Weniger Wasser, mehr Wellness

Es darf geplant werden: Die Verbandsgemeinde Konz hat die mündliche Zusage, dass für Neubau oder Sanierung des Schwimmbads die notwendigen Zuschüsse fließen werden. Am Dienstag stellen zwei Planungsbüros dem Konzer Schwimmbadausschuss ihre Konzepte vor.

 Ruhe vor dem Sturm: Nur wenige Minuten nach Schulschluss ist das Konzer Freibad noch fast menschenleer. In der nächsten Woche fallen die ersten Entscheidungen, wie das Bad demnächst aussehen wird. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Ruhe vor dem Sturm: Nur wenige Minuten nach Schulschluss ist das Konzer Freibad noch fast menschenleer. In der nächsten Woche fallen die ersten Entscheidungen, wie das Bad demnächst aussehen wird. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz. Welche Variante auch immer der Schwimmbadausschuss den zuständigen Ratsgremien empfehlen wird, so viel ist sicher: Das Freibad wird kleiner. Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz: "Eine Wasserfläche von 2400 Quadratmetern können wir uns nicht mehr leisten." Mit Shop und Gastronomie

Dafür wird es einiges Neues geben, zum Beispiel einen Wellness-Bereich. Frieden: "Das schreibt uns das Land vor." Frieden begründet: "Ein Schwimmbad kostet Geld, es trägt sich nicht selber. Der Bad-Betreiber muss Geld verdienen, beispielsweise durch Gastronomie und einen Shop. Wellness ist Zeitgeist."Das wird privaten Unternehmern der Wellness-Branche sauer aufstoßen, aber Karl-Heinz Frieden rechnet grob vor: "Wir müssen mit den Betriebskostenzuschüssen unter vier Euro pro Besucher bleiben. Das ist eine der Voraussetzungen für die Gelder aus Mainz." Und er fügt hinzu: "Kell gibt jährlich für sein Bad rund 600 000 Euro aus. Wenn wir nur 100 000 Besucher haben, kosten die uns bei voller Ausnutzung der Vorgaben ungefähr 400 000 Euro."Ob Sanierung, teilweise oder komplette Neuanlage - das Finanzkorsett ist eng geschnürt. "Der große Deckel klappt bei rund neun Millionen Euro zu. Und für Beträge dieser Größenordnung baut man keine Luxusbäder à la Cascade..."Ohne auf die Konzepte, über die der zuständige Schwimmbadausschuss am Dienstag unterrichtet wird und sozusagen in erster Instanz zu befinden hat, im Einzelnen einzugehen, kann soviel bereits gesagt werden:Das Freibad wird kleiner werden, die Gremien haben darüber zu befinden, welcher Art von Freibad sie den Vorzug geben wollen - einem herkömmlichen oder einem Naturschwimmbad.Der Begriff Naturschwimmbad kann in die Irre führen. Darunter ist kein schilfumstandener See zu verstehen, ein solches Bad kann durchaus auch aus herkömmlichen Baustoffen bestehen; entscheidend ist die Art der Wasser-Reinigung. Frieden: "Das wird ohne Chemie gemacht, aber allen Hygiene-Ansprüchen genügen. Wir gehen dabei das Risiko ein, bei allzu großer Verschmutzung mal eine Pause machen zu müssen."Vor der Realisierung der Pläne sind trotz der Finanzierungszusage noch Hürden zu überwinden. So muss der Bundesverband öffentlicher Bäder die Konzer Pläne noch eingehend begutachten. Er kann dabei auf österreichische Erfahrungen zurückgreifen. In der Alpenrepublik gibt es derzeit rund 70 Naturschwimmbäder.Die Bauarbeiten werden europaweit ausgeschrieben. 2008 sollen sie beginnen. Und nach eineinhalb Jahren soll das neue Schwimmbad seine Pforten öffnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort