Wellener Baugebiet: Haushohe Bedenken

WELLEN. Fledermäuse und andere Tiere stören nicht bei der geplanten Ausweisung von Baugebieten in Wellen. Oberhalb des Friedhofs sollen in drei Planungsgebieten insgesamt rund 75 Bauplätze entstehen.

Über das "Ob" gab es keine Diskussionen, dafür umso mehr über das "Wie". In Wellen wurde bei der Gemeinderatssit-zung angeregt und teilweise erregt über drei neue Baugebiete beraten. Alle drei Bereiche befinden sich am südlichen Ende des Dorfes. Für das Gebiet "In der Steinkaul" wurde ein Bebauungsplan verabschiedet. Für "Sonnenhang", von den Wellenern auch "Rennbahn" ge-nannt, und "Unter dem Farster Weg" ist der Weg zum Baurecht noch lang und dornig.Passiver Schutz gegen Bahnlärm

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sah es zunächst nach einer Routinesitzung aus, in der eine umfangreiche Tagesordnung zügig abgearbeitet werden würde. Bei der Verabschiedung des Bebauungsplanes für das Gebiet "In der Steinkaul" lief auch alles glatt. Einwände von Naturschutzverbänden wurden dank umfangreicher Gutachten zu Flora und Fauna entkräftet. Fragen zum Lärmschutz und der Bodenerschütterung durch den Bahnverkehr wurden befriedigend beantwortet: Schützenswerte Tier- und Pflanzenarten wurden nicht gefunden, und auf die Geräuschkulisse durch den Bahnverkehr reagiert man mit "passivem Schallschutz". Es wird also keine Schallschutzwand hochgezogen. Statt dessen werden bei der Planung Auflagen für die Wohnhausarchitektur gemacht, zum Beispiel die Schlafräume auf die der Bahntrasse abgewandten Seite zu verlegen und Schallschutzfenster verbindlich vorzuschreiben. Der Gemeinderat beschloss den Bebauungsplan, und damit könnte innerhalb der nächsten Monate die Erschließung des Geländes beginnen. Die noch notwendige Genehmigung durch die Verbandsgemeindeverwaltung stehe zwar noch aus, Probleme seien aber nicht zu erwarten. Schließlich habe man alle Auflagen wie Leitungsrechte für die Wasserwerke oder die Anbindung des Geländes in das Dorf für Fußgänger berücksichtigt. Als Straßenname für die neu zu bauende Zufahrt einigte man sich auf "In der Steinkaul". Die Planungen für die Baugebiete "Sonnenhang" und "Unter dem Farster Weg" sehen insgesamt fast 40 mögliche Baugründstücke vor. Fragen des Naturschutzes und der Auswirkungen des Bahnverkehrs waren mit dem Gutachten zu "In der Steinkaul" bereits geklärt. Doch als die Ratsmitglieder den Planungen zustimmen sollten, entzündeten sich heftige Diskussionen an der vorgesehenen Bebauungshöhe. Falls tatsächlich zwei Vollgeschosse genehmigt werden, käme man mit dem Dach auf fast zehn Meter Gebäudehöhe, rechnete Hans Dostert (FWG) vor. Wohin eine solche massive Bebauung führe, könne man exemplarisch im Neubaugebiet "In den Hässeln" sehen. Der Ortsgemeinderat stimmte den Plänen trotzdem zu mit der Einschränkung, dass die endgültige Gebäudehöhe noch festzulegen ist. Unbehagen blieb. "Jedes Mal, wenn wir uns auf so ein Spiel eingelassen haben, waren wir am Ende dumm dran", schimpfte Dirk Willems (FWG). Nach den teilweise heftigen Diskussionen lieferte der Bericht über die derzeitige Haushaltslage in der Ortsgemeinde Wellen kaum Zündstoff. Auf einen Nachtragshaushalt kann verzichtet werden, da das erwartete Defizit etwas geringer ausfällt als befürchtet. Die Gemeinde muss statt 278 000 Euro "nur" noch 260 000 Euro Kredit aufnehmen. Beim Investitionsprogramm standen Vorhaben für den Sportplatz und für den Kindergarten im Mittelpunkt. Bei der Sanierung des Sportplatzes ärgert man sich in Wellen, dass bei der Förderung durch den Kreis Trier-Saarburg immer wieder andere Gemeinden vorgezogen werden. "Seit zehn Jahren stehen wir auf Platz zwei der Förderungstabelle", ist Ratsmitglied Michael Kohns (SPD) enttäuscht. Auch für 2007 sehe es nicht gut aus. Im Gemeinderat stellt man sich mittlerweile die Frage, ob das Zahlenwerk und die Planung für die Sanierung des Platzes noch aktuell seien. Obwohl der Investitionsplan verabschiedet wurde, blieb offen, ob man nicht statt der Sanierung des Hartplatzes lieber in einen Kunstrasenbelag investieren solle. Das erfordere aber eine neue Planung mit höheren Kosten, die Befürchtung, man würde dann in der Rangfolge der zu fördernden Sportplatzsanierungen wieder an das Tabellenende gestellt, ließ sich nicht entkräften.Lob für Initiative eines Bürgers

Im Kindergarten müsse endlich die Beleuchtung im Mehrzweckraum in Ordnung gebracht werden, forderte Gemeinderatsmitglied Hans Dostert. Gesamtkosten von 238 000 Euro entstehen aber eher für die Einrichtung einer dritten Betreuungsgruppe und die ganztägige Öffnung des Kindergartens. Weitere Punkte im Investitionsprogramm sind Kosten für Straßenausbau und -beleuchtung, Kanalarbeiten und Planungskosten, da die Josef-Schnuch-Straße für den LKW-Schwerverkehr hergerichtet werden soll. Versammlungsleiter Dietmar Haag, der Ortsbürgermeister Huber vertrat, informierte noch, dass der Winterstreudienst kostengünstig organisiert sei. Der Entwurf für eine Informationstafel am Platz vor der Kirche wurde als "überdimensioniert" abgelehnt. Ausdrücklich lobend äußerte sich der Gemeinderat zu dem Vorhaben des Wellener Bürgers Michael Molz, auf eigene Kosten am Waldweg Richtung Nittel eine Bank, einen Tisch und ein Wegekreuz zu errichten.

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