „Unsere Schüler sollen entdecken, wie die berufliche Orientierung in Deutschland abläuft“, erklärt Deutschlehrerin Amelie Renard. Das sei auch ein weiterer Schub bei der Motivation Deutsch zu lernen.

Die 15-jährige Celwa Achoubi kann sich sehr gut vorstellen, mal in Deutschland zu arbeiten, denn: „Bei uns in Frankreich ist die Jugendarbeitslosigkeit viel höher.“ Dafür lohne es sich doch, die deutsche Sprache zu lernen.

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