Weniger Diebstähle, mehr Betrug

Saarburg/Konz · Die Polizei Saarburg zieht für 2012 eine gemischte Bilanz. Insgesamt wurden mehr Straftaten begangen als im Vorjahr. Die Polizei registrierte mehr Betrugsfälle und Drogendelikte. Die Zahl der Wohnungseinbrüche dagegen nahm deutlich ab.

Saarburg/Konz. "Man kann hier schon sehr sicher leben", sagt Armin Wacht. Er ist stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Saarburg und dort zuständig für die Kriminalstatistik. Das Risiko, in Konz, Saarburg und um Zerf Opfer einer Straftat zu werden, liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt.
Die sogenannte Häufigkeitsziffer, also die Straftaten pro Einwohner, ist im gesamten Rheinland-Pfalz drei Mal so hoch wie im Bereich der Saarburger Polizei. Die Aufklärungsquote dagegen liegt mit knapp 60 Prozent etwas unter dem Landesdurchschnitt. Diese Werte gehen aus der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2012 hervor. Die Polizei unterscheidet bei der Erfassung von Straftaten in mehrere Obergruppen:

Mord und Totschlag: In der Obergruppe "Straftaten gegen das Leben" registrierte die Polizei 2012 einen Fall. In Wellen war das Opfer eines Angriffs verletzt worden. Nach etwa zwei Wochen starb es in einem Luxemburger Krankenhaus. Ob die Verletzungen tatsächlich auch Todesursache waren, ist aber unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Vergewaltigung und sexueller Missbrauch: Deutlich zugenommen haben "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung". Darunter fallen etwa Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Kinderpornografie oder pornografische Verfremdung von Bildern in sozialen Netzwerken. Die Zahl stieg von 23 auf 36 Fälle.
Die registrierten Straftaten hatten seit 2008 kontinuierlich abgenommen. Damals waren es 42. "Solche Straftaten passieren meist im privaten Umfeld. Da gibt es wenig Einwirkungsmöglichkeiten für die Polizei", sagt Wacht.

Raub und Körperverletzung: Unter der Bezeichnung "Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit" fasst die Polizei Taten wie Raub, Körperverletzung und Nötigung zusammen. Deren Zahl hat von 246 (2011) auf 307 zugenommen. Dieser Wert ist in den vergangenen fünf Jahren relativ konstant geblieben. Raub, Nötigung und einfache Körperverletzung gab es öfters als zuvor. Die Zahl der Fälle, in denen mehrere Täter zuschlugen oder Waffen verwendet wurden (schwere Körperverletzung), nahm ab. Immerhin 90 Prozent der Gewalttaten kann die Polizei nach eigenen Angaben aufklären.

Diebstahl: Seit 2008 geht die Zahl der Diebstähle kontinuierlich zurück, zuletzt von 729 auf 701. Die Region Konz, Saarburg und Zerf liegt damit im Landesdurchschnitt. Zwei 22 Jahre alte Männer hatten eine ganze Serie von Diebstählen aus Autos begangen - immerhin 40 von 86. Deswegen ist die Zahl der sogenannten einfachen Diebstähle leicht gestiegen. Hausbewohner dagegen können sich sicherer fühlen. Es wurde deutlich weniger in Wohnungen eingebrochen. Die Polizei vermutet hinter der Entwicklung eine verbesserte Sicherheitstechnik.

Betrug: Nachdem die "Vermögens- und Fälschungsdelikte" seit Jahren weniger wurden, registrierte die Polizei zuletzt wieder deutlich mehr Fälle. 309 Delikte (2011) stehen 372 Taten gegenüber. Dazu gehören etwa Internetbetrug oder Warenbetrug im Versandhandel. Laut Polizei wurden auch mehr Schwarzfahrer von der Bahn angezeigt. So sei ein Teil der steigenden Zahlen zu erklären.

Sachbeschädigung: Die Zahl der Taten, die im Volksmund oft als Vandalismus bezeichnet werden, ist zwar zuletzt leicht angestiegen (von 241 auf 255). In den vergangenen fünf Jahren hat sie sich aber nahezu halbiert. Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Saarburg spielen etwa Schmierereien wie Graffiti keine große Rolle mehr, wie Wacht sagt.

Rauschgift: Deutlich zugenommen hat die Zahl der Drogendelikte - von 78 (2011) auf 96. Neben Schmuggel und Handel gehört auch der Konsum von Drogen zu dieser Gruppe von Straftaten. "Wir versuchen, nach Veranstaltungen konsequent etwa Autofahrer zu kontrollieren", sagt Wacht. Die Überprüfungen sind scheinbar von Erfolg gekrönt. Die Polizei führt die steigende Zahl registrierter Taten auch auf ihre Kontrollen zurück.

Gewalt in der Familie: Die häusliche Gewalt hat deutlich zugenommen. 72 Fällen (2011) stehen 102 Taten gegenüber. Damit ist ein Fünfjahreshoch erreicht. "Die Zahlen sind auch mit dem Anzeigeverhalten zu erklären", sagt Wacht. Gewalt und Nötigung in der Familie würden öfters bei der Polizei gemeldet als in der Vergangenheit. Laut Polizei werde inzwischen öffentlich über das Thema diskutiert und die Beratungsstellen der Polizei oder Jugendämter häufiger um Hilfe gebeten.

Männer sind für fast 80 Prozent der Straftaten verantwortlich. Sie begehen vor allem Gewalttaten. Wenn Frauen kriminell werden, geht es überproportional oft um Diebstahl und Betrug.
Die steigende Zahl ausländischer Tatverdächtiger begründet Wacht so: "Gegen Bestimmungen des Aufenthaltsrechts etwa können nur Ausländer verstoßen. Außerdem gab es eine ganze Reihe von Fällen, in der ein Luxemburger Hotelrechnungen nicht bezahlt hat." Deutlich verändert hat sich die Altersstruktur der Verdächtigen. Etwa 22 Prozent von ihnen waren jünger als 21 Jahre. 2011 waren es noch 25 Prozent, 2008 noch 28 Prozent.

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