Wenig Freude am Rattern der Traktoren

Es ist eines der größten Feste in der Region gewesen und stieß bundesweit und im benachbarten Ausland auf Beachtung: Das alle drei Jahre stattfindende "Internationale Treffen für historische Ackerschlepper" in Kreuzweiler. Nach über 20 Jahren ist der Fortbestand der Traditionsveranstaltung ungewiss. Es fehlen die Helfer.

Palzem-Kreuzweiler. Mit Wehmut blickt Werner Gerardy auf die Zeit zurück, als beim Ackerschlepper-Treffen noch das "halbe Dorf" auf den Beinen war, um zu helfen. "Sämtliche Vereine aus Kreuzweiler und Dilmar machten mit", sagt er. Gerardy, der Geschäftsführer der örtlichen Lanz-Bulldog-Freunde ist und das alle drei Jahre stattfindende Fest mitorganisiert, berichtet: "Beim letzten großen Ackerschlepper-Treffen im Jahr 2006 hatten wir an drei Tagen rund 10 000 Besucher."

Vereine teilen sich den Reingewinn



Knapp 500 historische Traktoren waren von ihren Besitzern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland herangekarrt worden. Ein musikalisches und kulinarisches "Rahmenprogramm" rundete die Veranstaltung ab, deren Reingewinn sich die beteiligten Vereine wie üblich teilten. "Es gab aber auch immer Unannehmlichkeiten", räumt Gerardy ein. So sei an den drei Festtagen viel gestohlen worden, darunter Zapfanlagen, Holzbänke und sogar komplette Kühltheken - "obwohl wir Sicherheitsleute engagiert hatten". Unterdessen ist der Fortbestand der Traditionsveranstaltung offen. So war die jüngste Auflage an Pfingsten hinsichtlich der Zahl der Traktoren nebst Besitzern nur noch halb so groß wie 2006 (der TV berichtete). "Um weniger Besucher anzulocken, hatten wir das Ganze zudem in ,Sommerfest' umbenannt", sagt Gerardy und nennt den Grund für die Rückwärts-Entwicklung: "Man braucht viele Helfer, um ein großes Fest durchzuziehen. Zuletzt wussten wir aber nicht mehr, wo wir die Leute herholen sollten." So habe das Ackerschlepper-Treffen in den vergangenen Jahren immer weniger Rückendeckung aus der Bevölkerung erhalten, die Zahl der freiwilligen Helfer sei stetig gesunken. "Viele haben sich auch gefragt: Ist ein Fest dieser Größe überhaupt nötig?" Palzems Ortsbürgermeister Florian Wagner bestätigt den Rückgang des Interesses am Bulldog-Treffen, betont aber: "Dass immer weniger Leute bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist ein Phänomen, das nicht nur Kreuzweiler betrifft."

Derweil machen sich die Lanz-Bulldog-Freunde Gedanken darüber, wie das Treffen, das turnusgemäß 2012 wieder über die Bühne gehen soll, künftig aussehen könnte beziehungsweise ob es überhaupt wieder stattfinden soll. Fest steht: "Alles wird viel kleiner sein als bisher", sagt Gerardy. Und: "Das Ganze spielt sich möglicherweise nur noch im näheren Umfeld des Landmaschinen-Museums ab."

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