Weniger Reviere, mehr Service

SAARBURG. Die Zusammenlegung von Forstämtern, größere Reviere, bessere Holz-Vermarktung, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, spezialisierte Arbeitsfelder und die Senkung der kommunalen Forstabgaben an das Land: Die Ziele der Forstreform waren vielfältig – und entsprechend schwierig umzusetzen. Mit den neuen Reviergrenzen, die am 1. Oktober amtlich werden, schließt das Forstamt Saarburg diese Mammut-Aufgabe ab.

Ab dem 1. Oktober gelten neue Revier-Grenzen im Forstbezirk Saarburg. Damit ist nach zwei Jahren Organisationsarbeit der letzte Schritt der Forstreform vollzogen: Statt 14 gibt es nur noch neun Forstreviere, dafür aber zwei neu eingerichtete Betreuungsstellen für private Waldbesitzer und einen "Technischen Produktionsleiter", der die Förster bei der Waldbewirtschaftung entlastet.Riesiger Bezirk

Denn der Bezirk des Saarburger Forstamts ist riesig: Auf die Fläche der Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Kell am See verteilen sich rund 22 000 Hektar Wald. Entscheidend für den Forstbetrieb ist allerdings eine andere Zahl, nämlich der so genannte "reduzierte Holzboden": Gut zu bewirtschaftende Hochwälder zählen zu 100 Prozent, die nur teilweise produktiven Niederwälder lediglich zu 20 Prozent dazu. Von den 22 000 Hektar absoluter Waldfläche bleiben so rund 15 000 Hektar tatsächlich nutzbarer "reduzierter Holzboden" übrig. Bisher waren diese 15 000 Hektar auf 14 Forstreviere (FR) mit je rund 1050 Hektar reduziertem Holzboden aufgeteilt. Ab dem ersten Oktober gelten die ausgeweiteten Grenzen der neun neuen Reviere (siehe Hintergrund) mit je rund 1430 Hektar reduziertem Holzboden. Die Umstrukturierung war eine schwierige Aufgabe: "Alle Waldbesitzer mussten den neuen Reviergrenzen zustimmen", sagt Forstamtsleiter Helmut Lieser. Mehr als 50 Sitzungen von Gemeinderäten und Privatbesitzern hat Lieser seit Januar besucht, um die neuen Grenzen abzustimmen. "Wir haben auf Transparenz gesetzt - und nur so die Akzeptanz aller Beteiligten erreicht."Mehr Raum für Zusammenarbeit

Die Revierförster sind jetzt zwar für mehr Fläche zuständig, erhalten dafür aber Unterstützung von dem neuen Technischen Produktionsleiter. Der TPL - der ehemalige Wiltinger Revierförster Gerd Reinert - übernimmt in Absprache mit dem Förster die Logistik der Waldarbeit, erstellt Ablauf- und Arbeitspläne für die Waldarbeiter und übernimmt die Gehaltsabrechnungen. "Dadurch soll zum einen die Vermarktung des stärker nachgefragten Rohstoffes Holz verbessert werden und die Revierförster den Rücken frei bekommen für die engere Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern", erklärt Lieser. Ebenfalls im Reform-Konzept vorgesehen: Für Forstbezirke mit großen Gebieten kleinparzellierter Privatwälder empfiehlt das Landeswaldgesetz spezielle Betreuer. Im Saarburger Forstgebiet übernimmt Jürgen Dixius (ehemaliger Revierförster des FR Saarburg) künftig die Betreuung der privaten Waldbesitzer links der Saar. Hans-Adolf Reinert, Förster des ehemaligen FR Waldweiler, betreut das Privatwaldgebiet rechts der Saar. Der Privatwald und seine Besitzer sollen so aus dem wirtschaftlichen Tiefschlaf geweckt werden: "In den kleinen Privatwäldern werden nur rund zwei Festmeter Holz pro Hektar und Jahr geschlagen, möglich wären sieben bis acht Festmeter", erklärt Lieser, "die meisten Privatbesitzer wissen einfach nicht, dass der Markt nach diesem Holz verlangt." Daher sollen alle Waldbesitzer angeschrieben werden, um ihnen kostenlose Beratungen anzubieten. Bewirtschaftung wird preiswerter

Ein weiterer Vorteil der Reform: Durch die größeren Reviere und die reibungsloseren Arbeitsabläufe dank TPL sinken die Gebühren, die die Gemeinden an das Land für die staatliche Bewirtschaftung ihrer Reviere zahlen müssen: "Die Kommunen in unserem Bezirk sparen insgesamt rund 84 000 Euro pro Jahr", sagt Lieser. Neu sind auch die deutlich ausgeweiteten Geschäftsfelder "Erholung und Walderlebnis" und "Umweltbildung", die von Helmut Steuer und Dietmar Schwarz - ehemaliger Revierförster von Trassem - betreut werden. Durch die neu geschaffenen Stellen Umweltbildung, Privatwaldbetreuung und TPL konnten alle Förster, die ihre Reviere durch die Umstrukturierung verloren haben, weiter beim Forstamt Saarburg beschäftigt werden.

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