Wellener wollen wirksamen Schutz vor Staub

Nicht nur der Versatz im Josef-Stollen macht den Wellenern derzeit Sorgen, auch die Staubemissionen sollen zugenommen haben. Verdreckte Straßen, Häuser und Fensterscheiben mindern das Vertrauen zu den ortsansässigen Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerken (TKDZ).

Wellen. Staubwolken wehen über Wellen, wenn es nicht regnet. Bei trockenem Wetter bläst der Wind die Überreste des Kalkabbaus über das Dorf. Sie kommen vom Firmengelände der TKDZ. Staub entsteht beim Abbau und beim Transport - oft bleibt der Dreck auf öffentlichen Straßen liegen oder setzt sich an Hausfenstern und -wänden ab.

"Wellen ist in den letzten Monaten dreckiger geworden", sagt Margret Schmitt, Mitglied der Bürgerinitiative "Sauberes Wellen". In dieser Gruppe engagieren sich Bürger gegen die Pläne der TKDZ, Teile des Bergwerks mit Abfällen zu füllen und so zu stützen (der TV berichtete mehrfach). Schmitt hat während des Gesprächs mit dem TV ebenso Bürger um sich geschart, denen die Konsequenzen der aktuellen Staubemissionen - zum Beispiel die Entwertung der Grundstücke und der Häuser - nicht passen.

Sie wirft dem Geschäftsführer der TKDZ, Winfried Meseke, vor, er sorge nicht für die Beseitigung des Drecks, den sein Werk produziere. Rückendeckung für ihre Forderung erhält Schmitt durch die Satzung über die Reinigung öffentlicher Straßen der Ortsgemeinde (siehe Extra). Dort ist vorgeschrieben, dass unter bestimmten Umständen derjenige die Straße reinigen muss, der sie verschmutzt hat.

Straßen absichtlich nicht gereinigt?



Auch Dietmar Haag, stellvertretender Ortsbürgermeister von Wellen, sagt, dass der Ort in letzter Zeit schmutziger geworden sei: "In den letzten Monaten kommt es mir so vor, als würde die Firma TKDZ die Straße absichtlich nicht reinigen." Meseke sagt dazu: "Wir haben eine Kehrmaschine, die täglich durch den Ort fährt und die öffentlichen Straßen reinigt." Den LKW-Verkehr durch den Ort habe er durch den Bau einer Werkstraße minimiert. Die Bürger des Moselorts haben sich eigentlich an Staubemissionen gewöhnt. Schon 1878 hat die Firma Itschert die ersten gewerblichen Kalköfen in Betrieb genommen. Ab 1920 hieß die Firma Trierer Kalk- und Dolomitwerke. "Das halbe Dorf hat früher dort gearbeitet, heute sind es nur noch 40 Leute", sagt Walter Conzem, ehemaliger Ortsbürgermeister.

Er glaubt nicht daran, dass der Bergbau in Wellen eine große Zukunft hat. Trotzdem sei niemand in dem Ort gegen den Bergbau, "allerdings stören uns die Belastungen, die derzeit hier herrschen", sagt Schmitt. Laut Bundesemissionsschutzgesetz wird der Staubausstoß an den Kaminen gemessen. Dort liegen die Ergebnisse der TKDZ laut Andreas Tschauder, Bergdirektor des Landesamtes für Geologie und Bergbau, unter den vorgeschriebenen Grenzwerten. Das Bergbauamt ist zuständig für den Emissionsschutz und kontrolliert zwei- bis dreimal pro Jahr routinemäßig den Ausstoß vor Ort. Schwierig sei es jedoch, die Staubentwicklung außerhalb des Werkgeländes bei Ortsbegehungen zu messen. Hier helfe nur eine teure Messstation. Tschauder glaubt aber, dass die Staubentwicklung - und damit die Verschmutzung der Straßen und Häuser - weiter eingegrenzt werden kann: "Wir sind auf dem Weg zu einer besseren Situation." Seine Behörde sei dazu immer auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.Extra Satzung über die Reinigung öffentlicher Straßen: "Werden öffentliche Straßen, insbesondere bei der An- und Abfuhr von Kohlen, Baumaterialien, Bodenvorkommen oder anderen Gegenständen oder bei der Abfuhr von Schutt (...) verunreinigt, so müssen sie von demjenigen, der die Verunreinigung verursacht hat, sofort gereinigt und der zusammengekehrte Unrat beseitigt werden." Am Dienstag, 31. März, um 19.30 Uhr findet die Gründungsversammlung des Vereins "Sauberes Wellen" im Bürgerhaus Wellen statt. (cmk)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort