Wellener Bahnhof: eklig und marode

Es herrscht Imm noch Chaos am Bahnhof Wellen: kein Parkplatz für Pendler, und die Busse haben keinen Platz zum Wenden und müssen die Haltestelle rückwärts anfahren. Dazu befindet sich der gesamte Bahnhof in einem beschämenden Zustand. Das ist die Bilanz nach zwei Wochen, in denen Fahrgäste aufgrund des Neubaus des Nitteler Bahntunnels zwischen Wellen und Perl von der Bahn auf den Bus umsteigen.

Wellen. "Die eklige Tür fasse ich nicht an, die stoße ich nur noch mit dem Fuß auf", schimpft eine 16-jährige Schülerin aus Nittel, die seit der Tunnelschließung vor knapp zwei Wochen jeden Tag in Wellen vom Bus in den Zug umsteigen muss. Alle Wände im Wellener Bahnhofsgebäude sind mit Graffiti beschmiert, und es riecht in der Unterführung zwischen dem Hauptgebäude und dem Bahnsteig sehr unangenehm nach menschlichen Ausscheidungen.

Neben dem abstoßenden sinnlichen Erleben gibt es auch noch Sicherheitsmängel. Ungefähr ein Drittel der Treppenstufen am Bahnhofseingang wurde aufgrund zerbröselter Steine mit einem rotweißen Plastikband abgesperrt. Das Absperrband ist etwas improvisiert zwischen einer Mülltonne, einem Eisenstab und dem Treppengeländer gespannt und wird nicht lange halten. In der Unterführung ist eine Holztür teilweise zersplittert. "Immerhin wurde eine zerbrochene Glasscheibe in der Eingangstür ersetzt", berichtet Hans Dostert, designierter Ortsbürgermeister aus Wellen.

Rückwärts rangieren und Parkplatznot



Probleme gibt es auch auf dem Bahnhofsvorplatz. "Platzmangel und parkende Autos behindern uns bei der Ausfahrt von der Haltestelle auf die Bundesstraße in Richtung Nittel", sagt ein Busfahrer. Teilweise fahren schwere LKW über den Platz, um Baumaterial zu transportieren. "Busse und LKW müssen rückwärts auf den Vorplatz fahren, da es keine Wendemöglichkeit gibt", kritisiert Hans Dostert. Für Pendler, die mit dem PKW zum Wellener Bahnhof fahren, um dort in den Zug nach Trier zu steigen, stehen nicht einmal fünf Parkplätze zur Verfügung. Außerdem gibt es im ganzen Bahnhofsbereich keine Stelle, an der man ein Fahrrad anschließen kann. Das Bushaltestellenschild mit dem Fahrplan ist vom Gebüsch überwuchert. "Bei dem 30-Millionen-Euro-Projekt "Neubau Nitteler Tunnel" sollten doch ein paar Tausend Euro für die Herrichtung des Wellener Bahnhofs drin sein", sagen die Bahnkunden, für die der Wellener Bahnhof in den nächsten 14 Monaten zum unfreiwilligen Verkehrsknotenpunkt geworden ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort